Rettung von Ewald Schillig scheitert in letzter Sekunde
Keine Einigung zwischen Investor und Eigentümerfamilie
Die Rettung der Ewald Schillig GmbH & Co. KG aus dem oberfränkischen Ebersdorf bei Coburg ist in letzter Sekunde an einem nicht unterschriebenen Mietvertrag gescheitert. „Wir waren uns mit dem Investor GrundbesitzPartner AG einig, der Übernahmevertrag war bereits unterschrieben. Der Investor wollte das Unternehmen fortführen und 130 Arbeitsplätze erhalten“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jochen Zaremba aus der Kanzlei SRI. Die Letztentscheidung lag am Wochenende bei den Unternehmensinhabern, die als Eigentümer der Immobilie den Mietvertrag mit dem Investor hätten unterschreiben müssen.
Zu Presseberichten, wonach die Eigentümerfamilie von der GrundbesitzPartner AG eine Arbeitsplatzgarantie für 160 der 230 Mitarbeiter forderte, äußert Zaremba: „Der Investor hätte 160 Mitarbeiter ungekündigt übernommen und sich mittelfristig auf 130 Mitarbeiter eingependelt“. Zaremba weiter: „Ewald Schillig ist insolvent und daran haben nicht die Mitarbeiter schuld. Wir hätten 130 Arbeitsplätze retten können. Nun ist es vorbei“. In einer Betriebsversammlung am heutigen Dienstag überbrachte Zaremba den Mitarbeitern die bittere Nachricht. „Kunden und Lieferanten haben Ewald Schillig bis zuletzt die Treue gehalten, wir haben Aufträge in Millionenhöhe in den Büchern“ – Insolvenzverwalter Zaremba bat die Mitarbeiter in der Betriebsversammlung, zur Ausproduktion noch an Bord zu bleiben, um die Aufträge abarbeiten zu können. Die Mitarbeiter von Ewald Schillig seien hervorragend qualifiziert und motiviert, jede Firma könne sich glücklich schätzen, sie in ihren Reihen zu haben. „Nach dem Insolvenzrecht bleibt nun nur noch die Ausproduktion und Schließung bis November, wir sind da an Recht und Gesetz gebunden“, so Zaremba.
Der Investor GrundbesitzPartner AG sei im Gläubigerausschuss auf Wohlwollen gestoßen. Andere Investoren, die nur 50 Arbeitsplätze erhalten wollten, seien nicht zum Zuge gekommen. Die offene Mietfrage lag aber in der Entscheidungsgewalt der Immobilieneigentümer, nicht des Insolvenzverwalters. Der Investor wünschte einen Zehn-Jahres-Vertrag mit Mietfreiheit im ersten Jahr. Dies sei keine ungewöhnliche Forderung, denn in das Unternehmen müsse trotz der bisherigen Sanierungsmaßnahmen viel Geld investiert werden, so Zaremba. Die Kosten hätten drastisch reduziert werden müssen, um Ewald Schillig wieder fit zu machen für den Möbelmarkt. „Dieser Investor war die einzige Chance für das Unternehmen, weiterzubestehen“, so Jochen Zaremba.
Hintergrund:
Am 13. Juli hatte das
Unternehmen Ewald Schillig GmbH & Co. KG Insolvenz angemeldet. Dr. Jochen
Zaremba aus der Kanzlei SRI Schwartz Rechtsanwälte Insolvenzverwalterwurde
wurde vom Amtsgericht Coburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die
Ewald Schillig GmbH & Co. KG beschäftigt 230 Mitarbeiter. Das Unternehmen
erwirtschaftet knapp 68 Millionen Euro Umsatz an neun Produktionsstandorten in
sechs Ländern und beliefert rund 1000 Fachhändler in zehn Ländern. Die Ewald
Schillig GmbH & Co. KG ist ein oberfränkischer Polstermöbelhersteller und
„Spezialist für Sofas, Sitzlandschaften und Sessel mit komfortunterstützenden
Funktionen“. Die Firma gestaltet und fertigt laut Website „ausnehmend schöne,
facettenreiche und funktionsbetonte Polstermöbel“ - als familiengeführtes
oberfränkisches Traditionsunternehmen „mit viel Herzblut, Erfindungsfreude und
einem handwerklichen Erfahrungsschatz, der bis ins Jahr 1945 zurückreicht“.
Hintergrundinfo SRI Schwartz Rechtsanwälte Insolvenzverwalter:
SRI Schwartz Rechtsanwälte Insolvenzverwalter gehört gemäß INDat zu den führenden, auf das Insolvenzrecht spezialisierten Kanzleien in Süddeutschland. Die Kanzlei zählt mehr als 100 Mitarbeiter, darunter 23 Rechtsanwälte – davon sind wiederum neun Verwalter, die neben dem Insolvenzrecht die Bereiche Arbeitsrecht, Bank- und Kapitalmarktrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Steuerrecht als Fachanwälte abdecken. Standorte sind Nürnberg, München, Landshut, Regensburg, Weiden, Wolfratshausen, Würzburg und Amberg. Die Kanzlei stellt in den OLG-Bezirken Nürnberg und Bamberg mit Prof. Dr. Reinhard Urbanczyk den Vorsitzenden des Fachprüfungsausschusses für Insolvenzrecht.
Zaremba ist als Gutachter, Sachwalter und Insolvenzverwalter, auch in international ausstrahlenden Verfahren tätig. Zaremba hat Unternehmen bis hin zur börsennotierten Aktiengesellschaft (z.B. adinotec AG) als Regelverfahren, in Eigenverwaltung, im Schutzschirmverfahren und mit Insolvenzplänen erfolgreich verwaltet. Daneben werden Treuhandmodelle erfolgreich begleitet. Besonderen Wert legt die Kanzlei auf den Erhalt gewachsener Strukturen. Dies geht regelmäßig mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen einerseits sowie besseren ökonomischen Ergebnissen andererseits einher.
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