30.05.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

PASCHEN GmbH beantragt Eigenverwaltung – Sanierungskurs wird fortgesetzt

Paschen: Jetzt Insolvenz in Eigenverwaltung

Restrukturierungsexperten Rechtsanwältin Dr. Ruth Rigol und Rechtsanwalt Dr. Homann beraten



Die PASCHEN GmbH mit Sitz in Wadersloh hat beim Amtsgericht Münster einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt. Das Amtsgericht Münster hat dem Eigenverwaltungsantrag zugestimmt. Das Unternehmen wird von den erfahrenen Insolvenz- und Sanierungsanwälten der Sozietät Dr. Ringstmeier & Kollegen, Frau Rechtsanwältin Dr. Ruth Rigol und Rechtsanwalt Dr. Stefan Homann beraten und durch das Restrukturierungsverfahren geleitet. Ferner hat das Insolvenzgericht den Sanierungsexperten und Fachanwalt für Insolvenzrecht Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH aus Münster zum vorläufigen Sachwalter bestellt.

Grund der Antragstellung sind Liquiditätsengpässe, die im Verlauf eines bereits begonnenen, überwiegend erfolgreichen Sanierungs- und Restrukturierungskurses aufgetreten sind. Nach einer ersten Insolvenz im Januar 2015 wurde die PASCHEN GmbH als Auffanggesellschaft gegründet. In der Folge haben die Investoren ihre Pläne zur Revitalisierung der Marke intensiv weiterverfolgt und rund zwei Millionen Euro zusätzlich in die Entwicklung von neuen Produkten, die Optimierung der Fertigung sowie einen neuen Marktauftritt investiert. Der Neustart nach der Erstinsolvenz wurde durch den Verlust zweier Handelspartner erschwert. Dadurch fehlten zu Beginn maßgebliche Umsatzanteile, die erst mühsam zurückgewonnen werden mussten.


Zukunftsperspektiven ermöglichen

Im Rahmen der Eigenverwaltung wird das Unternehmen den umfassenden Restrukturierungsprozess fortsetzen. Um etwa den Vertriebsbereich nachhaltig zu stärken, wird beispielsweise die Prozessoptimierung konsequent fortgesetzt. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Aufstellung eines soliden Finanzierungskonzeptes.

„In der Eigenverwaltung liegt die Chance das Unternehmen wieder zukunftsfähig aufzustellen und die Traditionsmarke PASCHEN zu bewahren. Wenngleich eine zweite Insolvenz innerhalb eines Jahres sehr schwierige Ausgangsvoraussetzungen schafft, geben die ersten Signale aus dem Kreis der Kunden und Verbände Anlass zur Zuversicht“, so Rechtsanwalt Stefan Meyer von PLUTA. Der Geschäftsführer Frieder Löhrer ergänzt: „Es freut mich sehr, dass alle Beteiligten den eingeschlagenen Sanierungsweg nach Kräften unterstützen. Die Geschäftsführung wird von einer starken Mitarbeiterschaft unterstützt. Der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt fortgeführt. Unsere Kunden und Geschäftspartner können wie gewohnt auf die Qualität unserer Produkte vertrauen.“

Im Rahmen der Sanierung in Eigenverwaltung wird eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet. Die Gehälter der Mitarbeiter sind damit über das sogenannte Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Die Mitarbeiter wurden vergangene Woche in einer ersten Betriebsversammlung über die Situation umfassend informiert. Die größte Herausforderung besteht in der Aufrechterhaltung der Liquidität. Dafür ist die Fortsetzung der Geschäftsbeziehung mit der Factoringgesellschaft von existenzieller Bedeutung.


Informationen zum Verfahren

Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen in der Krise. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch die Krise führen. Nach einem 2-3 monatigen Vorverfahren mündet es in einem Hauptverfahren, in dem die Gläubiger ihre Forderungen anmelden können.


Informationen zum Unternehmen

PASCHEN ist einer der traditionsreichsten Möbelhersteller in Deutschland. Gegründet 1883, blickt das Unternehmen Paschen mittlerweile auf eine über 130 jährige Geschichte zurück. Die PASCHEN Lehrwerkstatt und Manufaktur verkörpert Möbelhandwerk in seiner ursprünglichsten Form. Bekanntheitsgrad hat PASCHEN durch die Bibliotheks- und Regalsysteme erlangt. „Aus Liebe zu Ihren Büchern“ ist Synonym für die PASCHEN Bibliotheken geworden. Die PASCHEN GmbH beschäftigt aktuell rund 100 Mitarbeiter und generiert rund 12 Millionen Euro Umsatz.


Informationen zu PLUTA:

PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute mehr als 380 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien, Italien und Polen. Über 90 Juristen und 40 Kaufleute, darunter viele Rechtsanwälte und Steuerberater mit Mehrfachqualifikationen als Wirtschaftsprüfer, Diplomkaufmann oder Buchprüfer, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschafte

n, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, Focus, Legal 500, Who’s Who Legal, Best Lawyers und European CEO belegen.


Bild: © Dlee

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