Insolvenzplan angenommen
Gläubiger der Bayerisch Gmain Pflege- und Therapiezentrum GmbH votieren einstimmig für Insolvenzplan
Die Gläubiger des insolventen Pflege- und Therapiezentrums in Bayerisch Gmain haben am Mittwoch dem beim zuständigen Amtsgericht in Traunstein vorgelegten Insolvenzplan des Unternehmens einstimmig zugestimmt. Das Gericht hat den Plan daraufhin bestätigt.
Das positive Votum ist ein
wichtiger Schritt für den vor zwei Jahren begonnenen Prozess, das Unternehmen
im Rahmen einer gerichtlich angeordneten Eigenverwaltung neu aufzustellen. „Wir
freuen uns außerordentlich über die Zustimmung der Gläubiger und die Annahme
unseres Konzepts“, sagen die Sanierungsgeschäftsführer Thomas Klöckner,
Fachanwalt für Insolvenzrecht und Partner der LECON RESTRUKTURIERUNG, und
Oliver Mathes von der Managing Partner der EIC – European InterimManagement &
Consulting AG.
Der Insolvenzplan, der von
Rechtsanwalt und Steuerberater Fabian Freundl von der Kanzlei TRICON - FREUNDL
WOLLSTADT & PARTNER erstellt wurde, sieht für die ungesicherten Gläubiger
die Auszahlung einer festen Barquote mit einer überdurchschnittlichen Höhe von
ca. 30 Prozent nach derzeitigem Stand der Insolvenztabelle vor. In
herkömmlichen Insolvenzverfahren erreichen Gläubiger meist nur eine Quote
zwischen drei und fünf Prozent.
Der Insolvenzplan sieht des
Weiteren vor, dass die Gläubiger an dem Verkauf des Unternehmens partizipieren,
wodurch ihnen eine Quote von 100 Prozent in Aussicht steht. „Die Besonderheit
des Insolvenzplans ist hier, dass der Verkauf nachgelagert ist, das heißt ohne
den Makel einer Insolvenz durchgeführt wird“, so Rechtsanwalt und Steuerberater
Freundl. Hierfür werden die Gesellschaftsanteile der Bayerisch Gmain Pflege-
und Therapiezentrum GmbH auf einen Treuhänder übertragen, dessen Aufgabe es
sein wird, zusammen mit einem M&A-Advisor einen Investor für das
Unternehmen zu finden. Gleichzeitig kann so für alle Konzerngesellschaften, das
heißt auch für die weiteren Einrichtungen der Unternehmensgruppe, im Rahmen
eines einheitlichen Verkaufsprozesses eine Gesamtlösung gefunden werden.
Der Pflege- und
Therapiebetrieb läuft seit Beginn der Eigenverwaltung stabil und ohne
Einschränkung weiter. Alle rund 300 Bewohner werden unter den besten
Voraussetzungen betreut.
„Nach Ablauf verschiedener
gesetzlicher Fristen ist in einigen Wochen mit der Aufhebung des Verfahrens
durch das Amtsgericht zu rechnen“, erklärt Klöckner. Zusammen mit den Herren
Mathes und Freundl habe man in enger Abstimmung mit dem gerichtlich bestellten
Sachwalter maßgebliche Weichen für die Restrukturierung gestellt und
wesentliche Maßnahmen im Unternehmen umgesetzt. Die Restrukturierung des
Unternehmens umfasste unter anderem die Reorganisation der Verwaltung und der
Service-Gesellschaften sowie die Nachverhandlung der Mietverträge für die
Einrichtungen.
Hintergrund:
Die Bayerisch Gmain Pflege- und Therapiezentrum GmbH hatte im Dezember 2017 beim zuständigen Amtsgericht in Traunstein Antrag auf Eigenverwaltung mit dem Ziel gestellt, den langfristigen Fortbestand des Unternehmens im Interesse von Patienten, Mitarbeitern, Lieferanten sowie Gläubigern sicherzustellen. Das Gericht hatte das Verfahren am 1. März 2018 eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet.
Die Restrukturierung
unterstützen die sanierungserfahrenen Rechtsanwälte der LECON Restrukturierung
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH sowie der TRICON - FREUNDL WOLLSTADT & PARTNER.
Weitere Informationen:
Die Bayerisch Gmain Pflege-
und Therapiezentrum GmbH betreibt Pflege- und Therapieeinrichtungen an zwei
Standorten: Bayerisch Gmain (Haupthaus) und Hallthurm Untersberg. In allen
Häusern kümmern sich rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bayerisch
Gmain um über 304 Plätze für zu betreuende Menschen.
Bayerisch Gmain gehört als Teil der Domes Mea Management GmbH zur MERKEL-Gruppe, die insgesamt 17 Gesellschaften umfasst. Neben der Bayerisch Gmain befinden sich derzeit drei weitere Unternehmen aus der Gruppe in einem Insolvenzverfahren. Das Fischbachau Pflege- und Therapiezentrum GmbH konnte bereits kurz nach Eröffnung des Verfahrens im März 2018 an einen Investor veräußert werden.
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