MSI will Corona-Auswirkungen durch Eigenverwaltung beseitigen
Luftfahrttechnischer Wartungsbetrieb MSI will Corona-Auswirkungen durch Eigenverwaltung beseitigen
Weltweit
sind aufgrund der Reisebeschränkungen nur ein Bruchteil der Flugzeuge im
Einsatz. Viele Flughäfen dienen inzwischen als Parkplatz. Nun kämpfen auch die
Wartungs- und Reparatur-Dienstleister ums Überleben. Die MSI Aircraft
Maintenance Services mit Standorten in Rüsselsheim und Dubai will die
Umsatzeinbrüche mit einem Eigenverwaltungsverfahren beseitigen und sich
umfassend sanieren. Die Geschäftsführung um Marga Blivier hat dazu beim
zuständigen Amtsgericht Darmstadt einen entsprechenden Antrag gestellt. Das
Sanierungsverfahren soll zudem dazu genutzt werden, den geplanten
Generationswechsel in der Geschäftsführung umzusetzen. „Die dramatische
Situation in der Luftfahrt bessert sich nur langsam und es wird wohl erst ab
dem vierten Quartal 2020 spürbar aufwärts gehen. Um die Zeit bis dahin zu
überbrücken und für den Generationswechsel sinnvoll zu nutzen, haben wir uns
für eine Sanierung im Rahmen einer Eigenverwaltung entschieden“, erklärt der
neue MSI-Geschäftsführer Tim Tartsch. Der luftfahrttechnische Betrieb will den
Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiterführen. MSI wartet und repariert
Komponenten sowie Systeme von zivilen Luftfahrzeugen für Kunden in Europa und
im Mittleren Osten.
Die
Sanierungsexperten Tillmann Peeters und Markus Tränkle von der Düsseldorfer
Unternehmensberatung Falkensteg begleiten als Generalbevollmächtigte die
Eigenverwaltung von MSI. Falkensteg hat bereits die Sanierung der insolventen
Air Berlin Technik begleitet. Als weiterer sanierungserfahrener Experte wurde
der Rechtsanwalt Dr. Andreas Kleinschmidt von der Kanzlei White & Case als
vorläufigen Sachwalter vom Gericht bestellt. Zusammen mit der Geschäftsführung
werden die Berater ein Sanierungskonzept entwickeln, das die Fortführung des
Unternehmens aufzeigen wird. „Da eine Staatshilfe von der KfW abgelehnt wurde,
um die Coronakrise zu überwinden, werden jetzt Maßnahmen erarbeitet, um die
Kosten an die reduzierten Umsätze anzupassen. Wir werden alles auf den
Prüfstand stellen müssen“, erklärt Sanierungsberater Tillmann Peeters.
Die Mitarbeiter werden über das Sanierungsverfahren in einer Betriebsversammlung informiert. Die Löhne und Gehälter für den deutschen Standort sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Danach übernimmt das Unternehmen wieder die Zahlungen. MSI beschäftigt derzeit 88 Mitarbeiter an den beiden Standorten in Rüsselsheim und Dubai. Der Umsatz lag in 2019 bei rund 21 Millionen Euro.
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