12.09.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Positive Entwicklung bei elumatec

Elumatec - Insolvenz

Die Sanierung des Geschäftsbetriebs bei elumatec ist im Rahmen des seit Ende Juli laufenden vorläufigen Insolvenzverfahrens gut vorangekommen.


„Unser Geschäft läuft so gut, dass wir unsere Aktivitäten im Inland wie bei den ausländischen Tochtergesellschaften aus eigener Kraft finanzieren können. Der Auftragsbestand lag seit der Insolvenzantragstellung stabil und konnte aktuell auf knapp 18 Mio. gesteigert werden. Die Liquidität ist weiter gesichert“, konnten Geschäftsführerin Britta Hübner und der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Hoefer von der Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme gestern den Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung mitteilen.


Die beiden Sanierungsexperten hatten für die Mitarbeiter weitere gute Nachrichten. Nach dem Ablauf des Insolvenzgeldzeitraums werden die aktuell rund 450 Mitarbeiter am Stammsitz Lomersheim ab 1. Oktober wieder ihre regulären Lohn- und Gehaltszahlungen erhalten. Alle Arbeitsverhältnisse gelten unverändert fort.


Auch der vorläufige Gläubigerausschuss unterstützt demnach nachdrücklich den eingeschlagenen Sanierungs- und Fortführungskurs. Das Gremium, in dem alle wesentlichen Gläubigergruppen und auch die Arbeitnehmer vertreten sind, wurde vom Amtsgericht Pforzheim eingesetzt, um eine frühzeitige Mitwirkung der Gläubiger und damit auch eine schnellere Sanierung von Unternehmen zu ermöglichen, wie es das 2012 in Kraft getretene ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) vorsieht.


Noch einer Befürchtung traten Hübner und Hoefer bei der Betriebsversammlung klar entgegen, nachdem Gerüchte laut geworden waren, elumatec solle verkauft werden oder sei sogar bereits verkauft. „Es gibt aktuell keinen Verkaufsprozess und auch keine Notwendigkeit dafür. Die elumatec ist auf ihrem Gebiet Weltmarktführer. Sie hat ihren Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern halten können und soll das auch in Zukunft eigenständig tun. Deshalb wollen wir elumatec aus eigener Kraft sanieren und dem Unternehmen eine nachhaltig tragfähige Struktur für die Zukunft geben. Das ist der Grundpfeiler des Fortführungskonzepts. Daran arbeiten wir in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und auch der Gewerkschaft“, so Hübner und Hoefer.


„Wir tauschen uns ständig aus und sind immer aktuell über die Entwicklungen bei elumatec informiert. Wir können so auch direkt Einfluss auf das Fortführungskonzept nehmen. Sollten zur dauerhaften Sicherung des Betriebs und des Standorts Personalmaßnahmen notwendig werden, dann haben wir die Gewähr, dass wir die Belange der Mitarbeiter bestmöglich vertreten und eine intelligente Lösung im gemeinsamen Interesse finden können“, bestätigten der Betriebsratsvorsitzende Bernd Hadamofsky und der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Martin Kunzmann, bei der Betriebsversammlung. 


Hübner und Hoefer hatten zuvor über erste Erfolge berichten können. Der Entscheidende: Es gingen keine Aufträge verloren, sondern es konnten vielmehr trotz der schwächelnden Konjunktur und der Urlaubszeit in erheblichem Umfang neue Aufträge akquiriert werden. Der aktuelle Auftragsbestand von knapp 18 Mio. Euro bewegt sich auf dem Niveau des Jahreshöchststandes für elumatec, der im ersten Halbjahr erzielte Umsatz entspricht mehr als dem Jahresumsatz des nächstgrössten Wettbewerbers.


Besser als erwartet entwickelte sich auch die Lage bei den Tochtergesellschaften und Niederlassungen im Ausland. Sie konnten - ohne selbst Antrag auf die Einleitung eines Sanierungs- oder Insolvenzverfahrens zu stellen - unabhängig von der Mutter ihr Geschäft finanzieren und weiterführen. Die elumatec Polska gewann sogar einen neuen Großauftrag im Volumen von rund 2 Mio. Euro hinzu.


Auch die bevorstehende formelle Eröffnung des Insolvenzverfahrens (voraussichtlich zum 1. Oktober) ist nach Aussage von Hübner und Hoefer ein positives Signal. „Es ist der rechtlich und sachlich notwendige Schritt, damit wir die Sanierung im Interesse aller Beteiligten schnell und effizient umsetzen können.“ Hübner und Hoefer weiter: „Wir haben durch die Unterstützung unserer Kunden und die gute Auftragslage eine solide Grundlage, um erfolgreich die Weichen für die Zukunft von elumatec zu stellen. Dazu gehört auch, dass wir aktuell Mitarbeiter für neue Funktionen und Auszubildende in verschiedenen Sparten suchen. Der begonnene Transformationsprozess eröffnet zudem neue Chancen und Möglichkeiten für bewährte Kräfte.“




Über die elumatec GmbH:

Als Hersteller von Maschinen für die Bearbeitung von Kunststoff-, Stahl- und Aluminiumprofilen deckt die elumatec GmbH das gesamte Anwenderspektrum vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum industriellen Profilbearbeiter ab und bietet maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Kundengruppen. Darüber hinaus kann dank modularer Maschinenkonzepte die Produktionsausrüstung flexibel an das Unternehmenswachstum angepasst werden. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Mühlacker-Lomersheim wurde 1928 gegründet, hat Niederlassungen bzw. Vertretungen in über 40 Ländern und erwirtschaftete mit weltweit 720 Mitarbeitern zuletzt einen Konzernumsatz von rund 130 Mio. Euro.



Über die Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme:

Die Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme ist mit neun Standorten bundesweit tätig und auf Sanierungen im Zuge von Insolvenzverfahren spezialisiert. Zu den bekanntesten Insolvenzverwaltungen und Sanierungen von Tobias Hoefer zählen die international tätigen Konzerne AKsys und Robert Sihn (Automobilzulieferer) sowie ATS (Felgenhersteller), der Instrumentenhersteller Schreiber & Keilwerth sowie der Internationale Club e.V. Baden-Baden (Galopprennsport). Zuletzt gelang Hoefer auch die Sanierung der NDT Systems & Services AG und des Traditionsunternehmens Hermann Umweltservice unter Erhalt aller Arbeitsplätze. Als Eigenverwalter im Vorstand konnte Tobias Hoefer zudem die Sanierung der centrotherm photovoltaics AG erfolgreich


Bild: © tungphoto

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