White & Case Partner Dr. Biner Bähr rettet Hosenhersteller Gardeur
Der traditionsreiche Hosenhersteller Gardeur in Mönchengladbach ist gerettet.
Nur acht Wochen nach Stellung des Insolvenzantrags hat der White & Case-Partner Dr. Biner Bähr einen Käufer für das Unternehmen gefunden. Ein entsprechender Notarvertrag wurde am Abend des 1. Dezember 2017 unterzeichnet. Zuvor hatte das Amtsgericht Mönchengladbach das Insolvenzverfahren über das Vermögen der gardeur gmbh durch Beschluss vom 1. Dezember 2017 eröffnet und Dr. Bähr zum Insolvenzverwalter bestellt.
Käufer ist die inhabergeführte Duijndam-Gruppe aus den Niederlanden. Die von Steef Duijndam im Jahr 1982 in Rotterdam gegründete Duijndam-Gruppe ist seit über 30 Jahren im Bereich Handel/Retail, Sport und Textilien international tätig. Nach dem Verkauf seines weltweit tätigen Reitsportbekleidungsunternehmens hat Steef Duijndam u. a. Marken wie HV Polo, HV Society, Imperial Riding und Easy Rider entwickelt. Am Niederrhein wurde die Gruppe zuletzt vor etwa zehn Jahren bekannt, als in Mönchengladbach die damals angeschlagene Reitsportmarke Euro-Star erfolgreich wiederbelebt werden konnte.
Gardeur, gegründet 1920, fertigt hochwertige Damen- und Herrenhosen, die vor allem über Kaufhäuser (etwa Karstadt, GALERIA Kaufhof, Globus/Schweiz), Facheinzelhändler und Modehäuser (etwa Breuninger, Wöhrl, Manor/Schweiz) vertrieben werden. Insgesamt beschäftigt Gardeur heute etwa 1.300 Mitarbeiter, davon ca. 1.000 in eigenen Werken in Tunesien, die von der Duijndam-Gruppe ebenfalls übernommen werden. In den letzten Geschäftsjahren erwirtschaftete der Gardeur-Konzern einen konsolidierten Gesamtumsatz zwischen 80 und 90 Mio. Euro. Das Unternehmen gehörte bislang zu 51 Prozent dem Geschäftsführer Gerhard Kränzle, 49 Prozent der Anteile wurden von der NRW.Bank gehalten.
Steef Duijndam sagt: „Ich freue mich, mit dem Erwerb von Gardeur die Chance zu verwirklichen, eine der bekanntesten und renommiertesten Textilmarken Deutschlands aus einer schwierigen Situation heraus zu restrukturieren und mittelfristig weiter zu entwickeln, indem wir sie am Markt ausbauen werden. Ich habe mich in den vergangenen Wochen von Konzept, Prozessen und insbesondere dem Engagement der Mitarbeiter und des Managements um CEO Gerhard Kränzle überzeugt und glaube daran, gemeinsam die Marke zu neuer Stärke führen zu können. In den kommenden Tagen werde ich unsere Vorstellungen und Pläne zunächst unseren großen Kunden persönlich vorstellen, um ihr Vertrauen in die Zukunft der Marke schnellstmöglich wieder zu gewinnen.“
Dr. Bähr ergänzt: „Die letzten Wochen haben wir sehr hart an einer Sanierungslösung gearbeitet. Umso mehr freue ich mich, mit der Duijndam-Gruppe einen strategischen Investor gefunden zu haben, der nicht nur hervorragende Erfahrungen und Kontakte aus der Textilbranche, sondern auch eine langfristige Vision für das Traditionsunternehmen Gardeur und den Standort Mönchengladbach mitbringt. Die weitaus meisten Arbeitsplätze können durch den Einstieg der Duijndam-Gruppe erhalten bleiben.“
Dr. Biner Bähr ist einer der erfahrensten und bekanntesten deutschen Verwalter und wird häufig mit schwierigen Insolvenzverfahren, gerade mit internationalem Konzernbezug, betraut. Unter anderem verwaltet er Deutschlands ehemals größten unabhängigen Energieversorger TelDaFax, für dessen Gläubiger er schon mehr als 400 Mio. Euro im Wege von Anfechtungen erfolgreich eingezogen hat. Fashion-Erfahrung hat Dr. Bähr unter anderem durch die von ihm betreuten Insolvenzen des Kaufhauskonzerns Hertie und der Motorradbekleidungskette Hein Gericke. Zuletzt hat Dr. Bähr den südpfälzischen Automobilzulieferer Schaidt Innovations („Becker Autoradio“) durch einen viel beachteten und in einem Insolvenzverfahren in Deutschland erstmals durchgeführten „Business Model Innovation Process“ erhalten können.
Zum White & Case Team bei Gardeur gehören auch der Partner Hendrik Röger (Arbeitsrecht, Hamburg) sowie die Associates Dr. Felix Höpker, Dr. Daniel Schwartz (beide Restrukturierung, Düsseldorf) und Carola Boeckmann (Arbeitsrecht, Hamburg).
White & Case ist eine der führenden internationalen Anwaltssozietäten und in den entscheidenden wirtschaftlichen Zentren der Welt an 41 Standorten in 29 Ländern präsent. In Deutschland sind rund 200 Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main und Hamburg tätig (www.whitecase.com). Seit mehr als 30 Jahren verfügt die Kanzlei über einer der angesehensten Insolvenz- und Restrukturierungspraxen in Deutschland.
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