19.10.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Übernahme des Automobilzulieferers HAKO

Ferd. von Hagen Söhne & Koch GmbH & Co. KG ("HAKO") musste Insolvenz anmelden

Umfassende Übernahme des Automobilzulieferers Ferd. von Hagen Söhne & Koch GmbH & Co. KG durch die THUN Automotive GmbH


Nach der COVID-19-bedingten Insolvenzantragstellung im April dieses Jahres konnte der Insolvenzverwalter RA Dr. Schmidt nun die geglückte HAKO Sanierung verkünden.

 

Die mit modernsten Stanzen mit bis zu 1.250 Tonnen Druckleistung ausgestattete Ferd. von Hagen Söhne & Koch GmbH & Co. KG ("HAKO") beliefert als 1st Tier Automobilzulieferer Kunden wie Ford, MAN, Daimler, Adient und Porsche. Über 130 Mitarbeiter realisierten 2019 einen Umsatz von etwa EUR 30 Mio.

 

Operative Probleme der Gesellschaft in den Jahren 2018 und 2019 schienen durch die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen zu Beginn des Jahres bereits überwunden und HAKO befand sich auf einem positivem Entwicklungspfad. Die COVID-19-bedingten Einbrüche in der Automobilindustrie im Frühjahr dieses Jahres trafen das Unternehmen dann unvorbereitet kurz vor Abschluss der eingeleiteten Restrukturierung. Die Umsatzeinbrüche konnte das Unternehmen nicht mehr ausgleichen, sodass sich die Geschäftsführung für ein Insolvenzverfahren als Sanierungsinstrument entschied.

 

Der zum (vorläufigen) Insolvenzverwalter bestellte RA Dr. Jens M. Schmidt von der Kanzlei Runkel Rechtsanwälte konnte trotz der widrigen Rahmenbedingungen den Geschäftsbetrieb stabilisieren und über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens hinaus fortführen. Die von RA Dr. Schmidt gesteuerte Unterstützung des Geschäftsbetriebes durch die Kunden war dabei der Garant für die uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebes und gleichzeitig die Basis für das Aufsetzen eines internationalen Investorenprozesses.

 

Trotz der Corona-bedingten ungünstigen Voraussetzungen für den Verkauf des Unternehmens konnten im Rahmen des vom M&A-Advisor Baker Tilly gesteuerten Investorenprozesses mehrere Interessenten für einen Erwerb gewonnen werden. Der verantwortliche Baker Tilly-Partner, Dr. Andreas Fröhlich, führt dazu aus: "Das breite Interesse auf der Investorenseite verdeutlicht nochmals die solide Marktpositionierung von HAKO."

 

In dem kompetitiven Investorenprozess setzte sich letztlich die Unternehmensgruppe THUN Automotive GmbH durch. THUN ist ebenfalls in der Metallbearbeitung für die Automobilindustrie tätig.

 

Nach der realisierten Lösung betont THUN-Geschäftsführer Michael Güllicher:  "Die stabile Kundenbasis ist die Grundlage für die Einbindung des leistungsfähigen HAKO-Geschäftsbetriebes in unsere Gruppe. Wir freuen uns, die neuen Kollegen in unserer Gruppe begrüßen zu können und den HAKO-Mitarbeitern am fortbestehenden Standort Wuppertal wieder eine belastbare Zukunftsperspektive bieten zu können."

 

Seine Geschäftsführerkollegen Norman Holzner und Walter Guthmann ergänzen: "HAKO passt ideal zu uns, sodass wir davon überzeugt sind, trotz der aktuell eher ungünstigen Rahmenbedingungen, den traditionsreichen Geschäftsbetrieb erfolgreich weiterführen zu können."

 

Auch Insolvenzverwalter RA Dr. Schmidt ist überzeugt: "Zum 15. Oktober kann ich den Geschäftsbetrieb mit gutem Gewissen in professionelle Hände übergeben. Mit THUN als Investor hat sich der Kandidat mit dem besten strategischem Fit durchgesetzt - und dies wird sich positiv auf die Zukunft des Unternehmens auswirken."

 

Der Investor THUN übernimmt den Automotive Geschäftsbetrieb mit der Mehrzahl der Mitarbeiter im Rahmen eines Asset Deals, während das Geschäftsfeld HAKO Beschlag durch eine MBO-Lösung von den beiden Geschäftsführern, Hr. Bigge und Hr. Hallmann, fortgeführt wird. Hr. Bigge führt dazu aus: "Durch die beiden Transaktionen konnten wir eine umfassende Lösung gestalten und den Mitarbeitern wieder eine Perspektive am bestehenden Standort aufzeigen. Besonders freut mich, dass wir den Nukleus des Unternehmens, den Beschlagbereich mit mehr als 185-jähriger Firmengeschichte, in der Familie halten konnten."


 

Über Ferd. von Hagen Söhne & Koch GmbH & Co. KG ("HAKO") In den Geschäftsbereichen HAKO Automotive und HAKO Beschlag produziert das Unternehmen Beschläge und Scharniere sowohl für OEM-Kunden und führende Automobilzulieferer als auch weitere Branchen. Neben dem Firmensitz in Wuppertal wurde im Rahmen der 2018 angestoßenen Sanierung noch ein weiterer Standort in der Slowakei als verlängerte Werkbank entwickelt. HAKO erzielte 2019 mit ca. 130 Mitarbeitern einen Umsatz von über EUR 30 Mio.

 

Über THUN Automotive GmbH

Die THUN Unternehmensgruppe fertigt mit ca. 400 Mitarbeitern an den vier Standorten Gevelsberg, Halver, Remscheid sowie dem ungarischen Veszprém Metallkomponenten und -Systeme für die Automobilindustrie. Das Produktportfolio umfasst neben Stanzteilen, Präzisionsdrehteilen und Ziehteilen auch komplette Baugruppen, sowie Komponenten für Schließsysteme, Sitze, Karosserie, Fahrwerk, Motor und Airbag In den letzten Jahren wurde das Portfolio um Bauteile für die Elektromobilität und Hochvoltbordnetze ergänzt.

 

Über RUNKEL Rechtsanwälte

RUNKEL Rechtsanwälte ist spezialisiert auf Insolvenzverwaltung und Sanierungsberatung. Mit einem 60-köpfigen Team wird RUNKEL Rechtsanwälte in Nordrhein-Westfalen von verschiedenen Insolvenzgerichten beauftragt. Die Tätigkeit als Sanierungsberater wird bundesweit ausgeübt. Dr. Jens M. Schmidt ist geschäftsführender Partner und wird von den Insolvenzgerichten Wuppertal und Köln bestellt. Als Insolvenzrechts-Experte wurde er durch die WirtschaftsWoche als "TOP Anwalt Insolvenzrecht 2020" ausgezeichnet. Im Projekt HAKO wurde Dr. Jens M. Schmidt von Rechtsanwältin Marion Rodine und Manfred Schulte unterstützt.

 

Über Baker Tilly

Baker Tilly bietet mit mehr als 36.000 Mitarbeitern in 146 Ländern ein breites Spektrum an Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Audit & Advisory, Tax, Legal und Consulting an. Das deutsche Baker Tilly Corporate Finance Team steuert dabei internationale Investorenprozesse für mittelständische Unternehmen sowohl auf der Buy-Side als auch auf der Sell-Side - wesentlicher Schwerpunkt ist dabei die Umsetzung von Transaktionen in Krisensituationen. Den Investorenprozess gestalteten neben Dr. Andreas Fröhlich, als verantwortlichem Partner, Silvan Drasch sowie Pierre Schmied.

 

 


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