23.09.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

NARVA: Restrukturierung gestartet

Narva: Saneirung durch Insolvenz-Schutzschirmverfahren angestrebt

Der traditionsreiche Leuchtstofflampenhersteller NARVA stellt sich mit Hilfe eines Schutzschirmverfahrens neu auf.


Die Geschäftsführung hat am 20. September 2016 beim Amtsgericht Chemnitz einen entsprechenden Antrag gestellt. Dem hat das Gericht heute stattgegeben. Das Schutzschirmverfahren soll bereits nach sechs Monaten – also bis zum Frühjahr 2017 – abgeschlossen sein.


Die NARVA Lichtquellen GmbH + Co. KG besteht seit mehr als 50 Jahren und befasst sich im Wesentlichen mit der Herstellung und dem Vertrieb von Leuchtstofflampen. An ihrem Standort im sächsischen Brand-Erbisdorf beschäftigt das Unternehmen etwa 370 Mitarbeiter. Diese wurden am 21. September 2016 in einer Mitarbeiterversammlung über das Verfahren und den Stand der Dinge informiert.

Das Unternehmen leidet zunehmend unter der Marktschwäche auf dem Leuchtstofflampensektor im Bereich der Allgemeinbeleuchtung. Weltweit herrscht ein anhaltender Preisverfall am Markt insbesondere aufgrund von Überkapazitäten aus dem asiatischen Raum. Sukzessive verdrängt die LED-Technologie die herkömmliche Leuchtstofflampe, was auch andere namhafte Hersteller von Leuchtstofflampen in der jüngsten Vergangenheit getroffen hat. Die LED-Lampe wurde in den letzten Jahren deutlich preiswerter, vor allem aber hält sie fast 3fach so lang. Dadurch wird der Marktdruck erheblich erhöht.

Mit Hilfe eines Schutzschirmverfahrens will sich NARVA nun restrukturieren und strategisch neu aufstellen, um wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Dabei soll ein Fokus darauf liegen, das Portfolio zu bereinigen. Das wird nicht ohne einen Abbau von Arbeitsplätzen möglich sein. Das Kerngeschäft hingegen soll weiter ausgebaut werden. „Wir wollen uns zudem auch wieder auf eine unserer Kernkompetenzen zurückbesinnen: Die Herstellung von Anwendungen – seien es Leuchtstoff- oder LED-Lampen – auf individuellen Kundenwunsch. Als Problemlöser stehen wir dabei unseren Kunden zur Seite und entwickeln individuelle Produkte für sie“, beschreibt NARVA-Geschäftsführer Dr. Olaf Hansen eine der Stärken des Unternehmens. Darüber hinaus soll als weiteres Standbein die Produktion und der Vertrieb von Glaskolben ausgebaut werden.

Unterstützt wird die Restrukturierung durch Dr. Stefan Weniger, der am 19. September 2016 in die Geschäftsführung von NARVA bestellt wurde. Als Sanierungsgeschäftsführer (CRO) wird Dr. Weniger neben Dr. Hansen vordergründig für die Planung und Umsetzung der Restrukturierung verantwortlich sein. Zu seinen Aufgaben gehören in den kommenden Monaten ebenfalls die Verhandlungen mit den Gläubigern zur Erarbeitung des Sanierungsplans, der die Grundlage der Restrukturierung in einem Schutzschirmverfahren bildet. „NARVA ist ein hochinnovatives Unternehmen mit attraktiven und wettbewerbsfähigen Produkten“, so Dr. Weniger. „Die Gesellschafter stehen voll hinter dem Unternehmen und werden die Restrukturierung mittragen“. Dr. Hansen: „Wir haben mit Dr. Weniger einen der profiliertesten Spezialisten für die Begleitung eines Schutzschirmverfahrens gewonnen. Er war in den vergangenen Jahren an erfolgreichen Restrukturierungen namhafter Unternehmen beteiligt“.

Der Gesetzgeber hat das Schutzschirmverfahren vor mehr als vier Jahren eingeführt. Dabei handelt es sich um ein klar strukturiertes Verfahren, mit dem sich Unternehmen binnen weniger Monate grundlegend restrukturieren und sanieren können. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen seine Probleme frühzeitig erkennt und angeht, bevor sie existenzbedrohend werden. Der Leuchtstofflampenhersteller ist nicht zahlungsunfähig, so dass die Voraussetzungen für ein Schutzschirmverfahren, so wie es die Gesetzgebung vorsieht, gegeben sind. Die unternehmerische Verantwortung bleibt dabei weiterhin in den Händen des Unternehmens selbst („Eigenverwaltung“). Zusätzlich begleitet wird das Verfahren durch den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, Martin Mucha (Kanzlei GRUB BRUGGER), der als Interessenvertreter der Gläubiger – vergleichbar mit einem Aufsichtsrat – die Restrukturierung überwacht. „Unser Ziel ist es, NARVA im nächsten Frühjahr wieder aus dem Schutzschirm zu entlassen, und zwar als neu aufgestelltes Unternehmen, das nachhaltig profitabel wirtschaften kann“, ist die Geschäftsführung überzeugt.


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