Oktober 2020: 31,9 % weniger Unternehmensinsolvenzen als im Oktober 2019
Trendumkehr bei eröffneten Regelinsolvenzverfahren: Laut vorläufigen Angaben im Dezember 18 % über dem Vormonat
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Oktober 2020 im Baugewerbe mit 170 Fällen (Oktober 2019: 241). Unternehmen des Wirtschaftsbereichs Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) sowie Unternehmen des Bereichs Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen stellten jeweils 134 Insolvenzanträge (Oktober 2019: 254 beziehungsweise 165). Im Gastgewerbe wurden 120 (Oktober 2019: 170) Insolvenzanträge gemeldet.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2020 beliefen sich auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Im Oktober 2019 hatten sie noch bei knapp 3,4 Milliarden Euro gelegen.
Neue Entwicklung bei eröffneten Regelinsolvenzverfahren: Im Dezember 18 % mehr Insolvenzbekanntmachungen als im Vormonat
Bei der vorläufigen Zahl der eröffneten Regelinsolvenzen im Dezember deutet sich dagegen eine neue Entwicklung an. Zwar lag, wie in den vorangegangenen Monaten des Jahres 2020, die vorläufige Zahl der eröffneten Regelinsolvenzen unter dem Vorjahreswert (-9 %). Allerdings stieg sie im Vergleich zum Vormonat um 18 % an. Dies stellt zusammen mit einem Anstieg um 5 % im November eine Abkehr vom bisherigen Verlauf stetig sinkender Verfahrenszahlen seit Beginn der Corona-Pandemie dar.
Die vorläufigen Angaben zu den eröffneten Regelinsolvenzen veröffentlicht das Statistische Bundesamt seit dem Berichtsmonat März 2020, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie frühzeitig abzubilden.
64,7 % weniger Verbraucherinsolvenzen im Oktober 2020
Neben den Unternehmensinsolvenzen meldeten 2 859 übrige Schuldner im Oktober 2020 Insolvenz an. Das waren 61,2 % weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren 1 857 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern (-64,7 %) sowie 699 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen (-56,7 %).
Der deutliche Rückgang an Insolvenzanträgen von Verbraucherinnen und Verbrauchern hat sich bereits seit Juli angedeutet und ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Ende 2020 ein Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre beschlossen wurde. Die Neuregelung gilt bereits für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren und ermöglicht Verbraucherinnen und Verbrauchern einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Es ist davon auszugehen, dass deshalb nun nach und nach viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag stellen werden.
Beantragte Unternehmensinsolvenzen nach
Wirtschaftszweigen in Deutschland |
|||
Wirtschaftszweig |
Verfahren insgesamt |
Veränderung gegenüber |
|
Anzahl |
in % |
|
|
Insgesamt |
1 084 |
-31,9 |
|
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei |
7 |
-12,5 |
|
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden |
– |
x |
|
Verarbeitendes Gewerbe |
97 |
-28,7 |
|
Energieversorgung |
5 |
-16,7 |
|
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen |
4 |
+33,3 |
|
Baugewerbe |
170 |
-29,5 |
|
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz |
134 |
-47,2 |
|
Verkehr und Lagerei |
63 |
-59,6 |
|
Gastgewerbe |
120 |
-29,4 |
|
Information und Kommunikation |
34 |
-35,8 |
|
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen |
27 |
-6,9 |
|
Grundstücks- und Wohnungswesen |
25 |
-37,5 |
|
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen |
117 |
-31,6 |
|
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen |
134 |
-18,8 |
|
Erziehung und Unterricht |
10 |
-50,0 |
|
Gesundheits- und Sozialwesen |
30 |
-9,1 |
|
Kunst, Unterhaltung und Erholung |
23 |
-14,8 |
|
Sonstige Dienstleistungen |
84 |
+6,3 |
|
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