17.02.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Interessenausgleich für ESW Röhrenwerke unterzeichnet

Wechsel in eine vom insolventen Unternehmen gekündigte Beschäftigungsgesellschaft

Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) vereinbart - 63 Beschäftigte, zum 31. Mai 2016 gekündigt, können ab sofort in diese BQG wechseln.


Die eigenverwaltende Geschäftsführung und die Mitarbeitervertretung der ESW Röhrenwerke in Eschweiler haben im Rahmen der Sanierungsanstrengungen für den Hersteller nahtloser Stahlrohre einen Interessenausgleich unterzeichnet. 63 der insgesamt 298 Beschäftigten werden zum 31. Mai 2016 gekündigt und können ab sofort in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mit einer Laufzeit von sechs Monaten wechseln. 


„Damit haben wir einen wichtigen Schritt getan, die ESW Röhrenwerke neu aufzustellen und den aktuellen Rahmenbedingungen insbesondere des Erdölgeschäfts Rechnung zu tragen“, erklärte Herbert Lenzen, Geschäftsführer der ESW Röhrenwerke GmbH. 


Die Geschäftsführung sei bereits - unterstützt von erfahrenen Sanierungsberatern - in konstruktiven Gesprächen mit einem ernsthaften Interessenten. Mit diesem wolle man das notwendige Sanierungskonzept so gründlich wie nötig und so zügig wie möglich weiterentwickeln und dessen Eckpfeiler in den Insolvenzplan übernehmen.

 

„Wir hoffen, dass wir unseren Gläubigern sobald als möglich weitere Einzelheiten über ein umfassendes Sanierungskonzept mitteilen können“, so Lenzen weiter.

 

Dr. Frank Kebekus, vom Insolvenzgericht bestellter Sachwalter ergänzt: „Ein erster wichtiger arbeitsrechtlicher Schritt ist nunmehr getan, die Eigenverwaltung hat allerdings noch weitere Sanierungsmaßnahmen umzusetzen.“

 




Über ESW Röhrenwerke

Bereits seit 1914 werden Stahlrohre am Standort Eschweiler produziert. 1925 wird das Rohrwerk Ermag vom Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV) übernommen. Die zukunftsweisende unternehmerische Entscheidung fällt 1982 mit der Umstellung vom Pilgerwalzwerk auf das gemeinsam mit SMS Schloemann Siemag entwickelte PSW-Verfahren. Seit Oktober 1987 ist die ESW Röhrenwerke GmbH ein mittelständisch geführtes, konzernunabhängiges Unternehmen.

Bis zum Verfall der Erdölpreise produzierten knapp 300 Mitarbeiter jährlich rund 70.000 Tonnen Stahlrohre im PSW-Verfahren mit einem Jahresumsatz von durchschnittlich rund 80 Millionen Euro. Diese Hochumformtechnik auf dem in der Welt einmaligen Planetenschrägwalzwerk hat ESW zu einem der führenden Produzenten von nahtlos warmgewalzten Stahlrohren in besonders hochwertigen Qualitäten gemacht. Die Geschäftsführung hatte Anfang Dezember 2015 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.

 



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