Gesamtsanierung insolventer ARWE Gesellschaften nicht umsetzbar
Nach Insolvenzeröffnung am 1. Mai 2020 bemüht sich nun Insolvenzverwalter um die Rettung von Teilbereichen
Am 17.03.2020 hatte das Amtsgericht Augsburg vorläufige Eigenverwaltung für die ARWE Holding GmbH, die arwe Automotive Service GmbH, die arwe CarRental Service GmbH und die arwe Mobility Service GmbH angeordnet. Seitdem bemühten sich die Teams der Geschäftsführung und des vorläufigen Sachwalters intensiv um eine Gesamtlösung, die ab Insolvenzeröffnung am 01.05.2020 mittels eines Insolvenzplans umgesetzt und im Juni abgeschlossen werden sollte. Nun muss umgeplant werden.
„Wir wussten, dass der Zeitplan sehr ambitioniert ist, und dass zur Insolvenzeröffnung die weitere Finanzierung des operativen Geschäfts für die Zeit bis zur Bestätigung des Insolvenzplans stehen muss“, so Ulrich Feißt, der CEO der ARWE Group. Alles sei vorbereitet worden, um auf Sparflamme durch die Krise zu kommen und man habe sehr intensiv mit mehreren Interessenten verhandelt. Bis zu 95 % Umsatzrückgang und der unabsehbar andauernde Shutdown waren aber letztlich zu abschreckend. „Wenn man nicht kalkulieren kann, wann das Licht am Ende des Tunnels kommt, tut sich auch der motivierteste Investor schwer“, so Feißt.
Nach dem Scheitern der Aussicht auf eine Eigensanierung mittels Insolvenzplan entschloss sich die Geschäftsführung zur Rücknahme der Eigenverwaltungsanträge. Das Amtsgericht Augsburg bestellte nun am 01.05.2020 den Augsburger Rechtsanwalt Dr. Paul Abel von der Kanzlei anchor Rechtsanwälte zum Insolvenzverwalter. Er hatte mit seinem Team schon als vorläufiger Sachwalter die Sanierungsbemühungen begleitet, wird jetzt aber wohl den Großteil der Standorte stilllegen und einer großen Zahl von Arbeitnehmern kündigen müssen. „Natürlich bemühen wir uns weiter mit Hochdruck darum, noch Unternehmensteile und vor allem Arbeitsplätze zu retten. Teilübernahmen sind auch für Investoren weniger riskant als das Gesamtpaket“, teilt Abel mit, der nach Angabe mit mehreren vielversprechenden Kandidaten verhandelt. Die Teams von Heuking (Dr. Proske) und Restrukturierungspartner (Dr. Weniger) stünden weiter zur Verfügung und unterstützen den Insolvenzverwalter. Sie hatten federführend die Eigenverwaltung rechtlich und betriebswirtschaftlich begleitet und laut Abel hervorragende Arbeit geleistet.
Weiter geht es zumindest bei der CAR24 GmbH und den europäischen Auslandsgesellschaften: Hier wird es zwar durch Verkauf der Beteiligungen zu Eigentümerwechseln kommen, aber diese Gesellschaften sind nicht insolvent und können ihre Tätigkeit fortsetzen.
Über ARWE Group
Die ARWE Group ist ein zentraler Mobilitäts-Dienstleister mit Standorten in England, Frankreich, Spanien, Deutschland und Österreich. Der Rundum-Service umfasst alle Aufgaben von der professionellen Fahrzeugaufbereitung und -pflege über Reparatur bis hin zu Fahrzeuglogistik und Turnaroundmanagement. Die Experten der ARWE Group übernehmen außerdem CarSharing- und CarRental-Services und tragen somit zur Sicherung der Mobilität bei. Zu den langjährigen Kunden gehören Automobilhersteller, Automobilhändler, Autovermietungsgesellschaften, Leasinggesellschaften und CarSharing-Anbieter. Mit ihrer breiten Aufstellung ist ARWE in der vorteilhaften Situation, den Kunden übergreifende Systemlösungen anbieten zu können und dadurch nachhaltigen Mehrwert zu generieren. Komplexe Aufgabenstellungen können so ohne Schnittstellen aus einer Hand angeboten und umgesetzt werden.
Über Heuking Kühn Lüer Wojtek, Dr. Stefan Proske
Mit über 400 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Notaren an acht Standorten in Deutschland und einem Büro in Zürich ist Heuking Kühn Lüer Wojtek eine der großen wirtschaftsberatenden deutschen Sozietäten. Dr. Stefan Proske, Rechtsanwalt und Partner bei Heuking Kühn Lüer Wojtek, ist auf Insolvenzrecht sowie die Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen spezialisiert. Er wurde bereits mehrfach von Best Lawyers im Bereich Restrukturierung und Insolvenzrecht ausgezeichnet und zählt laut der Wirtschaftswoche zu den „Top Anwälten“ in diesem Rechtsgebiet.
Über Restrukturierungspartner
Die Restrukturierungspartner RSP GmbH & Co. KG berät, unter der Leitung ihrer erfahrenen Geschäftsführer Burkhard Jung, Dr. Stefan Weniger, Dr. Robert Tobias und Werner Warthorst, Unternehmen in der Krise. Gegründet im Jahr 1975 gehört das Beratungsunternehmen mit seinen rund 30 Mitarbeitern seit über 40 Jahren zu den großen Namen in der deutschen Sanierungs- und Restrukturierungsszene. Mit der Erfahrung aus über 1.500 Projekten unterstützen die Restrukturierungspartner ihre Mandanten in vier Bereichen: Sanierungskonzepte und Umsetzung, Unternehmensfinanzierung und -verkauf, Eigenverwaltungs- sowie Schutzschirmverfahren und operatives Management.
Über anchor
anchor Rechtsanwälte und die anchor Management GmbH sind ein Hybrid aus Anwaltskanzlei und Unternehmensberatung. Das anchor-Team besteht aus 17 Partnern und rund 120 MitarbeiterInnen an 13 Standorten in Augsburg, Braunschweig, Duisburg, Düsseldorf, Hannover, Hildesheim, Köln, Mannheim, München, Regensburg, Stuttgart, Ulm und Weilheim i.OB. anchor ist auf die Insolvenzverwaltung und insolvenzrechtliche Beratung spezialisiert. Die Unternehmensberatung und die Kanzlei haben in der Vergangenheit zahlreiche größere Unternehmen außerhalb und in der Insolvenz begleitet und saniert. Dabei bringt anchor die gesamte Erfahrung und Kompetenz als Insolvenzspezialisten und betriebswirtschaftliches Know-how in die Beratung ein.
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