PHILIP Möbelmanufaktur GmbH: Erfolgreiche übertragene Sanierung
Der Standort Espelkamp kann nach der jetzt umgesetzten Investorenlösung als Entwicklungs- und Vertriebsstandort erhalten bleiben.
Am 04.04.2013 hatte die Geschäftsführung der PHILIP Möbelmanufaktur GmbH beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag gestellt (Eigenantrag). Das Insolvenzverfahren wurde mit Beschluss des Amtsgerichts vom 01.05.2013 eröffnet. Das Amtsgericht Bielefeld hat Herrn Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Stefan Meyer (Lübbecke) zum Insolvenzverwalter über das Vermögen der PHILIP Möbelmanufaktur GmbH bestellt.
Bei dem Unternehmen mit Sitz in Espelkamp handelt es sich um einen Möbelhersteller, der sich auf die Herstellung hochwertiger Chef- und Konferenzmöbel und die Ausstattung von Plenarsälen spezialisiert hat. Schlüsselqualifikationen und besondere Kompetenz hat sich die PHILIP Möbelmanufaktur GmbH (www.philip-moebel-manufaktur.de) in den letzten Jahren in der Integration von Medientechnik in Konferenz- und Besprechungstische erarbeitet. Möbel und Technik werden dabei als Einheit mit hochwertigen Materialien und ansprechendem Design umgesetzt. Die PHILIP Möbelmanufaktur GmbH ist einer der Marktführer im Bereich der Herstellung von Videokonferenz -Boards (MPS). Zum Kundenstamm des Unternehmens gehören namenhafte Unternehmen wie die Linde AG, Daimler Chrysler, Deutsche Bank AG, EZB Bank, Victoria Versicherung u.a..
Der Geschäftsbetrieb der PHILIP Möbelmanufaktur GmbH in Espelkamp wurde auch nach Insolvenzeröffnung in Verantwortung des Insolvenzverwalters mit dem Ziel einer dauerhaften Sanierungs- und Restrukturierungslösung mit hohem Aufwand für alle Beteiligten fortgeführt. Während der Betriebsfortführung im Insolvenzverfahren konn-ten interessante Referenzprojekte wie z.B. die Möblierung des Landtages Brandenburg im Schloss Potsdam sowie der Staatsbank von Andorra erfolgreich durchgeführt und beendet werden.
Eine von Anbeginn des Insolvenzverfahrens angestrebte Sanierungslösung konnte nunmehr zum Stichtag 01.09.2013 umgesetzt werden. Ein neu gegründetes Unternehmen der Fröscher-Gruppe aus Steinheim/Murrhat wesentliche Teile des Geschäftsbetriebs der Schuldnerin und die Mitarbeiter aus den Bereichen Vertrieb und Entwicklung zum vorstehend genannten Stichtag übernommen. Das Traditionsunternehmen Fröscher ist ursprünglich und in der Hauptausrichtung ein Stuhlhersteller, allerdings daneben ebenso wie PHILIP im Bereich der Herstellung und des Vertriebes von hochwertigen Büro-/Konferenzlösungen am Markt aktiv und beabsichtigt mit dem Know-How der Schuldnerin, insbesondere auch im Bereich der technischen Lösungen für Büro- und Konferenzräume, ihr Sortiment zu komplettieren. Diese Fortführungslösung war letztlich und nach ausgesprochen zähen Verhandlungen doch noch gelungen, nachdem ein weiterer Interessent im Anschluss an die umfangreiche Ausarbeitung und Verhandlung unterschriftsreifer Verträge An-fang August 2013 sein Engagement völlig überraschend und unerwartet abgesagt hatte. Binnen kürzester Zeit konnte sodann eine nicht unbedingt zu erwartende Alternative gefunden werden, wodurch die komplette Betriebseinstellung und Vollliquidation der PHILIP Möbelmanufaktur GmbH im Rahmen des Insolvenzverfahrens „in letzter Sekunde“ doch noch verhindert werden konnte.
Der Standort Espelkamp kann nach der jetzt umgesetzten Investorenlösung als Entwicklungs- und Vertriebsstandort erhalten bleiben. Das Erwerberkonzept der Fröscher-Gruppe sieht hingegen keine Produktion am bisherigen Standort in Espel-kamp mehr vor. In den Bereichen Entwicklung und Vertriebs sowie in der allgemeinen kaufmännischen Verwaltung wurden 6 Arbeitsverhältnisse durch den Erwerber übernommen. Die zum Übernahmezeitpunkt im Bereich der Produktion noch bestehenden 14 Arbeitsverhältnisse mussten leider beendet werden.
Rechtsanwalt Meyer hierzu: „Ich bin erleichtert, nach sehr langer Suche in einem schwierigen Branchen- und Marktumfeld doch noch eine Lösung zum Erhalt der PHI-LIP Möbelmanufaktur GmbH gefunden zu haben. Damit war im August 2013 nach der völlig überraschenden Absage des Investors, der sich bereits mündlich sehr deutlich für das Unternehmen und deren Fortführung entschieden hat, wahrlich nicht mehr zu rechnen. Wenngleich ich keinen Zweifel daran aufkommen lassen möchte, dass mir eine Fortführungslösung mit Erhalt der Produktion in Espelkamp wesentlich sympathischer gewesen wäre, haben sich die sehr umfangreichen Sanierungsbemühungen aller Beteiligten über die letzten Wochen und Monate vorliegend am Ende doch noch zumindest teilweise ausgezahlt. Denn infolge der Investorenlösung konnte einerseits für die Gläubiger und deren Befriedigungschancen im Insolvenzverfahren ein deutlich besseres Ergebnis erreicht werden als im Liquidationsscenario. Anderseits haben wir mit der Restrukturierungs- und Sanierungslösung jedenfalls für die Teilbereiche Entwicklung und Vertriebs den Erhalt der Arbeitsplätze in der Region erreichen können. Damit hat der gemeinsame, hohe Aufwand der letzten Wochen doch noch Früchte getragen. Gerade für die Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz behalten können, freut mich das ganz besonders; haben doch gerade die Arbeitnehmer unseren Kurs während des Insolvenzverfahrens sehr engagiert unterstützt. Ich wünsche dem Übernehmer und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Zukunft alles Gute, viele lukrative Aufträge und nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg; den nicht übernommenen Arbeitnehmern wünsche ich sehr, dass sie sehr kurzfristig eine neue Beschäftigung finden.“
Die überörtliche Sozietät MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist an den Standorten Münster, Osnabrück, Lübbecke, Berlin und Hannover tätig. Die Sozietät verfügt über eine langjährige Expertise bei der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung.
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