15.02.2021 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Verkauf des Geschäftsbereiches Beleuchtung der Europoles-Gruppe

Metalogalva erwirbt Beleuchtungssparte von insolventer Europoles

Sigma Corporate Finance GmbH schließt mit Verkauf des Geschäftsbereiches Beleuchtung an Metalogalva die Gesamtveräußerung der Europoles-Gruppe erfolgreich ab


Im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Europoles GmbH & Co. KG („EUROPOLES“) erfolgte mit dem Anfang des Jahres das Closing zum Verkauf des Geschäftsbereiches Beleuchtung an den portugiesischen Investor Metalogalva. In dem hochkomplexen, grenzüberschreitenden Verfahren wurde der Geschäftsbetrieb mit den gesamten deutschen Standorten in Neumarkt, Dinkelsbühl, Werl und Stadtilm, der Vertriebstochter in Frankreich und dem hochmodernen Produktionswerk im polnischen Konin sowie allen rund 370 Mitarbeitern übernommen.


Dem Werk in Konin, welches über eine der europaweit modernsten und effizientesten Anlagen zur Herstellung von Beleuchtungsmasten verfügt, kam im Investorenprozess als wichtigstem Produktionsstandort besondere Bedeutung zu. Ohne eine Veräußerung des hochmodernen Standortes in Polen wäre eine Investorenlösung für die übrigen deutschen Standorte der Gruppe nur schwer zu realisieren gewesen. Bei der Veräußerung waren jedoch besondere rechtliche Herausforderungen zu meistern.


Eine praktikable und innovative Lösung aus Investorensicht stellte eine Kombination von Asset Deals (Übertragung der Vermögensgegenstände der Europoles GmbH & Co. KG, der Eurocoatings GmbH sowie der polnischen Tochtergesellschaft Europoles Sp. z.o.o. (Werk Konin) mittels eines Pre-Pack-Insolvenzverfahrens nach polnischem Insolvenzrecht) und Share Deals (Übertragung der Geschäftsanteile an der Europoles Vertriebs GmbH sowie der französischen Europoles S.A.R.L.) dar.


Die Durchführung der Transaktion mittels polnischem Pre-Pack-Insolvenzverfahren stellte hohe prozessuale Anforderungen an die Investorensuche und -ansprache, da diese im Rahmen eines EU-konformen, d.h. offenen, transparenten, diskriminierungsfreien und fairen Investorenprozesses erfolgen musste. Nach bereits erfolgreicher Veräußerung der übrigen Aktivitäten der EUROPOLES-Gruppe wurde Sigma Corporate Finance GmbH („SIGMA“) ebenfalls mit der Durchführung des EU-konformen Bieterverfahrens für den Geschäftsbereich Beleuchtung der EUROPOLES-Gruppe beauftragt und sprach im Rahmen eines strukturierten M&A-Prozesses ausgewählte potenzielle Investoren an, darunter Unternehmen aus dem inländischen und internationalen Branchenumfeld.


Unterstützt wurde EUROPOLES im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung von den Sanierungsgeschäftsführern Vincenz von Braun und Alexander Reus, beide Partner bei Anchor Management GmbH. Alexander Reus ist über den positiven Abschluss des M&A-Prozesses und der nachhaltigen Sanierung der Europoles-Gruppe sehr zufrieden: „Mit der erfolgreichen Veräußerung an Metalogalva konnte rund zwei Jahren nach Insolvenzantrag eine nachhaltige Investorenlösung für den Erhalt der Beleuchtungssparte gefunden werden. Aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten sowohl alle rund 370 Mitarbeiter und alle Standorte gesichert, als auch ein sehr gutes Ergebnis für die Gläubiger erreicht werden.


Trotz der komplexen und herausfordernden Ausgangslage und den besonderen Anforderungen, welche sich aus dem polnischem Pre-Pack-Insolvenzverfahren ergeben haben, hat SIGMA den zeitkritischen Investorenprozess professionell und strukturiert durchgeführt.“


Die Europoles GmbH & Co. KG hatte im Oktober 2018 einen Antrag auf ein gerichtliches Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung stellen müssen, welches von dem Sachwalter Dr. Harald Schwartz (Kanzlei SRI SCHWARTZ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter) überwacht und konstruktiv begleitet wurde. Auslöser des Antrags war ein plötzlich zurückgezogener Großauftrag mit einem Gesamtvolumen von über 110 Mio. Euro. Der Verlust des Großauftrags versetzte die Unternehmensgruppe in eine wirtschaftliche Schieflage, da bereits erhebliche Investitionen zur Vorbereitung des Auftrags getätigt wurden.


Während der Sanierung im Eigenverwaltungsverfahren konnten bereits erfolgreiche Verkäufe anderer Unternehmensteile von Europoles verzeichnet werden. Die Übertragung der Infrastruktursparte inklusive der Tochtergesellschaft Europoles Suisse GmbH an das Familienunternehmen FUCHS & Söhne GmbH aus Berching wurde im April 2019 im Rahmen eines kompetitiven Bieterverfahrens realisiert. In diesem Zuge konnte ebenso die Tochtergesellschaft Europoles RMP GmbH in Lutherstadt-Eisleben an die Kagelmann-Gruppe veräußert werden. Auch für die ebenfalls zur Europoles-Gruppe gehörende Europoles Kromiss sp.z.o.o in Polen und die Mehrheitsbeteiligung an der Europoles Middle East LLC (Oman) fanden sich Investorenlösungen.


Mit der Veräußerung des verbliebenen Geschäftsbereiches Beleuchtung konnte nun mehr die nachhaltige Sanierung der Europoles-Gruppe erfolgreich abgeschlossen werden. Durch die fünf Teilverkäufe konnten insgesamt ca. 1.100 Arbeitsplätze erhalten sowie alle zehn Unternehmensstandorte übertragen werden.


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