Restrukturierung unumgänglich - TERRAGON AG und Töchter melden Insolvenz an
Kurzfristige Maßnahmen umgesetzt - Weitergehende Maßnahmen erschwert
Wie per Ad-hoc-Mitteilung vom 29. Juni 2022 bekannt gegeben, hat der Vorstand der TERRAGON AG (Unternehmensanleihe, ISIN: DE000A2GSWY7) beschlossen, für die Emittentin und ihre wesentlichen Tochtergesellschaften einen Insolvenzantrag zu stellen. Hintergrund ist, dass unerwartet die Verhandlungen über einen Verkauf des Projekts Welkerstift in Duisburg gescheitert sind. Dies führt zur Zahlungsunfähigkeit der wesentlichen Tochtergesellschaft TERRAGON Wohnbau GmbH. Alternative Handlungsoptionen, dies zu vermeiden sind nicht mehr ersichtlich. Die TERRAGON AG selbst ist zwar noch zahlungsfähig, hat sich aber zur sicheren Fortführung des Unternehmens für eine Sanierung und Restrukturierung im Insolvenzverfahren entschieden.
Wesentliche Maßnahmen zur Überwindung des Liquiditätsengpasses konnten nicht wie vorgesehen umgesetzt werden. Insbesondere die allgemeine Situation auf den Immobilienmärkten und die angespannte Lage des Unternehmens haben die Möglichkeiten der Projektverkäufe und die Finanzierung des Unternehmens stark erschwert:
Die vom Management der TERRAGON AG zugesagten, kurzfristigen Maßnahmen zur Überwindung des Liquiditätsengpasses konnten erfolgreich umgesetzt werden. Dazu zählten ein finanzieller Zuschuss der Hauptgesellschafterin, der Held Beteiligungen GmbH, in Höhe von 2,4 Mio. Euro sowie die Zustimmungen der Anleihegläubiger und weiterer wichtiger Gläubiger zur Stundung der Anleihezinsen respektive von Verbindlichkeiten.
Die Umsetzung der weiteren notwendigen Maßnahmen war jedoch deutlich erschwert. Potenzielle Käufer für die Projekte im Forward Funding erwarten angesichts der Baukostenexplosion hohe Sicherheiten für die Fertigstellung der Projekte, die TERRAGON aktuell nicht darstellen kann.
TERRAGON nutzt Chance der Restrukturierung
Dr. Michael Held, Vorstandsvorsitzender der TERRAGON AG: "Das Insolvenzverfahren öffnet uns den Weg zur Restrukturierung unserer Gesellschaft und wir wollen unsere Finanzierungspartner davon überzeugen, uns auf diesem Weg weiter zu begleiten - auch wenn dies Zugeständnisse von allen Beteiligten erfordert. Wir werden alles tun, um die akquirierten Projekte in der Größenordnung von rund 800 Mio. Euro für die Fortführung unseres Unternehmens zu erhalten."
Das Geschäftsmodell von TERRAGON ist nach wie vor valide: Das Service-Wohnen für Senioren ist, insbesondere im Premiumbereich, von einem starken Unterangebot gekennzeichnet, das sich durch die Babyboomer Generation noch verstärken wird. Durch die wirtschaftliche Situation der einkommens- und vermögensstarken Senioren ist es eine risikoarme Asset-Klasse. Die Nachfrage in diesem Marktsegment ist bei den End-Mietern wie bei den institutionellen Investoren ungebrochen.
Der Vorstand wird alle Stakeholder zeitnah über das weitere Verfahren informieren.
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