Investorengespräche für Akademie Kannenberg
Amtsgericht Walsrode bestätigt Eigenverwaltung - Vier Einrichtungen in Bremen müssen schließen
Die Akademie Lothar Kannenberg GmbH darf die Sanierung
im Rahmen der Eigenverwaltung fortsetzen. Das Amtsgericht Walsrode hat die
Eigenverwaltung bestätigt und das Verfahren am 26. Januar 2018 planmäßig
eröffnet. Unterstützt wird die Jugendhilfe- und Bildungseinrichtung von Dr.
Christian Kaufmann von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA und Tobias
Kersten von der Unternehmerberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft FIDES.
Zum Sachwalter bestellte das Gericht Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der
Sozietät BRL Boege Rohde Luebbehuesen. Er begleitet und überwacht die
Eigenverwaltung.
Die Akademie Lothar Kannenberg führt derzeit einen Investorenprozess durch.
Ziel ist, dass ein neuer Investor die vollstationäre Jugendhilfe- und
Bildungseinrichtung weiter betreibt. Zugleich setzt das Unternehmen notwendige
Sanierungsmaßnahmen um. Im Rahmen der Restrukturierung müssen vier Häuser in
Bremen aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Die Einrichtungen
Eiche, Zollhaus und Lorent werden Ende Januar 2018 geschlossen, die Villa
Vielfalt wurde bereits Ende Dezember 2017 geschlossen. Die Auslastung dieser
Einrichtungen ist zu gering, so dass die Maßnahmen leider unvermeidlich sind,
um dem Unternehmen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Die Bremer Einrichtung Landgraf mit 25 Mitarbeitern wird zunächst weitergeführt
und soll in Abstimmung mit der Stadt Bremen künftig auf einen neuen Träger
übertragen werden. Für die verbleibenden Einrichtungen Sattelhof in Bremen
sowie die Häuser in Glinde und Aken in Sachsen-Anhalt und die Einrichtung in
Leipzig wird derzeit intensiv mit einem Investor verhandelt, der alle
Einrichtungen fortführen will. Damit konzentriert sich die Akademie künftig
wieder auf ihr Kerngeschäft, die intensivpädagogische Betreuung von
Jugendlichen.
Seit November 2017 befindet sich die Akademie Lothar Kannenberg in einem
Eigenverwaltungsverfahren. Derzeit arbeiten 200 Mitarbeiter für das
norddeutsche Unternehmen, 30 Beschäftigte haben die Bildungseinrichtung auf
eigenen Wunsch in den vergangenen Wochen verlassen. Insgesamt soll die Hälfte
der Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Für 102 Mitarbeiter in den Einrichtungen und 12 Mitarbeiter in der Verwaltung
müssen Kündigungen ausgesprochen werden. Für die betroffenen Mitarbeiter in
Bremen wurde eine Transfergesellschaft gegründet. Diese Gesellschaft kümmert
sich um die Beratung, Qualifizierung und Vermittlung der Beschäftigten.
Neuer Geschäftsführer bestellt
Gründer und Geschäftsführer Lothar Kannenberg unterstützt den Neuanfang und
ebnet den Weg für eine Investorenlösung. Der ehemalige Amateurboxer im
Schwergewicht hat das Unternehmen zum 22. Januar 2018 verlassen. Neuer
Geschäftsführer ist Georg Sartorius, der über langjährige Erfahrungen im
Gesundheits- und Sozialwesen verfügt. Der erfahrene Interimsmanager wird den
eingeschlagenen Kurs fortsetzen und gemeinsam mit Dr. Kaufmann den
Investorenprozess durchführen.
PLUTA-Experte Dr. Kaufmann sagt: „Unser großer Dank gebührt Herrn Kannenberg
für seine geleistete Arbeit. Mit seinem Schritt macht er den Weg frei für eine
Nachfolgelösung. Alle Beteiligten unterstützen den Sanierungsprozess. Wir sind
daher zuversichtlich, zeitnah eine Zukunftslösung für die Akademie Lothar
Kannenberg zu finden.“
Der ehemalige Amateurboxer im Schwergewicht Lothar Kannenberg gründete die
Akademie für Jugendhilfe 2014. Ziel der Akademie ist die Verbesserung der
Lebensbedingungen der anvertrauten 12- bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen.
Die Freie Hansestadt Bremen, mit der die Akademie in Vergangenheit sehr gut
zusammengearbeitet hat, unterstützt das Verfahren.
Informationen zum Verfahren:
Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von
Unternehmen. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachwalters und
unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch
das Verfahren führen. Nach einem 2-3-monatigen Vorverfahren mündet es in einem
Hauptverfahren, in dem die Gläubiger ihre Forderungen anmelden können.
Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen
Situationen. Seit Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt
heute mehr als 400 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien, Italien und Polen. Über
90 Juristen und 40 Kaufleute, darunter viele Rechtsanwälte und Steuerberater
mit Mehrfachqualifikationen als Wirtschaftsprüfer, Diplomkaufmann oder
Buchprüfer, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt
insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder
Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die
Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und
Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat,
JUVE, Focus, Legal 500, Who’s Who Legal, Best Lawyers und Global Restructuring
Review belegen.
Über FIDES:
FIDES ist eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften
in Nordwestdeutschland und beschäftigt an zehn Standorten ca. 350 Mitarbeiter,
darunter über 100 Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte sowie IT-Berater
und Unternehmerberater. FIDES entwickelt in interdisziplinären Teams tragfähige
Restrukturierungskonzepte und begleitet Unternehmen bei deren Umsetzung –
betriebswirtschaftlich, steuerlich und in der Informationstechnologie (IT) –
außerhalb der Insolvenz oder wenn erforderlich auch im Rahmen von
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.