13.03.2024 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Insolvenz der Villa Vitalia Gruppe

Krise in der Pflegebranche: 12 Verfahren der Villa Vitalia Gruppe eröffnet

Bei 12 Gesellschaften der Gruppe wurde Anfang März das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet


Bei insgesamt 12 Gesellschaften der Villa Vitalia Gruppe sind die jeweiligen Insolvenzverfahren Anfang März 2024 offiziell eröffnet worden. Die 12 Verfahren umfassen sämtliche stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen der Unternehmensgruppe. Die Villa Vitalia Gruppe hatte im Dezember 2023 beim zuständigen Amtsgericht in Schwerin Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die wesentlichen Gesellschaften der Gruppe gestellt. Zwischenzeitlich haben zahlreiche weitere Gesellschaften der Gruppe Insolvenz angemeldet. Dabei handelt es sich überwiegend um Immobilienprojekt und Verwaltungsgesellschaften ohne Beschäftigte. 


Wie der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster (Kanzlei WILLMERKÖSTER), in einer aktuellen Stellungnahme weiter mitteilte, haben sich für alle laufenden ambulanten „Cairful“-Pflegeeinrichtungen Sanierungslösungen gefunden. So wurden bereits Vereinbarungen mit neuen Investoren zur Übernahme des ambulanten Pflegebetriebs unterzeichnet. Die Kaufvereinbarungen sehen die Übernahme aller Beschäftigten in den laufenden ambulanten Pflegebetrieben vor. Damit sind rund 150 Arbeitsplätze im ambulanten Pflegebereich gesichert; dies entspricht einer Quote von 83 Prozent. Über die Modalitäten der einzelnen Transaktionen und die Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart. Zu den neuen Investoren gehören die ViaCare Service Wohnen und Pflege GmbH, Vettelschoss, die Pflege hoch 5 GmbH, Hildesheim sowie die PNT Pflegenotfallteam GmbH & Co. KG, Bad Segeberg.


Weiterhin wurde mitgeteilt, dass für alle Seniorinnen und Senioren in den vier geschlossenen stationären Pflegeeinrichtungen der Gruppe neue Pflegeplätze in anderen Einrichtungen gefunden worden sind. Die stationäre Pflegeeinrichtung in Brunsbüttel mit aktuell 49 Beschäftigten wird über die Verfahrenseröffnung hinaus im März fortgeführt, hier laufen fortgeschrittene Verhandlungen mit einem Übernahmeinteressenten. 


Dr. Malte Köster, als Insolvenzverwalter: „Die Entwicklungen bei der Villa Vitalia Gruppe sind kennzeichnend für die tiefgehenden Probleme im Pflegesektor. Dabei hat sich die allgemeine Strukturkrise in der Gesundheits- und Pflegebranche in den zurückliegenden Monaten insgesamt weiter verschärft. Dass es in diesem schwierigen Umfeld gelungen ist, Sanierungslösungen mit neuen Investoren für die ambulanten Pflegebetriebe der Villa Vitalia-Gruppe zu finden, ist ein positives Signal für die gesamte Branche – aber vor allem eine gute Nachricht für die Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. Zudem sind für alle Seniorinnen und Senioren in den stationären Einrichtungen, für die sich keine tragfähigen Zukunftsperspektiven oder Übernahmeinteressenten gefunden haben, neue Pflegeplätze in anderen Einrichtungen gefunden worden. So sind im engen Schulterschluss mit allen Beteiligten regionale Pflegenotstände vermieden worden. Großer Dank richtet sich an alle, die dazu einen Beitrag geleistet haben, insbesondere an die Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Heimaufsichten und Kommunen. Gesellschaftlich bleibt zu hoffen, dass die strukturellen Lücken im Pflegesektor bald geschlossen werden, so kompliziert das auch sein mag.“


Bild: © Mizkit / AdobeStock

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