Kettler: Regelinsolvenzverfahren angeordnet
Die Rechtsanwälte Georg F. Kreplin und Marco Kuhlmann von Kreplin & Partner fungieren als Insolvenzverwalter der insolventen Kettler-Unternehmen. Ein Erhalt sei nicht möglich.
Die Rechtsanwälte Georg F. Kreplin und Marco Kuhlmann aus der Kanzlei Kreplin & Partner sind vom Amtsgericht Arnsberg als Insolvenzverwalter der insolventen Kettler Freizeit GmbH (Kreplin) und Kettler Plastics GmbH (Kuhlmann) bestellt worden. Das Traditionsunternehmen mit Sitz in Ense-Parsit im Sauerland hatte bereits seit mehreren Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, zuletzt hatte man versucht, erneut im Rahmen von Eigenverwaltungsverfahren eine Rettung zu erzielen. „Jetzt wurden die Eigenverwaltungen zurückgenommen, und das Amtsgericht hat mit Insolvenzeröffnung die Durchführung in Regelverfahren angeordnet“, sagt Georg Kreplin, der im Eigenverwaltungsverfahren bereits als vorläufiger Sachwalter bestellt worden war.
Kreplin und Kuhlmann danken für die Loyalität und das vergangene Engagement der Mitarbeiter. Diese hätten alles dafür getan, die Kettler-Gruppe zu retten und einen Neustart möglich zu machen. Am 11. Oktober aber haben der vorläufig eingesetzte Gläubigerausschuss und die Geschäftsleitung beschlossen, die Produktion einzustellen. Davon betroffen sind rund 550 Mitarbeiter, welche zu einem Großteil bereits mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 16. Oktober freigestellt worden sind. Die Werke arbeiten den Rechtsanwälten zufolge in den nächsten Monaten mit gut 100 verbliebenen Mitarbeitern noch die bestehenden Aufträge ab. „Wir entwickeln aktuell Ideen, wie wir möglichst viele Kundenaufträge noch im Rahmen der angedachten Ausproduktion bedienen können. Natürlich sind wir erfreut, dass viele Kunden Kettler weiterhin die Treue halten. Wann genau die Werke in Werl, Mersch und Sönnern schließen, verhandeln wir derzeit mit allen Beteiligten“, betont Marco Kuhlmann.
Bekannt wurde Kettler vor allem durch seine Tretautos, die sogenannten Kettcars. Mehr als 15 Millionen Exemplare wurden verkauft, darüber hinaus produziert Kettler Sportartikel, Gartenmöbel sowie weitere Spiel- und Kind-Produkte. Die Kettler Alu-Rad GmbH hingegen ist nicht von der erneuten Kettler-Insolvenz betroffen. Bereits 2015 übernahm Europas größter Zweirad-Fachhandelsverband, die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG) mit Sitz in Köln, die Fahrradsparte der schon damals insolventen Heinz Kettler GmbH & Co. KG.
„Kettler konnte trotz größerer Investoren-Maßnahmen den Marktveränderungen der vergangenen Jahre nicht standhalten und hatte immer wieder entsprechend schwerwiegende finanz- und leistungswirtschaftliche Probleme, die 2015 und 2018 bereits Insolvenzen ausgelöst hatten“, erläutert Kreplin. Erst vor acht Monaten war der Luxemburger Finanzinvestor Lafayette Mittelstand Capital bei dem Unternehmen eingestiegen und hatte sich erheblich finanziell engagiert.
Georg F. Kreplin und Marco Kuhlmann gehen nicht davon aus, dass Kettler erhalten bleiben wird. Zwar gebe es Chancen, den Markennamen fortzuführen, aber eine Sanierung des Unternehmens sei wirtschaftlich nicht möglich.
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