01.06.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Insolvenz versüßt: Forderungen vieler Sawade-Gläubiger voll erfüllt

Insolvenz versüßt: Forderungen vieler Sawade-Gläubiger voll erfüllt

Berliner Pralinenhersteller Sawade steigert Umsatz und Mitarbeiterzahl um über 50 Prozent seit Übernahme 2013


Insolvenzverwalter Prof. Dr. Torsten Martini hat eine süße Überraschung für viele Gläubiger der ältesten Berliner Pralinenmanufaktur: Ihre Forderungen werden voll erfüllt. Rund drei Jahre nach der Insolvenz wird den Gläubigern der alten Sawade Verwaltungsgesellschaft mbH sowie der Sawade GmbH & Co. KG eine Insolvenzquote von 100 Prozent ausgezahlt. Die Quotenhöhe für Gläubiger weiterer Sawade-Gesellschaften steht derzeit noch nicht fest.

 

Seit der Übernahme aus der Insolvenz konnte die heutige Sawade GmbH den Umsatz um über 50 Prozent und die Mitarbeiterzahl von 40 auf 65 steigern. Im Sommer sollen ein neuer  Online-Shop und im Herbst ein Flagship-Store in Berlin eröffnet werden.

 

Der Premiumhersteller von Pralinen, Trüffeln und Schokoladenspezialitäten musste im Juli 2013 wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Insolvenzverwalter Prof. Martini konnte das 1880 gegründete Unternehmen fortführen und den Umsatz deutlich steigern. Im November 2013 übernahm schließlich die neu gegründete Hübel Schokoladen GmbH die Sawade-Gruppe mit 40 Mitarbeitern, den Verkaufsgeschäften sowie das Betriebsgrundstück in Berlin-Reinickendorf und das Erbbaurecht. Die Produktion in Berlin und die drei Filialen in Charlottenburg, Wilmersdorf und Mariendorf konnten so erhalten werden. 500.000 Euro investierte das Gründerehepaar Hübel in den Ausbau des Filialnetzes, das Marketing und den Betrieb. Im letzten Jahr konnte Sawade weitere 1,35 Millionen Euro für Investionsvorhaben über ein crowdfunding einsammeln.

 

„Als Unternehmensgründer bot die Insolvenz von Sawade für uns eine einzigartige Chance. Sawade war immer bekannt für qualitativ hochwertige Pralinen und Trüffel. Deshalb wurde das Unternehmen im 19. Jahrhundert auch königlicher Hoflieferant. Dieser Qualität wollten wir treu bleiben, aber den Markenkern neu definieren. Seit der Übernahme konnten wir sowohl den Umsatz wie die Mitarbeiterzahl um über 50 Prozent steigern. Im Süßwaren-Markt positioniert sich Sawade heute als Manufaktur mit exzellenten Produkten aus besten Zutaten. Für die neue `World-of-Sawade´ haben wir hochwertige Verpackungen im Stil der `Goldenen Zwanziger Jahre´ entwickelt. Im Sommer werden wir unseren Online-Shop erneuern und im Herbst einen Flagship-Store in Berlin eröffnen. Zusätzlich arbeiten wir für die Händler an einem Shop-in-Shop System und an Depots“, erklärte Benno Hübel, Geschäftsführer der Sawade GmbH.

 

„Die Übernahme des Süßwarenherstellers Sawade aus der Insolvenz ist aus Sicht des Gründerehepaars Hübel eine Erfolgsgeschichte. Für Unternehmensgründer bieten Insolvenzen also auch Chancen. Aber auch viele Gläubiger können wir voll zufriedenstellen und ihre zur Insolvenztabelle angemeldeten Forderungen in vollem Umfang begleichen. Das gilt für die Gläubiger der vormaligen Sawade Verwaltungsgesellschaft mbH und der Sawade GmbH & Co. KG. In diesen Gesellschaften mit Verbindlichkeiten von rund einer Million Euro befanden sich das Immobiliarvermögen und der Werksverkauf. Im Verfahren der weiteren Gesellschaften Confidessa GmbH und der Chocoladenmanufaktur Alt-Berlin GmbH mit Verbindlichkeiten von rund zwei Millionen Euro kann die Höhe der Quote noch nicht prognostiziert werden“, so Insolvenzverwalter Prof. Dr. Torsten Martini von der Berliner Kanzlei Leonhardt Rattunde.

 

 

Leonhardt Rattunde

Leonhardt Rattunde zählt zu den führenden Kanzleien für Insolvenzrecht in Deutschland. Neben Insolvenzverwaltung bietet die Kanzlei auch Sanierungsberatung, Prozessführung, Vertragsrecht und Notariat an den Standorten Berlin, Dresden, Düsseldorf, Erfurt und Kiel. Bundesweit ist die Kanzlei mit 27 Berufsträgern, darunter 11 Insolvenzverwaltern und 4 Notaren, tätig. Im Jahr 2015 hat LEONHARDT RATTUNDE laut Fachmagazin Juve zwei der fünf größten Insolvenzen bearbeitet.

 


Bild: © dalinger

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