12.12.2022 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Robologic in der Insolvenz

vorläufiges Insolvenzverfahren für die Robologic GmbH angeordnet

Braunschweiger Spezialist für Robotersteuerung soll bis Frühjahr 2023 saniert werden


Das Amtsgericht Braunschweig hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren für die Robologic GmbH angeordnet. Damit kam das Gericht dem Insolvenzantrag des auf industrielle Roboterprogrammierung spezialisierten Unternehmens nach. Zum (vorläufigen) Insolvenzverwalter in dem Regelverfahren berief das Gericht Rechtsanwalt Christoph Suding von der Kanzlei InsOwerk Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Körber und Partner PartGmbB. „Unser Ziel ist die bestmögliche Befriedigung der Gläubiger und zugleich die Neuaufstellung des Betriebes. In diesem Zusammenhang ist es ein wichtiges Signal, dass der Geschäftsbetrieb trotz des Insolvenzverfahrens nahtlos fortgeführt wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr engagiert und stehen hinter dem Unternehmen. Die Kunden halten ebenfalls zu Robologic“, so der Insolvenzverwalter. Dank des motivierten Teams könne etwa der Umbau einer Automobilproduktionsanlage in Dingolfing im Zeitraum 22.12.2022 bis 13.01.2023 auch an den Weihnachts- und Jahreswechsel-Feiertagen durchgeführt werden.

 

Gute Bedingungen für die Neuaufstellung

Erste Sanierungsmaßnahmen sind bei Robologic bereits angestoßen worden. Dazu zählen unter anderem Verkürzungen bei den Forderungslaufzeiten, um die Liquiditätssituation des Unternehmens künftig zu optimieren. Zudem könnte Robologic sein Angebot für neue Branchen öffnen – laut Insolvenzverwalter würden derzeit die Ertragsaussichten in der Lebensmittel- und Agrarindustrie geprüft. Hinsichtlich Kundenbindung und Neuakquisition ist Vertriebsleiter Maik Bertram von der Robologic GmbH sehr engagiert im Einsatz. Sanierungsassistent Lennart Ebel aus dem Hause InsOwerk unterstützt den Prozess zudem durch die Steuerung des Informationsaustausches mit den Mitarbeitern. Auch den Draht zu den überwiegend in Osteuropa angesiedelten Lieferanten hält er in englischer und russischer Korrespondenz.

Ein wichtiger Meilenstein für das kriselnde Unternehmen war es auch, dass die Löhne und Gehälter der Belegschaft für die Monate Oktober bis Dezember durch das sogenannte Insolvenzausfallgeld gesichert werden konnten. „Wir schauen derzeit in alle Richtungen, um den Betrieb nachhaltig zu sanieren und im Sinne aller Beteiligten neu aufzustellen. Dazu zählt auch ein Investorenprozess in dessen Rahmen bereits Exposees an aussichtsreiche Interessenten verschickt und Mitarbeiterinterviews durchgeführt wurden. Da der Bedarf an Umstellungen und Änderungen an Industrieanlagen momentan enorm ist, schätzen wir die Aussichten für Robologic als sehr gut ein. Wir planen mit einem Abschluss der Sanierungsmaßnahmen bereits Ende März 2023“, erklärt Insolvenzverwalter Suding.

 

Trotz stabiler Marktposition in der Krise

Das Braunschweiger KMU ist mit seiner Spezialisierung auf Roboterprogrammierung, SPS-Steuerungen und Elektrotechnik vor allem in der Automotive-Zulieferindustrie und im Maschinenbau gefragt. Dennoch kam es im derzeit schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld zu einer Krise des Unternehmens. Diese wurde hauptsächlich durch Abstimmungsschwierigkeiten mit einem Kunden aus dem Automotive-Bereich ausgelöst. Bei diesem gab es eine Projektfehlsteuerung und -kalkulation mit streitigen Vergütungsansprüchen in unterer sechsstelliger Höhe. In der Folge kam es zur überraschenden Kündigung des Auftrages durch den Kunden. In der aktuell schwierigen Zeit führte dies zu einer Liquiditätskrise; die finanzielle Situation des Unternehmens war außergerichtlich kurzfristig nicht mehr sanierbar. Entsprechend kam es am 26. Oktober 2022 zum Insolvenzantrag beim Amtsgericht Braunschweig.

 



Über die Robologic GmbH

Das in Braunschweig ansässige Unternehmen bündelt ein umfassendes Know-how und bietet Full-Service-Leistungen in der Prozessautomatisierung sowie der Steuerungs- und Elektrotechnik. Zum Portfolio gehört beispielsweise die Industrieroboter-Programmierung direkt an der Fertigungslinie oder im Offline-Bereich. Zudem werden in Vorab-Simulationen etwa Anlagenkonzepte nach kundenspezifischen Wünschen erstellt und optimiert. Zum Leistungsumfang gehören auch die Implementierung und Optimierung von Prozessapplikationen in der Fügetechnik sowie Steuerungstechnik-Lösungen und die Verdrahtung und Inbetriebnahme von Schaltanlagen in Fertigungs- und Förderlinien. Zu den Kundenbranchen zählen der Automobil- und Logistiksektor sowie der Sondermaschinenbau.

 

Über InsOwerk

Die Sozietät InsOwerk Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Körber und Partner PartGmbB ist mit vier Standorten deutschlandweit vertreten. Die Insolvenzexpertinnen und -experten des InsOwerks blicken auf mehr als 100 Berufsjahre und über 1.900 geführte Insolvenzverfahren zurück. Am Standort Braunschweig sorgt Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Christoph Suding gemeinsam mit seinem Team für umfassende Unterstützung in Regelinsolvenzverfahren, Verbraucherinsolvenzen, Insolvenzplanverfahren, Sanierungen und Restrukturierungen, Eigenverwaltungsverfahren und Nachlassinsolvenzverfahren.


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