Insolvenzverfahren bei DGH-Group eröffnet
Das zuständige Amtsgericht Dresden hat über die Vermögen der DGH Heidenau GmbH & Co. KG, DGH Hof GmbH & Co. KG und DGH ZIT GmbH & Co. KG („DGH-Group“) die Insolvenzverfahren eröffnet.
Zum Insolvenzverwalter bestellte das Gericht Dr. Franz-Ludwig Danko von der Kanzlei Danko Insolvenzverwaltung, der bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt war.
„Der Geschäftsbetrieb geht an beiden Standorten auch im eröffneten Verfahren weiter“, sagte der Insolvenzverwalter. Mit der Verfahrenseröffnung endet auch der Insolvenzgeldzeitraum, so dass die DGH-Group die Löhne und Gehälter der rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab sofort wieder selbst zahlen muss. „Eine längerfristige Weiterführung unter Vollkosten ist nur möglich, wenn wir uns mit den Kunden auf eine Fortführungsvereinbarung einigen“, betonte der Insolvenzverwalter. Danko hat mit den Kunden bereits dazu Gespräche aufgenommen. „Im Gegenzug müssen wir den Kunden zeigen, dass die DGH-Group langfristig ein verlässlicher Partner bleibt.“
Die Unternehmen der DGH-Group hatten Mitte Juni Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Als Hersteller von Struktur-, Motor- und Getriebeteilen aus Leichtmetall ist die DGH-Group stark vom Strukturwandel in der Automobilindustrie betroffen. Schon in den letzten Jahren hatte die Gruppe erhebliche Umsatzrückgänge hinnehmen müssen, die sich durch die Corona-Krise weiter verschärft hatten. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags befand sich ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Während des vorläufigen Insolvenzverfahrens hatte Danko den Geschäftsbetrieb stabilisiert. Parallel dazu hat er erste, kurzfristig wirksame Sanierungsmaßnahmen eingeleitet, darunter die Verbesserung von Prozessen, die Beseitigung von Wartungsstaus sowie die Überprüfung unrentabler Verträge. Dadurch konnten die Produktivität gesteigert und Ausschusszahlen gesenkt werden. Weil auch die Abrufzahlen der Kunden wieder leicht angestiegen sind, konnte seit Anfang Juli auch wieder auf Kurzarbeit verzichtet werden. Trotzdem bleibt der Umsatz auf niedrigem Niveau und die Situation weiter angespannt. „Im Markt für Automobilzulieferer sind die Umsätze um bis zu 25 Prozent eingebrochen“, so Danko. „Die Folge ist ein harter Verdrängungswettbewerb, dem wir uns stellen müssen.“
Parallel zu den Verhandlungen mit den Kunden will Danko in den nächsten Wochen mit dem Betriebsrat und der zuständigen Gewerkschaft IG-Metall sein Sanierungskonzept abstimmen. „Es ist noch nichts entschieden, aber allen ist klar: Ohne Einschnitte wird es nicht gehen“, so der Insolvenzverwalter. Dies gilt insbesondere auch im Hinblick auf eine mögliche Investorenlösung. Derzeit prüfen mehrere Interessenten eine Übernahme des Unternehmens. „Die potenziellen Investoren, mit denen wir derzeit erste Sondierungsgespräche führen, übernehmen einen Geschäftsbetrieb nur dann, wenn er zumindest perspektivisch profitabel ist“, so Danko.
Die DGH-Group entwickelt und fertigt an den Standorten Dohna/Sachsen und Hof/Bayern Fahrzeugteile aus Aluminium- und Magnesium-Druckguss. Schwerpunkt sind Struktur-, Motor- und Getriebeteile. Der Jahresumsatz betrug zuletzt rund 70 Mio. Euro. Die Unternehmensgruppe hatte 2012 schon einmal Insolvenz anmelden müssen, auch damals hatte das Gericht Danko als Verwalter eingesetzt. Seinerzeit war es Danko gelungen, das Unternehmen über eine Investorenlösung zu sanieren und einen Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten.
Über Danko Insolvenzverwaltung
Die Kanzlei „Danko Insolvenzverwaltung“ steht für über zwanzigjährige Erfahrung auf den Gebieten Unternehmenssanierung, Insolvenz und im Arbeitsrecht. Mit ihrem interdisziplinären Team aus Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrechtlern sowie Betriebswirten und Sachbearbeitern hat sich die Kanzlei auf größere Insolvenzverfahren und umfangreichere Mandate spezialisiert. Zu den namhaften Referenz-Verfahren von Kanzlei-Gründer Dr. Franz-Ludwig Danko zählen u.a. der Seifenhersteller Kappus Gruppe, die Automobilzulieferer Druckguss Heidenau, Spezialguss Wetzlar und ttb Gruppe, der Flugzeugausstatter Anolis Interiors, das Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg und die Prof. Dr. Keck Akut- und Reha-Klinik. Danko Insolvenzverwaltung ist mehrfach vom Wirtschaftsmagazin „WirtschaftsWoche“ als TOP-Kanzlei für Insolvenzrecht ausgezeichnet worden, zuletzt 2020. Die Kanzlei verfügt über Standorte in Frankfurt am Main, Dresden und Kassel.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.