08.05.2017 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Gläubiger stimmen Insolvenzplan des VfR Aalen zu

Das Verfahren ist nicht nur insolvenzrechtlich spannend, sondern auch im Hinblick auf die sportliche Seite.

Die Gläubiger des VfR Aalen haben bei der Gläubigerversammlung am Amtsgericht Aalen dem Insolvenzplan mit großer Mehrheit zugestimmt.


„Damit ist eine weitere Hürde auf unserem Weg zurück zu einer soliden finanziellen Basis für unseren Verein genommen“, kommentierte der Präsidiumssprecher des VfR Aalen, Roland Vogt.

Am Morgen hatte der insolvenzrechtliche Berater des VfR Aalen, Prof. Dr. Georg Streit von Heuking Kühn Lüer Wojtek, den gemeinsam mit Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle von Schultze & Braun erarbeiteten Insolvenzplan erläutert. Der Insolvenzplan sieht eine Quote für die Gläubiger in Höhe von 1,6 Prozent vor. Im Gegenzug verzichten sie auf den Rest ihrer Forderungen. „Wichtig war, dass einerseits der Verein effektiv entschuldet wird und dass andererseits diese Sanierung noch während der aktuell laufenden Spielzeit gelingt, um die Lizenzerteilung für die kommende Saison zu sichern und das sehr erfolgreich spielende Team des VfR zusammenzuhalten“, so Prof. Dr. Georg Streit von Heuking Kühn Lüer Wojtek.


„Wir haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche mit allen Beteiligten geführt, um diese Lösung herbeizuführen. Ich bin sehr froh und dankbar, dass wir heute von den Gläubigern die Zustimmung zu dem Insolvenzplan erhalten haben. Damit ist der Verein dem gemeinsamen Ziel, schuldenfrei neu starten zu können, ein großes Stück näher gekommen“, ergänzte Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle bei einer Pressekonferenz am Nachmittag.


Der Insolvenzverwalter dankte insbesondere dem Präsidium und der Geschäftsführung, der Mannschaft mit dem kompletten Trainer- und Betreuerteam sowie allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle für deren außerordentlichen Einsatz in den vergangenen Wochen. Außerdem lobte Leichtle die Berater um Prof. Streit und alle weiteren Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und professionelle Arbeit während des Verfahrens. „Auch die Stadt sowie das Amtsgericht Aalen haben durch ihre konstruktiven Beiträge und ihre Unterstützung maßgeblich zu diesem schnellen Verfahrensablauf beigetragen.“


„Es ist ein tolles Ergebnis einer belastenden Zeit“, sagte VfR-Präsidiumssprecher Roland Vogt. „Der Verein insgesamt ist in den vergangenen Wochen noch einmal näher zusammengerückt. Die Mannschaft hat eine überaus starke Reaktion auf die Ereignisse gezeigt, insbesondere auf den drohenden Abzug von Punkten. Wir sind sehr stolz auf die Spieler, das gesamte Trainer- und Betreuerteam sowie auf alle unsere Mitarbeiter!“


Vogt kündigt an, den Blick weiterhin auf die Zukunft gerichtet zu lassen. „Was gewesen ist, interessiert nicht mehr. Wir haben uns von den Altlasten befreit und haben neuen Spielraum gewonnen für die weitere Entwicklung des Vereins. Die Kaderplanungen für die kommende Saison schreiten weiter erfolgversprechend voran. Ich finde, es waren ganz starke Signale, dass wir noch während des laufenden Insolvenzplanverfahrens wichtige Vertragsverlängerungen bekanntgeben konnten. Das macht uns Mut!“


Das Amtsgericht Aalen hat den Insolvenzplan bereits heute bestätigt. Nach Ablauf einer Rechtsmittelfrist von zwei Wochen kann das Verfahren aufgehoben werden. Es wäre damit noch vor Saisonende wieder abgeschlossen.

 

Statement des Herrn Oberbürgermeister Thilo Rentschler zum Ergebnis der Abstimmung der Gläubiger über den Insolvenzplan des VfR Aalen

Sehr geehrte Damen und Herren,


heute ist ein wichtiger Tag für die Stadt Aalen und die gesamte Region. Die Gläubiger unseres VfR haben heute mit großer Mehrheit dem Insolvenzplan zugestimmt, den die Verantwortlichen und Berater des Vereins in enger Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter ausgearbeitet haben. Über das Ergebnis der heutigen Abstimmung können sich nicht nur die Fußballfreunde unter uns freuen, sondern die gesamte Stadt. Der VfR ist ein Aushängeschild für die Stadt, die unsere Region bundesweit bekannt macht.


Ich bin froh und erleichtert, dass der Verein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Sanierung weiter gut vorankommt. Der Verein kann nun in Kürze schuldenfrei in der Dritten Liga – oder vielleicht sogar der Zweiten Liga? – neu beginnen. Insbesondere für die Stadt Aalen kann ich sagen, dass der Gemeinderat und ich unsere Möglichkeiten genutzt haben und auch in Zukunft nutzen werden, um den Verein in schwierigen Zeiten beizustehen.


Der VfR hat eine bewegte Vergangenheit mit Höhen, aber auch Tiefen, wie wir sie in den vergangenen Wochen durchlebten. Der Verein kann mit Stolz auf seine Vergangenheit zurückblicken. Aber das ist heute nicht das Entscheidende. Viel wichtiger und bemerkenswerter finde ich, wie sehr Vorstand, Präsidium, Berater und Insolvenzverwalter schon zu Beginn des Insolvenzplanverfahrens ihren Blick nach vorne gerichtet haben, in die Zukunft. Und wie sehr sie alle gemeinsam daran gearbeitet haben, diese Zukunft zur Gegenwart zu machen. Dafür gebührt allen, die daran mitgewirkt haben, ein herzliches Dankeschön!


Der Insolvenzplan verlangt allen Beteiligten einen mitunter schmerzhaften Beitrag zur Gestaltung der Zukunft des VfR ab. Dass die Gläubiger heute dem Plan zugestimmt haben, zeigt, wie sehr sie hinter diesem Verein stehen und wie wichtig ihnen dieser Verein ist. Dafür zolle ich ihnen meinen größten Respekt und bin ausgesprochen dankbar für diese Unterstützung. Ich bin davon überzeugt, dass sich der Weg, den der VfR eingeschlagen hat, lohnen wird. Für den Verein, für die Stadt, für die gesamte Region. Deshalb ist heute nicht nur ein wichtiger Tag für uns alle, sondern es ist auch noch ein guter Tag.


Herzlichen Dank!

Ihr

Thilo Rentschler

Oberbürgermeister der Stadt Aalen


Bild: © Salvatore Vuono / FreeDigitalPhotos.net

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