Oehmetic beantragt Eigenverwaltung und startet umfangreiche Sanierung
Unternehmen und Buchalik Brömmekamp erarbeiten detaillierten Sanierungsplan
Die Geschäftsführung des Automobilzulieferers Oehmetic GmbH hat heute beim Amtsgericht Siegen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht hat dem Antrag entsprochen und gleichzeitig die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Der Antrag ist die Reaktion auf einen inzwischen behobenen Großmaschinenschaden im Frühjahr 2015, der als entscheidender Faktor zu erheblichen Produktionsausfällen geführt hat sowie den immer höheren Preisdruck auf die Automobilzulieferer. Um die Kunden während des Ausfalles weiterhin termingerecht zu beliefern, entstanden zusätzlich hohe Kosten, da bei Partnerfirmen weiter produziert wurde. Während des Verfahrens laufen die Produktion und die Lieferung an Kunden unverändert weiter.
Mit der Eigenverwaltung nutzt Oehmetic die seit dem 1. März
2012 geltenden Möglichkeiten einer Sanierung unter Insolvenzschutz. Es handelt
sich dabei nicht um eine Insolvenz im klassischen Sinn, sondern um ein
Sanierungsverfahren mit dem obersten Ziel der Unternehmensfortführung, deshalb
wird Oehmetic weiterhin vom bisherigen Geschäftsführer Ulrich Oehm geleitet.
Zusätzlich führt der Restrukturierungsexperte Norbert Schröer von der Kanzlei
Buchalik Brömmekamp als Mitgeschäftsführer die Oehmetic durch das Verfahren.
Weiterhin beaufsichtigt ein vorläufiger Sachwalter die Geschäftsführung. Für
diese Aufsichtsfunktion bestellt das Amtsgericht Siegen den Rechtsanwalt Dr.
Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case Insolvenz GbR.
In den nächsten Wochen werden die Geschäftsführer Ulrich
Oehm und Norbert Schröer gemeinsam mit dem vorläufigen Sachwalter ein
Sanierungskonzept entwickeln, dass die Entschuldung des Unternehmens aufzeigt.
„In den bisherigen Gesprächen mit den Beteiligten bekamen wir viel Zuspruch für
den Antrag. Das stimmt uns zuversichtlich, dass wir das Unternehmen fortführen
können“, erklärt Ulrich Oehm. Das Konzept sieht eine Neuauszurichtung des
Unternehmens vor. So strebt Oehmetic mittelfristig eine höhere
Wertschöpfungstiefe mit komplexeren Teilen und Baugruppen an, die Produkte im
High-Tech-Bereich sollen ausgebaut werden und das Unternehmen will sich als
Entwicklungspartner positionieren. Dazu sollen die Vertriebsaktivitäten
ausgebaut, die Produktion deutlich effizienter gestaltet und im Einkauf mit den
Lieferanten über bessere Konditionen verhandelt werden.
Die 120 Mitarbeiter wurden in einer Betriebsversammlung über den Antrag informiert. Die Löhne und Gehälter sind für die nächsten drei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert. Da die Personalkosten im Vergleich zu den Mitbewerbern deutlich über dem Durchschnitt liegen, wird ein Baustein der Sanierung eine Anpassung des Personalaufwandes an das Niveau der Wettbewerber sein. „Wir werden jetzt auf die Arbeitnehmervertreter zugehen, das Konzept vorstellen und gemeinsam sozialverträgliche Lösungen entwickeln, die den Fortbestand des Unternehmens sichern“, erklärt Sanierungsgeschäftsführer Norbert Schröer.
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