ENKA GmbH & Co. KG nutzt Schutzschirmverfahren für eine Neuaufstellung
Der Garnproduzent ENKA nutzt ein Schutzschirmverfahren, um die Folgen der Covid-19-Pandemie für das Unternehmen abzumildern und den Geschäftsbetrieb neu aufzustellen.
Einen
entsprechenden Antrag stellte die Geschäftsführung der deutschen
Produktionsgesellschaft ENKA GmbH & Co. KG am 12. Mai 2020 beim zuständigen
Amtsgericht Aschaffenburg. Andere Gesellschaften der ENKA-Gruppe bleiben von
dem Verfahren unberührt.
„Insbesondere
die Modeindustrie und der textile Einzelhandel sind durch den Zusammenbruch des
textilen Konsums sowie durch die Unterbrechungen in der weltweiten Lieferkette
schwer getroffen. Auch für unser Unternehmen ist das Geschäft seit Ende März
größtenteils zum Erliegen gekommen, denn bei den meisten unserer Kunden, die im
Norden Italiens und in anderen europäischen Ländern produzieren, standen die
Maschinen still“, erläutert Geschäftsführer Wolfgang Menrath die Hintergründe
des Antrags auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens. Aber bereits vor der
COVID-19-Pandemie seien die Geschäftsaussichten in der Textil- und
Bekleidungsindutrie eingetrübt gewesen.
„Wir sind
überzeugt, dass das Schutzschirmverfahren ENKA die Möglichkeit bietet, die
Folgen des corona-bedingten Lock-downs in vielen europäischen Ländern zu
bewältigen und das Unternehmen zukunftsfest auszurichten. Wir haben schon vor
Beginn der Pandemie begonnen, die Produktionskapazitäten und -prozesse bei ENKA
an die veränderten Rahmendaten anzupassen. Mit Covid-19 ist dann aber eine
Situation eingetreten, die sich vor wenigen Monaten noch niemand hätte
vorstellen können“, ergänzt Dr. Till Boldt, ebenfalls Geschäftsführer bei ENKA.
Bei einem
Schutzschirmverfahren bleibt die Geschäftsführung voll handlungsfähig und kann
uneingeschränkt agieren. Ziel eines solchen Verfahrens ist die Sanierung des
Unternehmens. Unterstützt wird die Geschäftsführung dabei von dem anerkannten
Sanierungsexperten Detlef Specovius von Schultze & Braun. Specovius ist ein
ausgewiesener Kenner der Textilbranche. Er begleitete bereits 2008 die
Modehandelskette Sinn Leffers durch die Sanierung, zuletzt etwa Lindenfarb,
einen etablierten Hersteller technischer Textilien. Aktuell ist Specovius auch
beim Schutzschirmverfahren des Modeunternehmens Esprit im Einsatz. „ENKA wird
in den kommenden Wochen einen detailllierten Sanierungsplan erarbeiten und mit
den Gläubigern abstimmen. Wir wollen mit dem Plan ENKA leistungsfähiger und
wettbewerbsfähiger machen und damit die gute Position im Weltmarkt für ENKA
sichern und ausbauen“, sagt Specovius.
Zusätzlich
unterstützt der Sanierungsexperte Marcus Winkler die Neuausrichtung als
vorläufiger Sachwalter. Winkler wurde vom Amtsgericht Aschaffenburg bestellt
und überwacht in dieser Funktion das Verfahren aus Gläubigersicht. „Die
Ausgangslage erfüllt die Voraussetzungen eines Schutzschirmverfahrens und ist
vielversprechend für die angestrebte Sanierung des Garnproduzenten Enka“, so
Winkler.
Der Geschäftsbetrieb bei ENKA läuft ungeachtet des Schutzschirmverfahrens
uneingeschränkt weiter. „Wir können alle Lieferverpflichtungen uneingeschränkt
und termingerecht erfüllen“, betont ENKA-Geschäftsführer Menrath.
ENKA ist ein
traditionsreicher Hersteller endloser Viskosegarne (sog. Multifilament-Garne)
mit dem Markennamen ENKA Viscose. In der Textilindustrie setzen Stoffhersteller
und Seidenweber diese Garne für hochwertige Bekleidung ein. ENKA Viscose kommt
aber auch in medizinischen und technischen Anwendungsgebieten zum Einsatz. Die
ENKA GmbH & Co. KG hat ihren Sitz im bayerischen Obernburg am Main und
erwirtschaftete im Jahr 2019 etwa 42 Millionen Euro Umsatz. Derzeit sind bei
der Enka GmbH & Co KG 268 Mitarbeiter beschäftigt.
Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein
führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und
Insolvenzrecht. Mit rund 700 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten in
Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun
Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen,
steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.
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