08.08.2014 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme wird Teil der AWEBA Group

Insolvente Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme ist verkauft

Die Suche nach einem Investor für die insolvente Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme GmbH ist erfolgreich abgeschlossen worden.


Interimsgeschäftsführer Andrew Seidl von Andrew Seidl Rechtsanwälte und Sachwalter Dirk Herzig von Schultze & Braun unterzeichneten am 4. August den Kaufvertrag mit der WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH, einem Unternehmen der AWEBA Group  aus Aue. Durch die Übernahme bleiben in Hohenstein-Ernstthal 60 Arbeitsplätze erhalten. 

 

„Heute ist ein guter Tag für die Kunden und Mitarbeiter bei der Hohenstein Vorrichtungsbau“, erklärten Interimsgeschäftsführer Seidl und Sachwalter Herzig nach der Unterzeichnung. „Nach Wochen der Unsicherheit ist nun das Fundament gelegt, auf dem die neuen Eigentümer eine stabile Zukunft bauen können.“ Bei einer Mitarbeiterversammlung wurden die Arbeitnehmer von der Übernahme unterrichtet, gleichzeitig stellte sich die Geschäftsführung der WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH vor.

 

Die Hohenstein Vorrichtungsbau und Spannsysteme GmbH hatte Ende Februar ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Chemnitz beantragt. Die Eigenverwaltung ist ein neues Sanierungs-Instrument der Insolvenzordnung. Dabei bleibt – anders als bei der Regelinsolvenz – die Geschäftsführung in der Verantwortung. Einen Insolvenzverwalter gibt es in dieser Verfahrensart nicht, allerdings wird der Geschäftsführung ein Sachwalter zur Seite gestellt, der den ordnungsgemäßen Ablauf des Verfahrens überwacht und die Rechte der Gläubiger wahrt.

 

„Die Zusammenarbeit zwischen Interimsgeschäftsführung und Sachwaltung, Gläubigerausschuss und Betriebsrat hat sehr gut funktioniert“, zieht Sachwalter Herzig Bilanz. „So ist es uns gelungen, den durch die Insolvenz ins Schlingern geratene Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und bei Kunden und Lieferanten verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.“ Dies sei wesentliche Grundlage gewesen, um die Übernahme durch einen Investor zu ermöglichen. Seidl und Herzig hatten bereits sehr früh in dem Verfahren einen strukturierten M&A-Prozess angestoßen, um möglichst viele potentielle Interessenten anzusprechen.

 

Um das Unternehmen für Käufer attraktiv zu machen, mussten Seidl und Herzig umfangreiche Personalmaßnahmen und Umstrukturierungen innerhalb des Unternehmens vornehmen. „Angesichts der deutlich unter den Erwartungen liegenden Umsätze mussten wir uns leider von rund 40 Mitarbeitern trennen. Solche Einschnitte sind zwar schmerzhaft, aber unumgänglich, um den gesunden Kern eines Unternehmens zu erhalten und wieder Wachstum zu ermöglichen“, sagte Seidl. Für die betroffenen Arbeitnehmer sei in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erarbeitet worden. „Auf diese Weise ist es uns gelungen, die Produktion kurzfristig zu stabilisieren und die Kosten- und Unternehmensstruktur an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen“, so Seidl. „Wir können so der WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH als Käuferin ein Unternehmen übergeben, das wichtige Sanierungsschritte bereits hinter sich gebracht hat“, ergänzt Sachwalter Herzig.

 

Die WVL Werkzeug- und Vorrichtungsbau Lichtenstein GmbH produziert mit mehr als 70 Mitarbeitern im sächsischen St. Egidien IHU-Werkzeuge, Umformwerkzeuge wie Stufenpressen, Folgeverbundwerkzeuge, Mess- und Bearbeitungsvorrichtungen und Nachstanzeinheiten. Ihre Kunden entstammen der Automobilindustrie, der Heizungs- und Sanitärtechnik, der elektrischen Gerätetechnik und dem Elektromaschinenbau. Die WVL vereint die Bereiche Konstruktion, Entwicklung, mechanische Bearbeitung sowie Montage und Tryout unter einem Dach. Durch die Kooperation mit der AWEBA Werkzeugbau GmbH Aue und der der daraus resultierenden Verstärkung der Kapazität und des Know-hows wird die maximale Effizienz ganz im Sinne der Zufriedenheit der Kunden der gesamten Unternehmensgruppe garantiert.

 

Zusammen mit der AWEBA Werkzeugbau GmbH Aue, dem ältesten Werkzeugbau in Deutschland mit mehr als 130 Jahren Firmengeschichte, sowie weiteren Unternehmen bildet die WVL die AWEBA Group mit rund 600 Mitarbeitern. Mit der Eingliederung der Produkte Vorrichtungen und Spannsysteme der Marke Hohenstein in die AWEBA Group ist die Unternehmensgruppe weltweit kompetenter Partner für Werkzeuge und Vorrichtungen. Durch den Zugriff auf die Kapazitäten und das Know-how der gesamten Firmengruppe werden sich Leistungsfähigkeit und Produktprogramm der Hohenstein Vorrichtungen und Spannsysteme erheblich erweitern.

 

 


Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?


Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.


Jetzt zur Paketauswahl