Höchster Porzellan-Manufaktur: Insolvenzverfahren eröffnet
Suche nach Sanierungslösung dauert an - Frank Schmitt von Schultze & Braun zum Insolvenzverwalter bestellt - Geschäftsbetrieb wird bis auf weiteres fortgeführt
Das
Insolvenzverfahren der Höchster Porzellan-Manufaktur ist am 1. Juli 2022
eröffnet worden. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat Rechtsanwalt Frank
Schmitt von Schultze & Braun zum Insolvenzverwalter bestellt. Der
Geschäftsbetrieb der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands wird von
Schmitt und seinem Kollegen, Rechtsanwalt Alexander Eggen, bis auf weiteres
fortgeführt.
Die Zeit drängt weiterhin
„Unser Ziel
ist es, die Suche nach einer Fortführungslösung für die Höchster
Porzellan-Manufaktur zeitnah abschließen können“, sagt Frank Schmitt. „Da die
Zeit weiterhin drängt, sind die Verhandlungen natürlich intensiv. Wir tun
alles, um die Manufaktur und die Arbeitsplätze am Standort zu erhalten und
geben nicht auf.“ Die wirtschaftliche Lage der Porzellan-Manufaktur sei nach
wie vor kritisch, so der Insolvenzverwalter weiter. Trotz der komplexen
Situation und des großen Zeitdrucks seien aber Chancen für eine Fortführungslösung
bzw. Sanierung vorhanden – sei es durch ein völlig neues Konzept oder den
Verkauf an einen Investor. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist für eine
angestrebte Fortführungslösung eine wichtige Voraussetzung.
Alles andere als eine Selbstverständlichkeit
Dass man nun – noch nicht einmal einen Monat nach dem Insolvenzantrag – an diesem Punkt stehe und es eine realistische Chance auf den Fortbestand der einzigen Porzellan-Manufaktur Hessens gebe, sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit, so der Insolvenzverwalter. Alle Beteiligten zeigten unermüdlichen Einsatz und ein großes Interesse am Erhalt des Unternehmens. Insbesondere die Gspräche mit dem Land Hessen beziehungsweise der hessischen Staatskanzlei gestalteten sich sehr konstruktiv.
Schmitt führt aus: „Eine baldige Entscheidung ist auch für die noch verbliebenen neun Mitarbeitenden der Manufaktur wichtig, die sich voll mit ihrem Unternehmen identifizieren und alles für dessen Erhalt geben.“ Die Belegschaft wurde von Schmitt und Eggen über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen informiert.
Die Höchster Porzellan-Manufaktur 1746 GmbH hatte Mitte 2018 die insolvente Traditionsmanufaktur Höchster Porzellan übernommen. Der Investor plante damals, die Marke Höchster Porzellan neu zu definieren. Neben den bekannten Premium-Produkten sollten Kunden auch Lifestyle-Produkte erwerben können. Darüber hinaus sollte die Kundenbasis national und international verbreitert werden, insbesondere im asiatischen Markt. „Es mehren sich die Anzeichen, dass mit der Umsetzung dieses Konzepts zwar begonnen, es letztlich aber nicht zu Ende geführt wurde“, sagt der Insolvenzverwalter. „Aktuell steht aber klar die Suche nach einer Sanierungsslösung im Fokus.“
Höchster Porzellan ist weit über die Grenzen Frankfurts und Hessens hinaus bekannt. Die von Hand gefertigten Wohn- und Geschenkaccessoires mit dem Markenzeichen des Mainzer Rades stehen für kunsthandwerkliche Qualität, Tradition, Ästhetik und Individualität. Das „HPM HOUSE“, am Markt 36 in der Frankfurter Innenstadt, der Manufaktur-Direktverkauf am Firmensitz im Porzellanhof Palleskestraße 32 in Frankfurt-Höchst oder der Webshop sind weiter geöffnet.
Über
die Höchster Porzellan-Manufaktur:
Die Höchster Porzellan-Manufaktur wurde
wurde 1746 als kurfürstlich-mainzische Porzellanmanufaktur gegründet und ist
damit die zweitälteste Porzellanmanufaktur in Deutschland. Das
Gründungsprivileg des Kurfürsten von Mainz umfasste die Monopolstellung in
Kurmainz und das Privileg, das Mainzer Rad als Markenzeichen für Höchster
Porzellan zu führen. Am Sitz der Höchster Porzellan-Manufaktur 1746, einem
denkmalgeschützten Industriebau am Höchster Stadtpark, fertigen zehn
Mitarbeitende heute, wie vor mehr als 270 Jahren, Wohn- und Geschenkaccessoires
in höchster kunsthandwerklicher Qualität von Hand. Als einzige
Porzellanmanufaktur Hessens ist sie eine Perle mit kulturgeschichtlicher
Bedeutung.
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