VISEON Gelände in Pilsting verkauft
Zehn Monate, nachdem die insolvente VISEON Bus GmbH die Produktion auf dem Werksgelände in Pilsting einstellen musste, gibt es nun eine neue Perspektive für die Nutzung der Grundstücke und Hallen.
„Wir haben nach einem intensiven und langwierigen Verkaufsprozess nun ein Ergebnis erzielt, das sowohl im Interesse der Gläubiger wie des Standorts liegt. Ein Transport- und Logistikunternehmen hat die Immobilien und das verbliebene Anlagevermögen erworben“, teilte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé heute mit. Der Gläubigerausschuss, in dem die wichtigsten Gläubigergruppen der VISEON Bus GmbH vertreten sind, darunter auch die ehemaligen Arbeitnehmer, stimmte dieser Lösung einstimmig zu. Über die Einzelheiten des Kaufvertrags wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Gespräche und Verhandlungen mit mehreren Interessenten über das ehemalige VISEON-Gelände hatten sich über Monate hingezogen. „Durch den Verkauf können jetzt nicht nur die Grundschuld-Gläubiger voll befriedigt werden, sondern es fließen auch Mittel in die freie Insolvenzmasse“, betonte Jaffé.
Eine weitere Nutzung des Geländes für die Busproduktion hatte sich davor bereits als unrealistisch herausgestellt. „Es gab zwar immer wieder einzelne Anfragen und Gespräche, jedoch wurden von keiner Seite die notwendigen verbindlichen finanziellen und vertraglichen Grundlagen erbracht“, so der Insolvenzverwalter. Auch für die Entwürfe, Pläne und Rechte für VISEON Busse, das gegebenenfalls für eine Busproduktion interessante immaterielle Vermögen des insolventen Unternehmens, gab es bislang kein verbindliches Angebot.
Derzeit sind neben dem Insolvenzverwalter und seinem Team noch zwei ehemalige VISEON Mitarbeiter mit der weiteren Verfahrensabwicklung beschäftigt.
Aufgrund fehlender Aufträge und Liquidität hatte VISEON Bus Ende Juni 2013 endgültig den Geschäftsbetrieb einstellen müssen. Die Neuproduktion war schon mehr als zwei Monate vor der Insolvenzantragstellung am 26. April 2013 zum Erliegen gekommen.
Die im Frühjahr 2009 neugegründete VISEON Bus GmbH hatte ein bestehendes Werk in Pilsting mit mehr als 200 Mitarbeitern übernommen und dort in der Folge Reisebusse, Doppeldecker, Linienbusse mit elektrischem Antrieb sowie Flughafenbusse entwickelt und produziert. Zwar verzeichnete das Unter-nehmen von 2010 bis 2012 ein starkes Wachstum, die Produktion führte jedoch aufgrund der zu geringen Stückzahlen zu erheblichen Verlusten. Mit dem Einstieg eines neuen Mehrheitsgesellschafters sollte sich dies ändern, weil jedoch zugesagte Finanzierungsmittel ausblieben, musste die VISEON Bus GmbH am 26. April 2013 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen.
Der Münchner Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsexperte Dr. Michael Jaffé wurde daraufhin vom Amtsgericht Landshut zum Insolvenzverwalter bestellt. Zu seinen national und international bekanntesten Insolvenzverfahren zählen der Medienkonzern KirchMedia, Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa. Darüber hinaus gelang es ihm in den letzten Jahren, unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH abzuschließen.
Die von ihm gegründete Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt mit 35 Anwälten an acht Standorten in sechs Bundesländern zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) zum 01.03.2012 werden Dr. Jaffé und die Anwälte seiner Kanzlei regelmäßig auch als Sachwalter bestellt, um die mit den neu geschaffenen weiteren Sanierungsinstrumenten im Rahmen des Insolvenzverfahrens mögliche Restrukturierung von Unternehmen zu überwachen
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.