Eurologistik Umweltservice übernimmt Rohstofftiger Gesellschaft sowie Logistikbereich der FFK Environment
Eurologistik Umweltservice GmbH übernimmt aus dem FFK Konzern die Rohstofftiger Gesellschaft für Wertstoffaufbereitung und Rückgewinnung mbH sowie den Logistikbereich der FFK Environment GmbH
Professor Dr. Rolf-Dieter Mönning,
Insolvenzverwalter der drei Gesellschaften aus dem FFK-Konzern, hat sich
mit den Verantwortlichen der Eurologistik Umweltservice GmbH aus Massen
bei Finsterwalde auf den Verkauf der Rohstofftiger Gesellschaft für
Wertstoffaufbereitung und Rückgewinnung mbH sowie von Teilen der
Vermögenswerte der FFK Environment GmbH geeinigt. Die Übernahme erfolgt
am 1. August 2014. Der Gläubigerausschuss hat dem Verkauf zugestimmt.
Über Vertragsdetails wie den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen
vereinbart.
Mönning kann mit der Übernahme alle verbliebenen 20 Arbeitsplätze der Rohstofftiger Gesellschaft für Wertstoffaufbereitung und Rückgewinnung sowie voraussichtlich 35 Arbeitsplätze der FFK Environment sichern. „Von der FFK Environment geht der Bereich an den neuen Investor über, der wie bisher die Logistik für die Rohstofftiger Gesellschaft übernimmt“, sagt Mönning. Die 28 Beschäftigten der Environment, die nicht vom neuen Investor übernommen werden können, erhalten das Angebot, für maximal vier Monate in eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft zu wechseln. Hier werden sie für künftige berufliche Aufgaben weiterqualifiziert und beziehen 80 Prozent ihrer bisherigen Löhne und Gehälter.
Bereits unmittelbar nach Verfahrensbeginn waren einschneidende
Sanierungsmaßnahmen erforderlich, um die Voraussetzungen für eine
Fortführung der Betriebe zu schaffen. Dazu gehörte auch der Abbau eines
Teils von ursprünglich etwa 140 Arbeitsplätzen in beiden Gesellschaften.
Eurologistik Umweltservice setzte sich im Investorenprozess gegen
verschiedene Mitbewerber durch und wird den Geschäftsbetrieb der
Rohstofftiger Gesellschaft in Jänschwalde behalten. Die Immobilien in
Peitz verbleiben im Besitz der insolventen FFK-Environment Gesellschaft.
„Hier sind wir mit verschiedenen Unternehmen im Gespräch, die Interesse
an den Standorten und den Gebäuden bekundet haben“, sagt Mönning. Mit
einem Ergebnis rechnet er frühestens zum Spätherbst 2014.
Der Investorenprozess für die dritte Gesellschaft aus dem FFK-Konzern
läuft derweil weiter. Eine erfolgreiche Übernahme der FFK
Compositepellets Forst GmbH wird im Wesentlichen davon abhängen, ob der
Anlagenbauer Dieffenbacher die technischen Probleme der neuartigen
Maschine zur Produktion von Pellets aus biogenen und fossilen
Grundstoffen (z.B. Braunkohle) löst und die Anlage in den Dauerbetrieb
genommen werden kann. „Compositepellets sind für einen Investor vor
allem dann interessant, wenn mit der neuartigen Anlage zur Produktion
eines Brennstoffs mit gegenüber klassischen Brennstoffen verbesserter
Kohlendioxid-Bilanz Geld verdient werden kann“, sagt Insolvenzverwalter
Mönning. Die Anlage stand zu Beginn des Verfahrens im Oktober 2013
still, wurde seither überarbeitet und geht nun in den Testbetrieb. „Die
Anlage sollte bereits vor zwei Jahren in den Betrieb gehen. Ich bin aber
zuversichtlich, dass wir jetzt eine große Hürde erfolgreich genommen
haben“, sagt Mönning. Durch einen möglichen Verkauf lasse sich vor allem
die Quote für gerechtfertigte Ansprüche der Gläubiger erhöhen. Die
Gesellschaft hat 9 Beschäftigte.
Für die Entwicklung der Pelletierungsanlage der FFK Compositepellets
GmbH hatte die Gesellschaft ein umfangreiches Darlehen der
Muttergesellschaft FFK Environment GmbH erhalten. Mitte 2011 hatten
Anleger eine entsprechende Unternehmensanleihe mit einem Volumen von
rund 16 Millionen Euro gezeichnet und so dem Unternehmen zusammen mit
einem Finanzinvestor die Liquidität zum Ausbau bestehender Kapazitäten,
sowie der Entwicklung und Inbetriebnahme dieser Pellet-Anlage zur
Verfügung gestellt. Da die Anlage aufgrund technischer Probleme nicht in
den Dauerbetrieb gehen konnte, blieben notwendige Einnahmen aus, mit
denen das Darlehen hätte bedient werden müssen. Dies war ein Grund für
die folgenden Insolvenzanträge der Gesellschaften.
Für eine mögliche Quote auf die Forderungen der Anleger und der übrigen
Gläubiger ist ein wesentliches Kriterium, ob und welche der zahlreichen
Schadenersatzforderungen auf langfristige Lieferverpflichtungen obsiegen
und ob es gelingt, auch das Vermögen der Compositepellets zu veräußern.
Laut Mönning ist aufgrund verschiedener noch nicht geklärter
Sachverhalte zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindliche Aussage zur Quote
möglich. Die Bandbreite einer möglichen Auszahlungsquote auf
berechtigte Ansprüche der Gläubiger liegt zwischen einem höheren,
einstelligen Prozentbereich bis zu über 30 Prozent. An dem Verfahren
sind über 700 Forderungen mit einem Volumen von nahezu 60 Millionen Euro
beteiligt.
Über das bisherige Insolvenzverfahren
Professor Dr. Rolf-Dieter Mönning hatte seit Insolvenzantrag Ende
Oktober 2013 Sanierungsoptionen für die drei Unternehmen geprüft. Er sah
grundsätzlich realistische Chancen für eine erfolgreiche
Restrukturierung. Jedoch müssen die Unternehmen dafür an signifikante
Veränderungen im Abfallgeschäft angepasst werden, insbesondere an den
massiven Preisverfall. Auch die technischen Probleme der
Pelletier-Anlage bei der FFK Compositepellets müssen gemeinsam mit dem
Anlagebauer Dieffenbacher schnell gelöst werden, denn nur wenn die
Anlage störungsfrei läuft, kann das Unternehmen damit Geld verdienen.
Die Unternehmens-Gruppe hat sich in der Vergangenheit bei diesen
Investitionen verkalkuliert.
Insolvenzverwalter Mönning gelang es, den Geschäftsbetrieb aller drei
Gesellschaften aus dem FFK-Konzern seit Insolvenzantrag zu stabilisieren
und fortzuführen. Mit verschiedenen Sanierungsmaßnahmen konnte er die
Produktionsabläufe im laufenden Insolvenzverfahren effizienter gestalten
und Kosten sparen. Bei Insolvenzantrag beschäftigten die drei
Gesellschaften zusammen insgesamt etwa 150 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. 60 Beschäftigten musste zwischenzeitlich betriebsbedingt
gekündigt werden. Sie haben ebenfalls das Angebot für den Eintritt in
eine Transfergesellschaft erhalten.
Durch einen im Januar 2014 eingeleiteten Investorenprozess im geordneten
Bieterverfahren wollte Mönning einen Investor finden, der die
Unternehmen weiterführt und dabei möglichst viele Arbeitsverhältnisse
übernimmt. Die Insolvenzverfahren der Gesellschaften wurden im März 2014
vom zuständigen Amtsgericht in Cottbus eröffnet.
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