Kappus droht in Offenbach die Schließung
Die insolvente M. Kappus GmbH & Co. KG mit Sitz in Offenbach ist von der Schließung bedroht.
Darüber hat der Insolvenzverwalter der Kappus-Gruppe, Franz-Ludwig Danko, die Mitarbeiter am Standort Offenbach informiert. Die übrigen Produktionsstandorte der Kappus-Gruppe sind nicht betroffen.
„Wir haben im Rahmen unseres Sanierungskonzepts und vor dem Hintergrund der Investorengespräche die wirtschaftliche Situation und Perspektive aller Gesellschaften intensiv geprüft“, sagte der Insolvenzverwalter. „Leider ist die Lage am Standort Offenbach sehr ernst. Die vorhandenen Aufträge reichen bei weitem nicht aus, um den Standort auszulasten. Es werden fortlaufend erhebliche Verluste erwirtschaftet, eine Trendwende ist nicht in Sicht.“ Danko hat heute in Offenbach den Betriebsrat und die rund 70 Mitarbeiter über die Situation informiert. Die endgültige Entscheidung liegt bei den Gläubigern, die darüber nächste Woche beraten werden.
Danko führt alle Geschäftsbetriebe der vier Gesellschaften der Kappus-Gruppe seit September unter Insolvenzbedingungen fort, mit dem Ziel, eine Sanierungslösung zu finden. „Dabei bin ich als Insolvenzverwalter allerdings nicht frei, sondern den Interessen der Gläubiger verpflichtet“, betonte er. „Ich darf einen insolventen Geschäftsbetrieb nur fortführen, soweit daraus keine nachhaltigen Verluste zu Lasten der Gläubiger erwirtschaftet werden bzw. sich kurzfristig eine Perspektive für eine Übertragung auf einen neuen Inhaber ergibt. Danach sieht es in Offenbach nicht aus.“
Dass es gelungen ist, den Geschäftsbetrieb der M. Kappus GmbH & Co. KG bis jetzt fortzuführen, liegt vor allem daran, dass seit der Insolvenzanmeldung mit den Kunden ganz erhebliche Preiserhöhungen verhandelt werden konnten. Allerdings steht nach intensiven Gesprächen mit den Kunden nun fest, dass diese zu weiteren Preiserhöhungen, die zu einem ausgeglichenen Ergebnis der Gesellschaft führen würden, nicht mehr bereit sind. Darüber hinaus hat sich im Investorenprozess herausgestellt, dass kein belastbares Interesse am Standort Offenbach besteht, weder im Rahmen einer Paket- noch einer Einzellösung.
Danko betonte, dass eine Einstellung der Geschäftstätigkeit nicht von heute auf morgen erfolgen werde. Nach einer finalen Stilllegungsgenscheidung ist eine geregelte Ausproduktion geplant.
Danko wird nun mit dem Betriebsrat Gespräche über ein mögliches Schließungsszenario aufnehmen. Die Gewerkschaft wird diese Gespräche begleiten.
Die Kappus-Gruppe hatte Ende September 2018 Insolvenzantrag gestellt, nachdem sie durch stark gestiegene Rohstoffpreise und hohen Preisdruck in finanzielle Bedrängnis geraten war. Mit einem Jahresumsatz von rund 80 Mio. Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 70.000 Tonnen Seife gehört Kappus zu den größten Seifenherstellern in Westeuropa. Das Unternehmen beliefert eine Reihe von Großkunden in Einzelhandel und Kosmetik mit Fest- und Flüssigseifen, die dann unter deren Markennamen in den Handel kommen. Das 1848 in Offenbach gegründete Traditionsunternehmen beschäftigt insgesamt rund 350 Mitarbeiter und unterhält Produktionsstandorte in Offenbach (M. Kappus, 72 MA), Krefeld (Dreiring, 130 MA), Riesa (Kappus Riesa, 73 MA) und Heitersheim (Hirtler Seifen, 77 MA).
Über Danko Insolvenzverwaltung
Die Kanzlei „Danko Insolvenzverwaltung“ steht für über zwanzigjährige Erfahrung auf den Gebieten Unternehmenssanierung, Insolvenz und im Arbeitsrecht. Mit einem interdisziplinären Team aus Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrechtlern, sowie Betriebswirten und Sachbearbeitern ist die Kanzlei in der Lage auch größere Insolvenzverfahren und umfangreiche Mandate erfolgreich zu bearbeiten. Zu den namhaften Referenz-Verfahren von Kanzlei-Gründer Dr. Franz-Ludwig Danko zählen u.a. die Automobilzulieferer Druckguss Heidenau, Spezialguss Wetzlar und ttb Gruppe, der Flugzeugausstatter Anolis Interiors, das Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg und die Prof. Dr. Keck Akut- und Reha-Klinik. Die Kanzlei verfügt über Standorte in Dresden, Kassel und Frankfurt am Main.
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