Alevo Battery Technology GmbH stellt Insolvenzantrag
Finanzierung durch die Schweizer Muttergesellschaft nicht mehr gesichert - 54 Arbeitnehmer über Insolvenzgeld abgesichert
Die Alevo Battery Technology
GmbH hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Karlsruhe
Insolvenzantrag gestellt. Grund dafür ist die derzeit unsichere Finanzierung
durch die Schweizer Muttergesellschaft. Das Amtsgericht bestellte den
Karlsruher Rechtsanwalt Holger
Blümle von Schultze
& Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Die 54 Arbeitnehmer sind
bis Jahresende über das Insolvenzgeld abgesichert.
Die Alevo Battery Technology GmbH ist eingebettet in eine Holdingstruktur mit
einer Muttergesellschaft in Martigny in der Schweiz. Innerhalb der
international tätigen Holding ist die Alevo Battery Technology GmbH für die
Forschung und Entwicklung neuartiger und hocheffizienter
Batteriespeicher-Systeme zuständig. Dabei deckt der Betrieb ein großes Spektrum
ab. Es reicht von der Grundlagenforschung über die Entwicklung neuer Batterien
und Kompetenzen in der eletrochemischen und materialwissenschaftlichen
Forschung bis zur Entwicklung neuer Batterietypen inklusive der Skalierung von
Herstellprozessen. Außerdem betriebt der Betrieb betreibt einen großen
Testbereich mit über 1500 Testkanälen für Zelltests.
Ziel von Alevo ist es, lithium-ionen-basierte Batteriespeicher von der Größe
eines Standardcontainers herzustellen, der bis zu eine Megawattstunde Strom
speichern kann. Derartige Batteriespeicher könnten beispielsweise zur
Stabilisierung von Stromnetzen eingesetzt werden, indem sie überschüssige
Energie, etwa aus Erneuerbaren Energien, aufnehmen und bei Bedarf wieder in das
Netz einspeisen. Die Alevo Batterietechnologie ist sicher, robust und
zuverlässig. Im Gegensatz zu anderen Lithium-Batterien ist der Elektrolyt der
Alevo-Batterie nicht brennbar. „Wir haben unter Verwendung eines anorganischen
Elektrolytsystems die erste Generation einer einzigartigen Lithium-Batterie
entwickelt und wir und unser Team sind hoch motiviert, die Technologie mit
neuen Partnern weiter voranzubringen“, erklären die Geschäftsführer Markus Bock
und Dr. Laurent Zinck.
Wegen erheblicher Probleme in der Umsetzung der Produktion der Batterien bei
den Produktionsgesellschaften der Gruppe in den USA, über deren Vermögen ein
Chapter-11-Verfahren angeordnet wurde, haben sich trotz Investitionen von über
200 Millionen Euro noch keine nennenswerten Rückflüsse für die gesamte Gruppe
erzielen lassen. „Das Produkt ist nicht weit von der Marktreife entfernt.
Allerdings befindet sich wegen der hohen Anlaufverluste in der Produktion die
Holding in einem Restrukturierungsprozess. Davon betroffen ist unter anderem
auch die Entwicklungsgesellschaft in Bruchsal“, erklärt der vorläufige
Insolvenzverwalter Holger Blümle.
Das Produkt werde jedoch für einen sehr attraktiven Markt entwickelt. Ein
erstes System mit 1 MWh Nennkapazität und bis zu 2 MW Leistung wird derzeit in
den USA zur Frequenzstabilisierung eingesetzt. „Das ist echte Hochtechnologie
aus Baden-Württemberg und daher eine interessante Investition auch in einen
Zukunftsmarkt“, so Blümle. Das Ziel des vorläufigen Insolvenzverwalters ist es
daher, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und einen geeigneten Investor
für das Unternehmen zu finden. Gespräche mit ersten Interessenten laufen
bereits.
„Ich sehe aufgrund der sehr guten Technologie und dem hohen Know-How und einem
bereits bestehenden bzw. derzeit noch weiter fortentwickelten Produkt und einem
stetig wachsenden Bedarf für diese Produkte sehr gute Chancen für den Erhalt
des Unternehmens“, teilt Blümle mit.
Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung
und Beratung von Unternehmen in der Krise. Mit rund 700 Mitarbeitern an mehr
als 40 Standorten in Deutschland und im europäischen Ausland vereint Schultze
& Braun als einer der wenigen Anbieter juristischen und
betriebswirtschaftlichen Sachverstand unter einem Dach. Schultze & Braun
unterstützt Unternehmen regional, national und international in allen Sanierungs-
und Restrukturierungsfragen, führt sie durch Krise und Insolvenz oder zeigt,
wie sich Insolvenzen vermeiden lassen. Darüber hinaus berät und vertritt
Schultze & Braun Mandanten in Fragen der klassischen Unternehmens-, Rechts-
und Steuerberatung.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.