30.09.2014 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

MIFA setzt Sanierung des Geschäftsbetriebs in Eigenverwaltung fort

Mifa versucht Insolvenz in Eigenverwaltung

Der Vorstand der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke hat beim zuständigen Amtsgericht Halle (Saale) einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gemäß Paragraf 270a Insolvenzordnung (InsO) gestellt, um den Restrukturierungsprozess der MIFA in Eigenregie fortsetzen zu können.


Das operative Geschäft der MIFA bleibt davon unberührt und läuft wie geplant weiter.


Ein wesentlicher Bestandteil der Grundlagenvereinbarung, die am 22. August mit der OPM Global B.V., einer Tochtergesellschaft des indischen Fahrradherstellers Hero Cycles Ltd. („HERO“), zur finanziellen Sanierung der MIFA geschlossen wurde, konnte abweichend von gegebenen Zusagen nicht umgesetzt werden.


„Trotz intensiver Verhandlungen mit den Verantwortlichen von HERO ist es bislang nicht gelungen, bei einem wesentlichen Bestandteil der Vereinbarung zu einer abschließenden Lösung zu gelangen. Daher habe ich mich heute auch vor dem Hintergrund meiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern der MIFA entschieden, einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht zu stellen“, sagt Dr. Stefan Weniger, derzeitiger Alleinvorstand der MIFA. „Das Instrument der Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, die erfolgreich begonnene Restrukturierung in Eigenregie fortsetzen und den reibungslosen Fortgang des operativen Geschäfts gewährleisten zu können.“


Stimmt das Amtsgericht dem Antrag auf Eigenverwaltung zu, wird dem Vorstand der MIFA ein vorläufiger Sachwalter zur Seite gestellt. Die unternehmerische Verantwortung bleibt dabei in den Händen des Vorstands, in dem neben dem heutigen Alleinvorstand Dr. Weniger ab dem 1. Oktober Thomas Mayer wie angekündigt das operative Geschäft verantwortet. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen über einen fortführungswürdigen Geschäftsbetrieb verfügt. Bei der MIFA sind diese Voraussetzungen nach Ansicht Dr. Wenigers gegeben: „Wir sind grundsätzlich in der Lage, unsere gut gefüllten Auftragsbücher wie geplant zu bedienen und können nicht das Risiko eingehen, aufgrund von Verzögerungen in der Umsetzung der Kapitalrestrukturierung den reibungslosen Fortgang des Geschäfts zu gefährden. Denn neben der finanzwirtschaftlichen muss auch die leistungswirtschaftliche Sanierung zeitnah umgesetzt werden. An der positiven Einschätzung der industriellen Sanierungsfähigkeit der MIFA hat sich durch den Antrag nichts geändert.“ Der Vorstand führt den Geschäftsbetrieb der MIFA in vollem Umfang fort.


Zudem wird der Vorstand umgehend einen Verkaufsprozess in die Wege leiten. „Das Signal ist eindeutig: Die MIFA hat in den vergangenen Monaten auch aus eigener Kraft große Fortschritte bei der Restrukturierung erzielt. Das noch in der Umsetzung befindliche Gesamtrestrukturierungskonzept sieht umfassende Maßnahmen zur künftigen strategischen und operativen Ausgestaltung des Geschäftsbetriebs vor. Gepaart mit dem großen Marktpotenzial der Fahrradindustrie bildet dies nach meiner Überzeugung eine ideale Grundlage, um schon im kommenden Geschäftsjahr 2015 wieder in die Gewinnzone zurückkehren zu können. Ich bin überzeugt, dass die MIFA als zukunftsfähig aufgestelltes Unternehmen in einer der Industrien der Zukunft auf großes Interesse bei dem einen oder anderen Investor stoßen wird“, sagt Dr. Weniger. Die Löhne und Gehälter der aktuell rund 600 Mitarbeiter sind für drei Monate über die Bundesagentur für Arbeit gesichert.




Zum Unternehmen:

Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG mit Sitz in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) ist der absatzstärkste deutsche Fahrradhersteller. Das Unternehmen verfügt über eine umfassende Modellpalette an Fahrrädern vom Preiseinstiegs- bis zum Premiumbereich. Die in die Fahrradproduktion eingehenden Komponenten werden von namhaften Zulieferern bezogen und am einzigen Produktionsstandort in Sangerhausen zusammengeführt. Dabei liegt der Schwerpunkt des Geschäfts auf projektbezogener Auftragsfertigung für große Einzelhandelsketten und OEM (Original Equipment Manufacturer)-Kunden. Seit dem Geschäftsjahr 2011 werden auch E-Bikes gefertigt. Unter anderem produziert die MIFA das E-Bike des Automobilherstellers smart, stellt die Fahrradflotte der Deutschen Post her und beliefert kommunale Verleihsysteme mit Multi-User-Fahrzeugen. Im Jahr 2012 hat die MIFA den Berliner E-Bike-Hersteller Grace sowie die bayerische Kultfahrradschmiede Steppenwolf übernommen und intensiviert dadurch die Vertriebsaktivitäten über den Fachhandel. Die MIFA setzt ihre Fahrräder hauptsächlich im Heimatmarkt Deutschland ab. Die weiteren Absatzmärkte befinden sich vornehmlich in Westeuropa. Dabei werden sowohl das operative Geschäft als auch Verwaltung und Logistik am einzigen Produktionsstandort in Sangerhausen gesteuert.

Seit Mai 2004 ist die MIFA börsennotiert. Ihre Aktien werden im Prime Standard des Regulierten Marktes der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Die Unternehmensanleihe der MIFA notiert seit Oktober 2013 im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse.


Bild: © artur84

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