SKN Gruppe stellt Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung
Das Amtsgericht Aurich hat Antrag der niedersächsischen Druck- und Verlagsgruppe entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet
Die SKN Gruppe, traditionsreiche Druck- und Verlagsgruppe aus Norden, hat heute wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht hat diesem entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung über die SKN Druck und Verlag GmbH & Co. sowie sechs Tochtergesellschaften angeordnet.
Durch die voranschreitende Digitalisierung und die damit zunehmende Verlagerung von Print in den Online-Bereich herrscht ein enormer Konsolidierungsdruck auf das gesamte Verlagswesen sowie die Druckereibranche. Verstärkt wird dies durch ein verändertes Kauf- und Leseverhalten. Dieser Trend wird sich auch zukünftig weiter fortsetzen, und dem gilt es zu begegnen.
„Die aktuelle Situation sowie die Marktentwicklung machen es erforderlich, unsere Unternehmensgruppe neu aufzustellen“, sagt Charlotte Basse, die nach dem Tod ihres Vaters im Januar 2018 gemeinsam mit ihrer Schwester Victoria und ihrer Mutter Gabriele Basse die Geschäftsleitung der SKN Druck und Verlag GmbH & Co. übernommen hat. „Wir haben ein Konzept ausgearbeitet und uns entschieden, unsere dringend notwendige Restrukturierung auf dem Weg einer Insolvenz in Eigenverwaltung fortzuführen.“ Wichtig ist den Geschäftsführerinnen dabei, dass das Vertrauen der Belegschaft in das Weiterbestehen des Unternehmens gefestigt bleibt.
Die SKN Gruppe nutzt dabei die seit 1. März 2012 geltenden gesetzlichen Möglichkeiten (ESUG), die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt eigenverantwortlich zu erarbeiten und kurzfristig umzusetzen. Durch die nun vorliegende gerichtliche Anordnung verbleibt die Leitung des Unternehmens auch während des Restrukturierungsprozesses in den Händen der Geschäftsführung.
Als externen Berater hat sie sich Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Dr. Dirk Andres von der Düsseldorfer Kanzlei AndresPartner an die Seite geholt, der bereits eine Vielzahl von Unternehmen bei ihrer Eigenverwaltung erfolgreich begleitet hat. Er wird die SKN Gruppe bei der Entwicklung und Umsetzung eines Restrukturierungs- und Sanierungsplans unterstützen und ist zuversichtlich, die erforderlichen Sanierungsschritte kurzfristig umsetzen zu können: „Die Eigenverwaltung ist eine gute Möglichkeit, um den langfristigen Fortbestand im Interesse von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten sowie Gläubigern sicherzustellen“, erklärt Andres.
Bei ihrem Vorhaben wird die Geschäftsführung auch durch den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, den sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH begleitet, dessen Aufgabe es ist, das Unternehmen während des gesamten Prozesses zu überwachen und Gläubigerinteressen zu wahren.
Der Geschäftsbetrieb innerhalb der SKN Gruppe wird derweil uneingeschränkt fortgeführt. Produktion, Termin- und Liefertreue sind auch während des Eigenverwaltungsverfahrens gewährleistet. „Wir werden unsere Kunden weiterhin in vollem Umfang, pünktlich und in gewohnter Qualität beliefern – so wie man es von uns gewohnt ist“, sagt Charlotte Basse.
Die insgesamt rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden gestern in Norden und Emden über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert.
Weitere Informationen
Die SKN Gruppe ist die führende
Druck- und Verlagsgruppe in Ostfriesland, deren Geschichte auf die Gründung eines
Zeitungsverlages im Jahr 1867 durch D. G. Soltau zurückreicht. SKN ist in den
drei Geschäftsbereichen Druck, Zeitung und Verlag tätig, in denen überwiegend
der nationale Markt bedient wird.
Im Segment Druck bietet
SKN Druckleistungen, die Weiterverarbeitung im Bereich High Volume Printing
sowie Leistungen im Bereich Spezialdruck an. Gedruckt werden Werbebeilagen,
Zeitungen, Broschüren und andere Werbematerialien. Die Zielkunden sind unter
anderem Handelsunternehmen, Verlage, Werbeagenturen und Industrieunternehmen.
Im Segment Zeitung werden die lokalen Tageszeitungen „Ostfriesischer
Kurier“ (Auflage ca. 13.500), „Norderneyer Badezeitung“ (ca. 1.000) sowie die
Wochenblätter „ECHO“ (ca. 30.000) und „Nordeney Kurier“ (ca. 4.500) vertrieben.
Das wesentliche Einzugsgebiet dieser Zeitungen ist die lokale Leserschaft in
der Stadt Norden sowie dem Altkreis Norden. Im Segment Verlag produziert
SKN Telefonbücher (überregional), Faltpläne und Bücher (Ostfriesika u.a.), das
Magazin „Ostfriesland Magazin“ (ca. 12.000 Auflage) und das „Norderland“ (ca.
35.000 Auflage). Mit „Ostfriesland Bild“ gehört eines der größten Bildarchive
mit ostfriesischen Motiven zur SKN Gruppe.
Die SKN Gruppe beschäftigt 344
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am Standort Norden arbeiten 281, in Emden 63.
Neben der SKN Druck und Verlag GmbH & Co. hat das Amtsgericht Aurich die vorläufige Eigenverwaltung über die Soltau-Kurier-Vertrieb GmbH (120 Mitarbeiter), Soltau-Kurier-Norden GmbH (144), Ostfriesische Presse Druck GmbH (63), Industriedruck Norden GmbH & Co. KG (14), Ostfriesischer Kurier GmbH & Co. KG (0), Neumann Verlag für Telekom-VZ GmbH & Co. KG (3)angeordnet. Der Geschäftsbetrieb läuft in allen Gesellschaften weiter.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.