11.11.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Modehaus KOLCK: Geschäftsbetrieb wird ohne Einschränkungen fortgesetzt

Textilhaus Kolck ist insolvent

Am 07.11.2013 hat die Geschäftsführung der KOLCK Textilhaus GmbH beim zustän-digen Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag gestellt (Eigenantrag).


 

 Auch über das Vermögen der KOLCK GmbH & Co. KG Immobilienverwaltung wurde die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Das Amtsgericht Bielefeld hat den Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Stefan Meyer (Lübbecke) in beiden Verfahren zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.


Bei der Textilhaus KOLCK GmbH mit Sitz in Lübbecke (www.kolck.de) handelt es sich um ein bereits in dritter Generation geführtes, mithin sehr traditionsreiches Modehaus in zentraler Innenstandlage von Lübbecke belegen. Seit 1930 bietet die Unternehmerfamilie Kolck mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an dem Standort in der Langen Straße heute auf zwei großzügigen Etagen sowohl moderne, als auch traditionelle Damen-, Herren-, und Kinderoberbekleidung sowie (Unter-)wäsche an. Zu dem angebotenen Markensortiment gehören u.a. Gerry Weber, Esprit, s.Oliver, Street one, Tom Tailor, Cecil, Marc O´Polo, Brax, camel active, Schiesser und Triumph. Die Kernmarken werden den Kunden in einem zeitgemäßen Shop- in Shop System präsentiert. Das Unternehmen ist seit 1982 ein KATAG Anschlusshaus.


Die Betriebsimmobilie (zuletzt in 2012 modernisiert) und eine weitere Gewerbeimmobilie stehen im Eigentum der KOLCK GmbH & Co. KG Immobilienverwaltung. Inklusive der Textilhaus KOLCK GmbH sind 14 gewerbliche Mietobjekte und private Wohnungen betroffen. Für die Mietparteien werden sich durch die Insolvenz keine Veränderungen ergeben. Die Mietverträge gelten auch im Insolvenzverfahren mit allen Rechten und Pflichten uneingeschränkt fort.


Der weitere KOLCK-Standort in Bielefeld-Brackwede wurde bereits im Jahr 2001 verkauft. Der Name des Kaufhauses ist zwar geblieben, aber es besteht seither weder eine gesellschaftsrechtliche Verflechtung zu den beiden insolventen Unternehmen, noch zu Mitgliedern der Familie Kolck. Insoweit ist KOLCK Bielefeld nicht von der Insolvenz betroffen.


Die KOLCK Textilhaus GmbH beschäftigt aktuell rd. 36 Arbeitnehmer; bei der KOLCK GmbH & Co. KG Immobilienverwaltung sind keine weiteren Arbeitnehmer beschäftigt.


Ein wesentlicher Grund für die wirtschaftliche Schieflage der KOLCK Textilhaus GmbH, die mittelbar auch den Insolvenzgrund der KOLCK GmbH & Co. KG Immobilienverwaltung darstellt, ist nach den bisherigen Erkenntnissen die nun schon Jahre andauernde negative und planabweichende Umsatzentwicklung. In den letzten Jahren konnten -aufgrund der zunehmenden Ansiedlung von Konkurrenzunternehmen im eigenen Produktbereich und der insgesamt deutlich zu geringen Kundenfrequenz in der Stadt Lübbecke im Allgemeinen und im Modehaus KOLCK im Besonderen- fortwährend nicht die für die vorgehaltene Verkaufsfläche und das eingesetzte Personal zwingend erforderlichen Umsatzziele erreicht werden. Jahrelange mussten nennenswerte negative Betriebsergebnisse (=Verluste) durch erhebliche Kapitalzuführungen der Gesellschafter ausgeglichen werden. Die warenwirtschaftlichen Erträge lagen augenfällig unter dem Branchen-Benchmark, so dass auch die Fremdkapitalgeber zunehmend auf Veränderungen gedrängt haben. Der aber wohl maßgeblichste Grund, der die Insolvenz als Sanierungs- und Restrukturierungsinstrument unausweichlich gemacht hat, ist in den zu hohen Pensionsverpflichtungen zu sehen, denen die beiden Unternehmen nicht mehr nachkommen konnten. Im Fall der Insolvenzeröffnung werden die Pensionsverpflichtungen vom Pensionssicherungsverein in Köln übernommen, so dass sich die Pensionsberechtigten keine Sorgen machen müssen, dass sie ihre Ansprüche/Anwartschaften in der Insolvenz nunmehr vollständig verlieren.


Der Geschäftsbetrieb der KOLCK Textilhaus GmbH wird mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters unverändert fortgeführt. Sämtliche Mitarbeiter werden weiter beschäftigt. Aktuell gibt es keine Rückstände bei den Bezügen der Arbeitnehmer. An dieser Stelle wirkt sich die frühzeitige Insolvenzantragstellung der Geschäftsführung positiv aus und erhöht die Sanierungschancen der Unternehmen. Die Lohn- und Gehaltszahlungen der 36 Mitarbeiter sind bis auf weiteres (3 Monate) durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Die Mitarbeiter sind noch am Abend des 07.11.2013 über die aktuelle Situation sowie die Pläne und Ziele des (vorläufigen) Insolvenzverwalters ausführlich im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert worden.


Mit dem Einkaufverband KATAG AG, Bielefeld haben erste sehr wichtige und konstruktive Verhandlungen stattgefunden, um die gute Zusammenarbeit zukünftig fortzusetzen. Seitens der KATAG AG wurde ebenso wie durch die Hausbank grundsätzlich Unterstützung zugesagt; Details sind in den nächsten Tagen zu klären. Auch wesentliche Direktlieferanten haben darüber hinaus bereits positive Signale für eine weitere Zusammenarbeit mit der Textilhaus Kolck GmbH gegeben.


Bereits vor der Einleitung des Insolvenzverfahrens hatte sich die Geschäftsleitung intensiv um Sanierungsmöglichkeiten bemüht und Verhandlungen mit potentiellen Investoren geführt. Diese Gespräche wird der (vorl.) Insolvenzverwalter nunmehr umgehend wieder aufnehmen. Daneben wird der (vorl.) Insolvenzverwalter auch nach anderen Interessenten intensiv Ausschau halten, um möglichst schnell eine beabsichtigte Sanierungs- und Restrukturierungslösung anbieten zu können.


Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten ist das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten und der Stadt Lübbecke eine weitere, erhebliche Leerstandlücke inmitten der Fußgängerzone zu ersparen. An diesem Ziel werden alle Beteiligten mit vereinten Kräften intensiv arbeiten.





Die überörtliche Sozietät MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist an den Stand-orten Münster, Osnabrück, Lübbecke, Berlin und Hannover tätig. Die Sozietät verfügt über eine langjährige Expertise bei der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung.



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