Insolvenzantrag der c.a.r.o. GmbH
Verkauf beim Modefilialisten geht an allen Standorten weiter
Die c.a.r.o GmbH, mit 45 Shops einer der großen Damenmode-Filialisten
Deutschlands, will sich im Regelinsolvenzverfahren sanieren und neu
strukturieren. Nach einem witterungsbedingt sehr schlechten
Wintergeschäft drohte dem seit über 30 Jahren auf dem deutschen
Modemarkt etablierten Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit, so dass die
Geschäftsführung nun Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
stellte. Daraufhin hat das Amtsgericht Münster Rechtsanwalt Sebastian
Nolte von der bundesweit tätigen Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte
Insolvenzverwalter zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
In
ersten Gesprächen konnte er zusammen mit der Geschäftsführung erreichen,
dass der Verkauf an allen 45 Standorten vorerst uneingeschränkt
weiterlaufen kann und die Filialgeschäfte auch weiterhin mit den neuen
Kollektionen beliefert werden. Für die 251 Mitarbeiter ist die
Insolvenzgeldvorfinanzierung auf dem Weg, so dass sie auf jeden Fall bis
Ende Juni ihre regulären Lohn- und Gehaltszahlungen erhalten können.
„Die Ausgangslage für die Sanierung ist schwierig, weil die stationäre Modebranche in Deutschland derzeit generell unter einer schwachen Nachfrage leidet und das Unternehmen bereits 2014 ein Insolvenzverfahren durchlaufen hat. Auf der anderen Seite habe ich hier einen geordneten Betrieb mit funktionierenden Prozessen, einer starken Marke und sehr motivierten Mitarbeitern. Im Unterschied zu anderen Unternehmen ist c.a.r.o. auch in der Lage sehr schnell und flexibel zu reagieren, weil die eigenen Kollektionen mit einer kurzen Vorlaufzeit von nur wenigen Wochen in die Geschäfte kommen. Damit ist die Kapitalbindung im Vergleich zu Wettbewerbern relativ gering. Auf diesen Stärken können wir bei der Suche nach einer dauerhaften Fortführungslösung aufbauen“, fasst der vorläufige Insolvenzverwalter seine ersten Eindrücke zusammen.
Löhne noch einschließlich März bezahlt – Insolvenzgeldzeitraum läuft bis Ende Juni
Nolte ist derzeit in der Unternehmenszentrale in Emsdetten dabei, den Betrieb weiter zu stabilisieren und die Weichen für die Fortführung zu stellen. Auch mit der Suche nach potenziellen Investoren, die den Modefilialisten als Ganzes oder in Teilen übernehmen könnten, wurde bereits begonnen.
„Wir untersuchen alle Optionen, um c.a.r.o. finanziell und strukturell wieder auf eine gesunde Basis zu stellen und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Der Insolvenzgeldzeitraum läuft bis Ende Juni, bis dahin wollen wir Klarheit über die Zukunft von c.a.r.o. haben. Derzeit ist es noch zu früh, eine Prognose darüber abzugeben“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die c.a.r.o. GmbH wurde im Juni 2014 gegründet, um den Geschäftsbetrieb der insolventen Carolin Vanity GmbH & Co KG, die über 30 Jahre hinweg eine Kette von Damenoberbekleidungs-Filialen und die Marke c.a.r.o. aufgebaut hatte, zu übernehmen. Aktuell betreibt die c.a.r.o GmbH 45 Filialen für Damenmode vor allem in kleinen und mittelgroßen Städten in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Hessen, Niedersachen und Thüringen. c.a.r.o steht heute für ein top-modisches, feminines Sortiment von Eigenmarken und –kreationen, die vor allem von Partnern in Europa produziert werden. Zuletzt erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über 7 Mio. Euro.
Weitere Informationen:
Der Fachanwalt für Insolvenzrecht Sebastian Nolte wird von den Amtsgerichten Münster und Osnabrück regelmäßig als Insolvenzverwalter bestellt. In jüngster Vergangenheit konnte er unter anderem die Traditionsunternehmen Rebholz Guss (Münster) und Metallgießerei Schmidt (Osnabrück) im eröffneten Insolvenzverfahren vor dem Aus bewahren und die Arbeitsplätze dort erhalten. Rechtsanwalt Sebastian Nolte gehört seit 1998 der bundesweit tätigen Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter an und leitet deren Münsteraner Niederlassung.
JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt seit Jahren zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Die Anwälte der Kanzlei verstehen Unternehmenskrise und Insolvenz nicht als Ausdruck unternehmerischen Scheiterns, sondern setzen sich mit großem Nachdruck und Erfolg dafür ein, dass Unternehmen in der Insolvenz saniert, Arbeitsplätze erhalten und zugleich die Gläubiger bestmöglich befriedigt werden. Dies geschieht sowohl innerhalb klassischer Insolvenzverfahren als auch im Rahmen von Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren nach dem ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen).
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