14.11.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

NARVA: Neustart mit personellen Einschnitten

Brand-Erbisdorf: Narva beantragt Insolvenz -Schutzschirm

Der Leuchtstofflampenhersteller NARVA plant, rund 250 Arbeitsplätze abzubauen.


Dieser personelle Einschnitt ist notwendig, um das Überleben des Traditionsunternehmens zu sichern und es zukunftssicher aufzustellen. Gleichzeitig bereinigt NARVA sein Portfolio und wird sich mit den verbleibenden etwa 120 Mitarbeitern auf Besonnungslampen und kundenspezifische LED-Lösungen fokussieren. Die NARVA-Geschäftsführung hat heute die Mitarbeiter in einer Belegschaftsversammlung über diese Schritte informiert.

Die NARVA Lichtquellen GmbH + Co. KG hatte Ende September 2016 ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich mit dessen Hilfe neu aufzustellen. In den vergangenen Wochen hat die NARVA-Geschäftsführung verschiedene Szenarien auf Herz und Nieren geprüft, wie man das Unternehmen wieder rentabel aufstellen kann. NARVA leidet seit geraumer Zeit unter der Marktschwäche auf dem Leuchtstofflampensektor im Bereich der Allgemeinbeleuchtung – angeheizt durch den anhaltenden Preisverfall am Markt insbesondere aufgrund von Überkapazitäten aus dem asiatischen Raum und der Konkurrenz durch die LED-Beleuchtung.

Um wieder in die Gewinnzone zurückzukehren, wird NARVA in den nächsten Wochen sein Portfolio bereinigen. Dazu gehört der Ausstieg aus der Herstellung von Leuchtstofflampen in der Allgemeinbeleuchtung. Zukünftig wird sich NARVA auf die Entwicklung und Produktion von Speziallampen mit dem Schwerpunkt für die Besonnungsindustrie konzentrieren. Zusätzlich wird die Entwicklung von kundenspezifischen LED-Lösungen als zukunftsorientierter Geschäftszweig aufgebaut, um dem Trend zur LED-Technologie gerecht zu werden.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung sind jedoch Anpassungen der Personalkapazitäten notwendig. Rund 250 Arbeitsplätze müssen abgebaut werden. Dies soll sozialverträglich über einen Interessenausgleich und Sozialplan geschehen. Es ist zudem geplant, die betroffenen Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft zu überführen. Das Ziel ist es, die betreuten Mitarbeiter so schnell wie möglich wieder in neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln. Die Geschäftsführung der NARVA Lichtquellen GmbH + Co. KG verhandelt derzeit mit dem Betriebsrat über den Interessenausgleich, Sozialplan und die genaue Ausgestaltung der Transfergesellschaft. Daher können zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Aussagen dazu getroffen werden.

„Ich bedauere diese Entwicklung zutiefst, denn hinter jedem der rund 250 Arbeitsplätze steht ein persönliches Schicksal. Dessen sind wir uns bewusst. Jedoch ist dieser Weg die einzige Möglichkeit, NARVA als Unternehmen zu erhalten und den Produktionsstandort Brand-Erbisdorf fortzuführen“, erklärt Dr. Olaf Hansen, NARVA-Geschäftsführer.

Der Sanierungsgeschäftsführer der NARVA, Dr. Stefan Weniger, skizziert die nächsten Schritte für die Restrukturierung des Leuchtstofflampenherstellers: „In den nächsten Tagen und Wochen werden wir mit dem Betriebsrat intensiv verhandeln. Anfang Dezember wird voraussichtlich das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet“. Der Sanierungsplan, der die Grundlage der Restrukturierung in einem Schutzschirmverfahren bildet, muss bis zum 23. Dezember 2016 beim Amtsgericht eingereicht werden. Geplant ist, dass das Verfahren im Frühjahr 2017 abgeschlossen ist.

„Wir sind überzeugt davon, dass NARVA durch diese Neuausrichtung wieder eine Perspektive hat und zukünftig nachhaltig profitabel wirtschaften kann“, sind sich die Geschäftsführung und der vorläufige Sachwalter, Martin Mucha (Kanzlei GRUB BRUGGER), der als Interessenvertreter der Gläubiger – vergleichbar mit einem Aufsichtsrat – die Restrukturierung überwacht, einig.


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