HMW Möbel GmbH: Zweites Eigenverwaltungs-Verfahren für ELSÄSSER Restrukturierung
Der Möbelhersteller HMW Möbel GmbH mit Sitz in Halberstadt nutzt ein Eigenverwaltungsverfahren, um die begonnene Restrukturierung abzuschließen. Das Unternehmen hat beim zuständigen Amtsgericht Magdeburg einen entsprechenden Antrag eingereicht, dem das Gericht bereits zugestimmt hat. Fertigung und Vertrieb laufen ohne Einschränkung weiter. Für ELSÄSSER Restrukturierung, die sich zum 1. Mai selbständig gemacht haben, ist dies bereits das zweite Eigenverwaltungs-Verfahren.
„Die Eigenverwaltung bietet uns ein klar geregeltes Verfahren, um unsere Finanzierung bei laufendem Betrieb und in enger Abstimmung mit den Gläubigern zügig neu zu ordnen“, sagte Geschäftsführer Peter Nowak. „Das erlaubt uns, die begonnene Neuausrichtung erfolgreich zu Ende zu führen.“ Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten wurden bereits über die Antragstellung informiert. Die Löhne und Gehälter der 180 Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate gesichert. „Produktion, Vertrieb und Service gehen während des Verfahrens ohne Einschränkungen weiter“, betonte Nowak.
Bei der Eigenverwaltung handelt es sich um ein gesetzlich geregeltes Verfahren zur Sanierung von Unternehmen. Die Geschäftsführung bleibt dabei in der Verantwortung und steuert die Sanierung selbst. Das Insolvenzrecht erlaubt dies in Fällen, in denen Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Beides ist bei der HMW Möbel GmbH der Fall.
Für die Dauer des Verfahrens ist der Sanierungsexperten Ole Brauer von der Sanierungsberatung „ELSÄSSER Restrukturierung“ in die Geschäftsleitung eingetreten. Gemeinsam mit der Geschäftsführung und in enger Abstimmung mit den Gläubigern wird er in den nächsten Wochen an einer Sanierungslösung arbeiten. Grundlage dafür ist ein Sanierungskonzept, das die Geschäftsführung gemeinsam mit der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner Anfang des Jahres erstellt und zum Teil bereits umgesetzt hat. Denkbar ist sowohl eine Art Vergleich mit den Gläubigern als auch eine Investorenlösung. „Die Gläubiger des Unternehmens haben bereits angekündigt, die Sanierung mit zu tragen“, sagte Brauer.
Im Möbelmarkt herrscht seit einigen Jahren ein sehr hoher Margen- und Konkurrenzdruck. Die HMW Möbel GmbH reagierte darauf mit einer strategischen Neupositionierung als Spezialist für Lackmöbel. Dazu waren erhebliche Investitionen nötig, u.a. wurden die Fertigungskapazitäten ausgebaut sowie die Produktion verbessert und automatisiert. Zwar ist dadurch die Ertragskraft des Unternehmens gestiegen. Allerdings erforderte die Umsetzung der Maßnahmen zusätzlichen Finanzierungsbedarf. Die Finanzierung soll nun im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens auf solide Füße gestellt und die Neuausrichtung so abgeschlossen werden.
Als Interessenvertreter der Gläubiger setzt das zuständige Amtsgericht in der Eigenverwaltung einen sog. vorläufigen Sachwalter ein, der ähnlich wie ein Aufsichtsrat gemeinsam mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss die Geschäftsführung überwacht. Als vorläufiger Sachwalter wurde Prof. Dr. Lucas F. Flöther von der bundesweit tätigen Kanzlei Flöther & Wissing bestellt. „Das Unternehmen hat strategisch und operativ in den letzten Jahren die richtigen Weichen gestellt und die Eigenverwaltung gut und professionell vorbereitet“, sagte Flöther. „Das sind gute Ausgangsbedingungen für eine erfolgreiche Sanierung.“
Die HMW Möbel GmbH produziert moderne und designorientierte Lackmöbel für Privatkunden sowie Büros. Eine Spezialität des Unternehmens sind insbesondere lackierte Leichtbaumöbel in Waben-Konstruktion. Zu den Abnehmern gehören bekannte Möbel- und Einrichtungshäuser in Deutschland sowie im europäischen Ausland. Die HMW Möbel GmbH fertigt in Halberstadt und beschäftigt dort 180 Mitarbeiter, der Umsatz lag 2017 bei rund 26 Mio. Euro.
Neben HMW Möbel GmbH begleitet ELSÄSSER Restrukturierung derzeit die Sanierung in Eigenverwaltung der Schletter Group, wo Namenspartner Andreas Elsäßer und Jan Metzner in die Geschäftsführung eingetreten sind. Die weltweit tätige Unternehmensgruppe fertigt Solar-Montagesysteme und beschäftigt insgesamt rund 1.400 Mitarbeiter.
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