18.11.2019 - Kategorie "Insolvenzverfahren"
Hoch- und Tiefbauunternehmen Friedrich Müsse GmbH & Co. KG beantragt erneut Insolvenz und stellt Geschäftsbetrieb ein
Das zweitgrößte Hoch- und Tiefbauunternehmen im
Wittgensteiner Land stellt zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren einen
Insolvenzantrag.
Das Amtsgericht Siegen ordnete am 13. November 2019 die vorläufige
Insolvenzverwaltung an und bestellte Dr. Gregor Bräuer, Partner der deutschlandweit
ansässigen Sozietät hww hermann wienberg wilhelm, zum vorläufigen
Insolvenzverwalter.
„Mein Team und ich haben unverzüglich verfügbare Optionen für eine Fortführung des
Unternehmens geprüft. Wir mussten jedoch feststellen, dass selbst unter Berücksichtigung
insolvenzspezifischer Sondereffekte die wirtschaftliche Grundlage auch nur für eine zeitweise
Fortführung des Geschäftsbetriebes ersatzlos entfallen ist“, so Dr. Bräuer zum wirtschaftlichen
Status der Friedrich Müsse GmbH & Co. KG. „Dies ist ein bitterer Moment für die Belegschaft und
die Vertragspartner; nicht zuletzt aber auch für die Gesellschafter.“
Bereits am vergangenen Freitag hat Dr. Bräuer die Belegschaft über die aktuelle Situation
informiert. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen wird zeitnah gekündigt und der weit
überwiegende Teil der Belegschaft unwiderruflich freigestellt. Ein Abwicklungsteam soll den
vorläufigen Insolvenzverwalter vor Ort noch unterstützen. „Die Agentur für Arbeit hat mir heute
gegenüber signalisiert, dass – trotz des Umstandes, dass das Unternehmen zum zweiten Mal in
Folge in die Insolvenz geraten ist – die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vollen Anspruch auf
Insolvenzgeld haben. Einkommenseinbußen hat die Belegschaft daher nicht zu besorgen.“
Die Friedrich Müsse GmbH & Co. KG hatte bereits im Dezember 2014 einen Insolvenzantrag
gestellt. Das Insolvenzverfahren, welches damals in Eigenverwaltung durchgeführt wurde, wurde
nach Bestätigung eines Insolvenzplans im Juli 2016 aufgehoben. Sämtliche 71 Arbeitsplätze
konnten damals erhalten werden. Gründe für die erneute Insolvenz sind die Folgen eines harten
Wettbewerbs um wenig lukrative Aufträge und qualifiziertes Personal, nicht zuletzt aber die
verminderte Bereitschaft und Fähigkeit einzelner Kunden, ihren Zahlungspflichten gegenüber dem
Unternehmen uneingeschränkt nachzukommen. Das nunmehr beantragte Insolvenzverfahren wird
als reguläres Verfahren durchgeführt.
Die Friedrich Müsse GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Bauunternehmen aus der Region
Siegen-Wittgenstein. Es gilt als das zweitgrößte Hoch- und Tiefbauunternehmen in der Region. Das
Familienunternehmen hat eine 85-jährige Tradition und bietet Dienstleistungen im Industriebau,
Kommunalbau und Privatbau an.
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