Teile der Cona Group (vormals AyCo hyp Group) in der Insolvenz
Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch sieht Hinweise auf eine Kriminalinsolvenz - Unterlagen von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt
Weitere Gesellschaften der Gruppe wurden bereits in den vergangenen Monaten liquidiert oder werden aktuell von Insolvenzexperten begutachtet, ob dort ebenfalls Insolvenzgründe vorliegen.
Insolvenzverwalter Bauch sieht Hinweise auf eine Kriminalinsolvenz. Da die Aufarbeitung der Vorgänge inner- und außerhalb der Gruppe komplex sind, hofft er auf die Mithilfe ehemaliger Mitarbeiter oder Geschäftspartner. Dabei können Hinweise auch vertraulich oder ganz anonym erfolgen.
Die Cona Capital GmbH fungiert innerhalb der Gruppe als Dachgesellschaft sechs weiterer Gesellschaften, bei denen es sich offensichtlich um Projektgesellschaften handelt. Zwei der sechs Gesellschaften wurden bereits gelöscht, eine weitere befindet sich aktuell in Liquidation. Die FERA 3 GmbH war Teil der Cona Group und wurde, neben weiteren neun Unternehmen, zu 100 % von der CELA Invest GmbH (vormals AyCo hyp Vermögensgesellschaft mbH) gehalten, welche wiederum zu 100 % von der Cona Group GmbH (vormals AyCo hyp Group GmbH, davor AyCo hyp Group AG) gehalten wurde.
„Nach unserem bisherigen Kenntnisstand müssen wir davon ausgehen, dass wir es hier zumindest teilweise mit versuchten Firmenbestattungen zu tun haben könnten“, vermutet Bauch. Denn die Cona Capital GmbH, wie auch weitere Gesellschaften der Cona Gruppe, weisen diverse Auffälligkeiten auf: Die Gesellschaften firmierten kurz vor den Insolvenzanträgen noch einmal um. Außerdem übernahm bei mehreren Gesellschaften zuletzt im Sommer 2021 ein Geschäftsführer von dem bisherigen Geschäftsführer und Initiator der Gruppe, Herrn Aydin Tasci. Der neue Geschäftsführer kann oder möchte allerdings keinerlei sachdienlichen Hinweise zum Geschäftszweck und zur Geschäftstätigkeit der einzelnen Gesellschaften machen. „Er behauptet, lediglich für einen Freund eingesprungen zu sein, aber keinerlei Geschäftsführer-Tätigkeit seit seiner Amtsübernahme entfaltet zu haben. Gleichzeitig behauptet er aber, er habe diesen Freund nur einmal getroffen und wahrscheinlich lebe der Freund heute im Ausland. Für mich ist diese Aussage wenig plausibel“, berichtet Bauch.
An der offiziellen Geschäftsadresse der verschiedenen Gesellschaften seien bei einem unangekündigen Ortsbesuch von Bauch nur leere Räume und ein Briefkasten angetroffen worden. Hinzu kommt, dass die Staatsanwaltschaft Leipzig bereits im Jahr 2020 die damaligen Räumlichkeiten der Gruppe durchsucht und Unterlagen sichergestellt hat.
Bauch hat bereits Einblicke in die Akten nehmen können. „Daraus ergeben sich Hinweise, dass die Gesellschaften bereits längere Zeit überschuldet gewesen sein könnten. Während angabegemäß das Unternehmen kein Vermögen besitzt, sind aber nach derzeitigem Kenntnisstand 1,2 Millionen ausstehende Forderungen bei der Cona Capital GmbH aufgelaufen“, erklärt der Insolvenzverwalter. Hauptgläubiger seien verschiedene Banken, das Finanzamt und insbesondere Geschäftspartner der Gesellschaften.
„Unklar ist jedoch, was konkret die Geschäftstätigkeiten der einzelnen Gesellschaften waren. Aus den Unterlagen ergibt sich für uns die Vermutung, dass die Gruppe im Immobiliengeschäft engagiert war“, so Bauch. „Es geht nunmehr darum, eventuell doch vorhandenes Vermögen für die Gläubiger zu sichern und zu verwerten bzw. weitere Ansprüche gegenüber ehemaligen und aktuellen Verantwortlichen aufzudecken und durchzusetzen“, beschreibt Bauch das Ziel der Verfahren. „Daher kann ich jede Person, die etwas zur AyCo- bzw. Cona-Gruppe berichten kann, nur auffordern, sich mit mir in Verbindung zu setzen.“
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