Investorenprozess bei Lindenfarb auf der Zielgeraden
Gläubiger stimmen Fortsetzung des Geschäftsbetriebs zu
„Ich bin zuversichtlich, dass wir schon in den kommenden Wochen Einigung mit den potentiellen Übernehmern erzielen können“, sagt Specovius. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht wurde im März zum Geschäftsführer bei Lindenfarb berufen. Seitdem arbeitet er an einer nachhaltigen Sanierung des Unternehmens. „Wir haben ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur leistungs- und finanzwirtschaftlichen Sanierung des Unternehmens erarbeitet, das wir sukzessive umsetzen. Dazu zählen Verbesserungen im Produktionsablauf und in der Organisation des Unternehmens sowie die Anpassung der Produktionskapazitäten“, berichtet Specovius. „Damit ermöglichen wir es den potentiellen Erwerbern, ein grundlegend neu aufgestelltes und auf die aktuellen Marktgegebenheiten zugeschnittenes Unternehmen zu übernehmen.“
Nach Abschluss der Übernahmeverhandlungen können Specovius und der vom Amtsgericht Aalen bestellte Sachwalter Dr. Tibor Braun von Illig Braun Kirschnek den angestrebten Insolvenzplan finalisieren. „Die Arbeiten am Insolvenzplan sind weit vorangeschritten. Die Ausgestaltung hängt allerdings sehr stark von den genauen Übernahmemodalitäten ab“, erläutert Sachwalter Braun. „Aber ich bin sicher, dass wir sehr schnell nach der Einigung mit den Erwerbern den Gläubigern ein sehr konkretes Angebot machen können. Unser Ziel ist es, dass wir das Verfahren dann noch im Herbst abschließen können.“
Die Lindenfarb Julius Probst GmbH & Co. KG hatte im März einen neuerlichen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Auftragseingänge aus dem Automobilsektor aufgrund der Branchenkrise deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Die Agentur für Arbeit lehnte jedoch die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die damals 325 Beschäftigten ab, da aus ihrer Sicht das vorangegangene Insolvenzverfahren noch nicht abgeschlossen war. Die Geschäftsführung von Lindenfarb ist gegenteiliger Rechtsauffassung. „Wir werden das wohl von den Sozialgerichten klären lassen müssen“, bedauert Specovius.
Infolge dieser Entscheidung der Arbeitsagentur war Lindenfarb zu umfassenden Personalmaßnahmen gezwungen. 17 Arbeitsplätze konnten über die natürliche Fluktuation von Arbeitnehmern reduziert werden, weitere 80 Beschäftigte mussten in enger Abstimmung mit Betriebsrat und IG Metall gekündigt werden. Eine Transfergesellschaft war für Lindenfarb nicht zu finanzieren. „Umso mehr freut es mich, dass die Agentur für Arbeit den betroffenen Arbeitnehmern Qualifizierungsmaßnahmen angeboten hat, über die sie sich weiterbilden und bis ins Jahr 2021 hinein absichern können“, sagt Specovius. „Ferner beabsichtigen wir, einen Insolvenzsozialplan aufzustellen, um die Folgen der Entlassungen für die Betroffenen abzumildern.“ Nach einer erfolgreichen Sanierung könnten im Herbst dann immerhin mehr als 200 Arbeitsplätze gesichert sein.
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