Insolvenzverwalter findet Käufer - Weiterbau des Glasfasernetzes in Römerberg gesichert
Für das Geschäft sowie das Betriebsvermögen der seit Mitte Juni insolventen TELEFUNKEN Communications AG und deren ebenfalls insolventer Tochtergesellschaft LiteWave Networks GmbH hat Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé nun einen Käufer gefunden.
Davon profitieren auch die rund 27.000 Anwohner in der Region Römerberg bei Speyer, die durch die beiden Gesellschaften mit Telekommunikations- bzw. Internetanschlüssen versorgt werden sollten. „Wir haben jetzt eine Lösung gefunden, die es ermöglicht den Weiterbau des Glasfasernetzes unverzüglich aufzunehmen“, teilte der vom Amtsgericht Bonn bestellte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé heute mit.
Nach mehrwöchigen Verhandlungen konnte gestern ein Kaufvertrag abgeschlossen werden, wonach das Geschäft, das Vermögen und die Kundenverträge der insolventen Gesellschaften auf die Breitbandversorgung Pfalz GmbH übergehen. Diese nimmt nun die Bauarbeiten in Römerberg wieder auf. Auch die über 400 Kunden der TELEFUNKEN Communications AG, die über diese Gesellschaft bislang einen Telekommunikations- bzw.- Internetvertrag abgeschlossen hatten, haben nun die Option, sich von der Breitbandversorgung Pfalz GmbH weiter versorgen zu lassen.
Geschäftszweck der erst seit 2013 aktiven TELEFUNKEN Communications AG und ihrer 100-prozentigen Tochtergesellschaft LiteWave Networks GmbH war es, in Gebieten, die weder von Kabelbetreibern noch von Telekommunikationsgesellschaften mit Breitbandverbindungen erschlossen waren, ein leistungsfähiges Kommunikationsnetz über Glasfaserkabel aufzubauen. Während sich die TELFEUNKEN Communications AG dabei um den Vertrieb und die Verwaltung von Verträgen kümmerte, sollte die LiteWave Networks für die Planung, die technische Realisierung und den Betrieb des Netzes zuständig sein.
Das Projekt Römerberg war das erste der beiden Gesellschaften. Im Februar 2014 wurde mit der Errichtung des Glasfasernetzes für die Region begonnen, bereits im Frühjahr jedoch kam es zu baulichen Verzögerungen. Ein Restrukturierungsplan konnte wegen des aus den Verzögerungen resultierenden zusätzlichen Finanzierungsbedarfs nicht umgesetzt werden. Die Unternehmen selbst hätten erst nach Fertigstellung des Projekts mit dem Anschluss von bis zu 27.000 Haushalten in der Endphase größere Umsätze verbuchen können. Nachdem die Hauptgläubigerin Mitte Juni die Rückzahlung bereits ausgereichter Darlehen verlangte, mussten sowohl die Geschäftsführung der LiteWave Networks GmbH wie auch der Vorstand der Muttergesellschaft wegen Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen.
Weitere Informationen:
Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia, Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa. Darüber hinaus gelang es ihm in den letzten Jahren unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH abzuschließen. Zuletzt konnte er den Geschäftsbetrieb der Kaiser GmbH, eines wichtigen Zulieferers für die internationale Automobilindustrie mit 640 Arbeitnehmern, vor dem Aus retten und einen Investor dafür finden. Dr. Michael Jaffé ist vor kurzem auch zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera AG und der Tochtergesellschaft Geraer Verkehrsbetriebe GmbH bestellt worden. Es handelt sich dabei um die erste Insolvenz von Stadtwerken in Deutschland.
Die von ihm gegründete Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt mit 35 Anwälten an acht Standorten in sechs Bundesländern zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) zum 01.03.2012 werden Dr. Jaffé und die Anwälte seiner Kanzlei regelmäßig auch als Sachwalter bestellt, um die mit den neu geschaffenen weiteren Sanierungsinstrumenten im Rahmen des Insolvenzverfahrens mögliche Restrukturierung von Unternehmen zu überwachen.
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