Gläubiger der Peter Deilmann Reederei erhalten Abschlagszahlung
Die Gläubiger der insolventen Peter Deilmann Reederei GmbH & Co. KG erhalten rund sieben Jahre nach dem Insolvenzantrag eine erste Auszahlung auf ihre offenen Forderungen.
Insolvenzverwalter Edgar Grönda
von Schultze & Braun bereitet derzeit eine erste Abschlagszahlung
von rund 33 Prozent der offenen Forderungen vor. Schon diese
Abschlagsquote liegt um ein Vielfaches höher als die durchschnittliche
Insolvenzquote in Deutschland. Insbesondere die an den Schiffen
gesicherte Bank erhielt durch die erfolgreiche Fortführung des
Geschäftsbetriebs und die Abschlagszahlung fast drei Viertel ihrer
ursprünglichen Forderung.
„Bereits seit längerem ist die
Verwertung des Vermögens der Peter Deilmann Reederei GmbH & Co. KG
abgeschlossen. Ich habe aber noch offene Forderungen gegen die beiden
Gesellschafterinnen Gisa und Hedda Deilmann in Höhe von 3,6 Millionen
Euro angemeldet und erwarte daraus einen weiteren Zufluss zur Masse“,
erklärt Insolvenzverwalter Grönda. „Da die Insolvenzverfahren der beiden
Schwestern aber wegen mehrerer anhängiger Rechtsstreitigkeiten weiter
andauern, kann auch das Verfahren über das Vermögen der Peter Deilmann
Reederei GmbH & Co. KG noch nicht endgültig abgeschlossen werden.
Ich möchte aber die Gläubiger nicht länger warten lassen und werde ihnen
deshalb bereits jetzt eine erste Abschlagszahlung zukommen lassen.“
Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens wird es eine weitere Zahlung an
die Gläubiger geben, deren genaue Höhe vom Ausgang der Verfahren der
Deilmann-Schwestern abhängt. Ein Gericht hatte die Schwestern der
versuchten Steuerhinterziehung, des Bankrotts und der falschen
eidesstattlichen Versicherung für schuldig befunden und zu knapp drei
Jahren Haft verurteilt. Gegen dieses Urteil läuft derzeit ein
Revisionsverfahren.
Rückblick: Peter Deilmann gründete die Peter
Deilmann Reederei GmbH & Co. KG im Jahr 1995 und bereederte neben
mehreren Flusskreuzfahrtschiffen auch das Hochsee-Kreuzfahrtschiff MS
Deutschland. Nach seinem Tod übernahmen die Zwillinge die
Geschäftsführung. Wegen stark rückläufiger Passagierzahlen aufgrund der
weltweiten Wirtschaftskrise 2009 und damit verbundenen Umsatzeinbrüchen
von mehr als 50 Prozent beantragte die Peter Deilmann Reederei GmbH
& Co. KG im Juni 2009 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Schon
Ende November 2009 – wenige Monate nach dem Insolvenzantrag und
rechtzeitig vor der Folgesaison – konnten zunächst die insgesamt sieben
Flusskreuzfahrtschiffe der Unternehmensgruppe an andere Anbieter solcher
Fahrten übertragen werden. Anfang 2010 übernahm dann noch die Peter
Deilmann GmbH den Bereederungsvertrag mit der MS Deutschland im Rahmen
einer übertragenden Sanierung. „Auf diese Weise haben wir damals die
Reederei und rund 40 Arbeitsplätze in der Verwaltung der Reederei sowie
den Bereederungsvertrag mit der MS Deutschland für Neustadt/Holstein
erhalten. Danach lag die weitere wirtschaftliche Entwicklung der MS
Deutschland und der neuen Reederei nicht mehr in der Hand der
Insolvenzverwaltung der Peter Deilmann Reederei GmbH & Co. KG“,
betont Grönda.
Über Schultze & Braun
Schultze
& Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und
Beratung von Unternehmen in der Krise. Mit rund 650 Mitarbeitern an mehr
als 40 Standorten in Deutschland und im europäischen Ausland vereint
Schultze & Braun als einer der wenigen Anbieter juristischen und
betriebswirtschaftlichen Sachverstand unter einem Dach. Schultze &
Braun unterstützt Unternehmen regional, national und international in
allen Sanierungs- und Restrukturierungsfragen, führt sie durch Krise und
Insolvenz oder zeigt, wie sich Insolvenzen vermeiden lassen. Darüber
hinaus berät und vertritt Schultze & Braun Mandanten in Fragen der
klassischen Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung.
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