10.05.2024 - Kategorie "Statistik"

Verzögerte Entwicklung – Insolvenzzahlen steigen

Bau- und Immobilienbranche besonders insolvenzanfällig

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im April erneut gestiegen.


Besonders betroffen ist weiterhin die Bau- und Immobilienbranche. Obwohl die Nachfrage wieder anzieht, sind noch viele Kunden zögerlich, neue Bauvorhaben zu starten. Anders sieht es bei den Verbraucherinsolvenzen aus. Hier liegen die Zahlen weit hinter den Erwartungen zurück.

 

Das Statistische Bundesamt* hat heute die Zahl der Unternehmensinsolvenzen für Februar 2024 und die Entwicklung für den zurückliegenden Monat April veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 31,1 Prozent gestiegen. Nach vorläufigen Angaben sind die beantragen Unternehmensinsolvenzen im April 2024 um 28,5 Prozent gegenüber April 2023 gestiegen.

 

„Die Bau- und Immobilienbranche ist nach wie vor von vielen Unternehmensinsolvenzen betroffen. Es gibt eine Reihe von Unternehmen, die in Großprojekten stecken, denen aber auf dem Weg der Fertigstellung die Liquidität ausgegangen ist.“, sagt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). „Obwohl die Nachfrage wieder anzieht, warten viele Kunden noch auf günstigere Preise, um neue Bauvorhaben zu starten“, so Niering weiter.

 

Der Blick auf die Verbraucherinsolvenzen zeichnet ein anderes Bild. Im Februar 2024 haben 5.795 Personen Insolvenz angemeldet. Dies entspricht einem Anstieg von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. „Die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland lag zuletzt bei 5,65 Millionen**. Man würde erwarten, dass deutlich mehr Bürger den Ausweg über eine Insolvenz suchen. Dennoch sind die Zahlen seit der Verkürzung der Restschuldbefreiung im Jahr 2020 weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben“, so Niering.

 

Ausschlaggebend sind weiterhin die hohen bürokratischen Hürden bei der Antragstellung, die fehlende Digitalisierung der Verfahren und die Lücken in Ausstattung und Verfügbarkeit von Beratungsangeboten.



">Über den VID:

Der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands ist der Berufsverband der in Deutschland tätigen Insolvenzverwalter und Sachwalter. Mit mehr als 470 Mitgliedern vertritt er die überwiegende Mehrheit dieser Berufsgruppe. Die Mitglieder verpflichten sich auf „Grundsätze ordnungsgemäßer Insolvenz- und Eigenverwaltung“ und zur Zertifizierung nach ISO:9001. Damit setzt der Verband Maßstäbe für eine unabhängige, transparente und qualitativ anspruchsvolle Tätigkeit in Insolvenz- und Restrukturierungsverfahren. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist eine mindestens dreijährige Tätigkeit als Unternehmensinsolvenzverwalter oder Sachwalter.

 

 


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