Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme wird Teil der AWEBA Group
Die Suche nach einem Investor für die insolvente Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme GmbH ist erfolgreich abgeschlossen worden.
Interimsgeschäftsführer Andrew Seidl von Andrew Seidl Rechtsanwälte und Sachwalter Dirk Herzig von Schultze & Braun unterzeichneten am 4. August den Kaufvertrag mit der WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH, einem Unternehmen der AWEBA Group aus Aue. Durch die Übernahme bleiben in Hohenstein-Ernstthal 60 Arbeitsplätze erhalten.
„Heute ist ein guter Tag für die Kunden und Mitarbeiter bei
der Hohenstein Vorrichtungsbau“, erklärten Interimsgeschäftsführer Seidl und
Sachwalter Herzig nach der Unterzeichnung. „Nach Wochen der Unsicherheit ist
nun das Fundament gelegt, auf dem die neuen Eigentümer eine stabile Zukunft
bauen können.“ Bei einer Mitarbeiterversammlung wurden die Arbeitnehmer von der
Übernahme unterrichtet, gleichzeitig stellte sich die Geschäftsführung der WVL
Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH vor.
Die Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme GmbH hatte
Ende Februar ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht
Chemnitz beantragt. Die Eigenverwaltung ist ein neues Sanierungs-Instrument der
Insolvenzordnung. Dabei bleibt – anders als bei der Regelinsolvenz – die
Geschäftsführung in der Verantwortung. Einen Insolvenzverwalter gibt es in
dieser Verfahrensart nicht, allerdings wird der Geschäftsführung ein Sachwalter
zur Seite gestellt, der den ordnungsgemäßen Ablauf des Verfahrens überwacht und
die Rechte der Gläubiger wahrt.
„Die Zusammenarbeit zwischen Interimsgeschäftsführung und
Sachwaltung, Gläubigerausschuss und Betriebsrat hat sehr gut funktioniert“,
zieht Sachwalter Herzig Bilanz. „So ist es uns gelungen, den durch die Insolvenz
ins Schlingern geratene Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und bei Kunden und
Lieferanten verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.“ Dies sei
wesentliche Grundlage gewesen, um die Übernahme durch einen Investor zu
ermöglichen. Seidl und Herzig hatten bereits sehr früh in dem Verfahren einen
strukturierten M&A-Prozess angestoßen, um möglichst viele potentielle
Interessenten anzusprechen.
Um das Unternehmen für Käufer attraktiv zu machen, mussten
Seidl und Herzig umfangreiche Personalmaßnahmen und Umstrukturierungen
innerhalb des Unternehmens vornehmen. „Angesichts der deutlich unter den
Erwartungen liegenden Umsätze mussten wir uns leider von rund 40 Mitarbeitern
trennen. Solche Einschnitte sind zwar schmerzhaft, aber unumgänglich, um den
gesunden Kern eines Unternehmens zu erhalten und wieder Wachstum zu
ermöglichen“, sagte Seidl. Für die betroffenen Arbeitnehmer sei in enger
Abstimmung mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erarbeitet worden. „Auf diese
Weise ist es uns gelungen, die Produktion kurzfristig zu stabilisieren und die
Kosten- und Unternehmensstruktur an die tatsächlichen Gegebenheiten
anzupassen“, so Seidl. „Wir können so der WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau
Lichtenstein GmbH als Käuferin ein Unternehmen übergeben, das wichtige Sanierungsschritte
bereits hinter sich gebracht hat“, ergänzt Sachwalter Herzig.
Die WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH
produziert mit mehr als 70 Mitarbeitern im sächsischen St. Egidien
IHU-Werkzeuge, Umformwerkzeuge wie Stufenpressen, Folgeverbundwerkzeuge, Mess-
und Bearbeitungsvorrichtungen und Nachstanzeinheiten. Ihre Kunden entstammen
der Automobilindustrie, der Heizungs- und Sanitärtechnik, der elektrischen
Gerätetechnik und dem Elektromaschinenbau. Die WVL vereint die Bereiche
Konstruktion, Entwicklung, mechanische Bearbeitung sowie Montage und Tryout
unter einem Dach. Durch die Kooperation mit der AWEBA Werkzeugbau GmbH Aue und
der der daraus resultierenden Verstärkung der Kapazität und des Know-hows wird
die maximale Effizienz ganz im Sinne der Zufriedenheit der Kunden der gesamten
Unternehmensgruppe garantiert.
Zusammen mit der AWEBA Werkzeugbau GmbH Aue, dem ältesten Werkzeugbau in Deutschland mit mehr als 130 Jahren Firmengeschichte, sowie weiteren Unternehmen bildet die WVL die AWEBA Group mit rund 600 Mitarbeitern. Mit der Eingliederung der Produkte Vorrichtungen und Spannsysteme der Marke Hohenstein in die AWEBA Group ist die Unternehmensgruppe weltweit kompetenter Partner für Werkzeuge und Vorrichtungen. Durch den Zugriff auf die Kapazitäten und das Know-how der gesamten Firmengruppe werden sich Leistungsfähigkeit und Produktprogramm der Hohenstein Vorrichtungen und Spannsysteme erheblich erweitern.
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