Zukunftslösung für Automobilzulieferer Rüster perfekt
Zukunftslösung für die Rüster Gruppe erreicht: Türkische Bayrak Lastik-Gruppe übernimmt Geschäftsbetrieb des Automobilzulieferers – Mehr als 600 Arbeitsplätze an allen deutschen Standorten gerettet
Die
Zukunftslösung für den Tier1/2-Automobilzulieferer Rüster steht: Bayrak Lastik,
ein führender türkischer Automobilzulieferer, hat gestern eine Vereinbarung
unterzeichnet, die die Übernahme des gesamten operativen Geschäfts an allen
vier deutschen Standorten vorsieht. Damit konnte der strukturierte
Investorenprozess im Rahmen des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung der
Rüster GmbH erfolgreich abgeschlossen werden.
Über den
Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion soll bis Anfang Juni
2023 rechtlich vollzogen sein. Der Gläubigerausschuss sowie der Sachwalter des
Insolvenzverfahrens, Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei GRUB BRUGGER,
haben bereits ihre Zustimmung zu dem von Bayrak Lastik abgegebenen Angebot
erteilt. Die Transaktion erfolgt im Rahmen eines Asset Deals, bei dem alle
Geschäftsaktivitäten der Rüster Gruppe in eine neue Gesellschaft eingebracht
werden, die vollständig im Besitz von Bayrak Lastik ist. Der Name der
übernehmenden Gesellschaft wird in Bayrak Technik GmbH umbenannt werden.
Die Rüster GmbH hatte im November 2022 Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, das Verfahren ist am 1. Februar 2023 eröffnet worden. Die Geschäftsführung wurde bei der Sanierung durch die Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte unterstützt: So trat Christian Stoffler als Chief Restructuring Officer(CRO) in die Geschäftsführung ein, Dr. Christian Schmitt wurde Generalbevollmächtigter.
Bayrak Lastik wird die vier Standorte der Rüster-Gruppe im schwäbischen Deggingen, Rehburg (Südniedersachsen), Gedern (nordöstlich von Frankfurt/Main) und Lauda (Nordosten Baden-Württembergs) mit allen gut 600 Mitarbeitern übernehmen. Mit dem Rüster-Standort in Polen werden die Geschäftsbeziehungen weitergeführt, um dann nach einer gewissen Frist über die Zukunft des Standortes zu entscheiden.
Bayrak Lastik ist ein 1974 in der Türkei gegründetes Familienunternehmen, das zu 100 % im Besitz von Zekeriya Bayrak ist. Bayrak Lastik ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger Lieferant u.a. für Fiat, MAN, Isuzu, Hyundai, Renault, Ford, Volkswagen, Audi oder die ZF-Gruppe. Das Unternehmen stellt in der Türkei Produkte her, die sich auf die Lärm- und Vibrationseigenschaften von Fahrzeugen auswirken (sog. NVH-Produkte), zum Beispiel konventionelle Fahrwerkslager, Hilfsrahmenlager oder Stoßdämpferbuchsen.
Rüster beliefert im Schwerpunkt Autohersteller und -zulieferer aus dem In- und Ausland mit einer breiten Palette von Produkten zur Schwingungsdämpfung sowie zur Dichtung/Isolierung von Fahrzeugen sowie mit Interieurteilen. Das Unternehmen ist in seiner heutigen Form mit vier Standorten erst in den vergangenen zwei Jahren aus dem Zusammenschluss mehrerer Firmen entstanden. Die Rüster GmbH war zum 1. Juli 2021 aus der Insolvenz der früheren Rüster Präzisionstechnik GmbH & Co. KG hervorgegangen.
Christian
Stoffler, Chief Restructuring Officer (CRO) von Rüster: „Dieses sehr erfreuliche Ergebnis ist
alles andere als selbstverständlich, wenn man sich die schwierige Situation der
Automobilzuliefer-Branche vor Augen führt. Es war nur möglich durch den engen
Schulterschluss von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten in den vergangenen
Monaten. So verläuft die Geschäftsentwicklung von Rüster auch im
Eigenverwaltungsverfahren ergebnisseitig planmäßig und liefert leicht positive
Ergebnisse. Wir bedanken uns bei den Kunden und allen anderen Geschäftspartnern
von Rüster für ihre Loyalität in den vergangenen Monaten. Und natürlich gilt
ein großer Dank auch unseren Mitarbeitern, deren Einsatz die Fortführung des
Geschäftsbetriebs ermöglicht hat.“
Zekeriya Bayrak, Chairman of the Board von Bayrak Lastik: „Mit Rüster und Bayrak Lastik verbinden sich zwei traditionsreiche und im Markt gut positionierte Unternehmen. Die Kombination eröffnet zahlreiche Synergiemöglichkeiten, etwa im Einkauf oder bei Forschung und Entwicklung. Wir sind überzeugt, dass uns die Erfahrung, das Netzwerk und der Kundenstamm beider Unternehmen ermöglichen werden, eine noch stärkere Positionierung im internationalen Wettbewerb zu erreichen. Dazu wollen wir die Standorte in Deutschland langfristig weiterentwickeln.“
Rüster wurde von dem Sanierungsteam der Kanzlei Eversheds Sutherland unter Führung von Dr. Christian Hilpert und Dr. Anne Deike Riewe rechtlich unterstützt. Die Unternehmensberatung Roland Berger mit Jörg Eschmann und Markus Held steuerten den Investorenprozess. Operativ hat Fredrik Ljungman als Interim-Geschäftsführer neben Christian Stoffler das Unternehmen in der Eigenverwaltung unterstützt.
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