15.09.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Sanierungsverfahren für Schwarz Cranz

Wurstwarenhersteller Schwarz Cranz  meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an

Lieferfähigkeit ohne Einschränkung sichergestellt


Der traditionsreiche Neu Wulmstorfer Schinken- und Wurstwarenproduzent Schwarz Cranz GmbH & Co. KG hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Nicht vorhersehbare Liquiditätsprobleme machten den Schritt erforderlich.


Das Amtsgericht Tostedt hat dem Antrag von SchwarzCranz auf Sanierung in Eigenverwaltung am vergangenen Freitag stattgegeben. Somit ist das Unternehmen vor rechtlichen Zwangsmaßnahmen geschützt, das Management kann uneingeschränkt handeln und das Unternehmen im Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung finanziell neu aufstellen.


Der Sanierungsexperte Jan Ockelmann von der Hamburger Kanzlei SGP Schneider Geiwitz Nord unterstützt und begleitet das Verfahren als Generalbevollmächtigter an der Seite der Geschäftsführung.


Rechtsanwalt Friedrich von Kaltenborn-Stachau von der Kanzlei BRL BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN wurde vom Gericht zum vorläufigen Sachwalter bestellt.


Das Unternehmen hatte zuletzt mit deutlichen Kostensteigerungen zu kämpfen. So stieg der Einkaufspreis für Schweinefleisch seit Februar 2019 um mehr als 30 Prozent, die nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten. Hinzu kam die Corona-Pandemie, die zu finanziellen Mehraufwand durch höhere Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen führte.


Das Management von SchwarzCranz steuerte entgegen und sicherte die Unternehmensliquidität durch Abschluss eines Kreditvertrages mit einer Großbank. Da sich die Valutierung des Kredites jedoch aus Bank-internen Gründen in der letzten Woche verzögerte, musste das Unternehmen agieren.


„Die hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards zur Wahrung der Produktsicherheit stellen für das Unternehmen einen existenziellen Selbstschutz dar. Deshalb ist das frühzeitige Handeln vor dem Hintergrund der knapper werdenden Liquidität richtig und höchst verantwortungsvoll.“ sagt Sanierungsexperte Jan Ockelmann. Nur so war es möglich über ein anderes Kreditinstitut Liquidität im Rahmen der Insolvenzgeldvorfinanzierung zu beschaffen. Es zeige sich bereits, dass die wichtigen Schlüsselkunden das Sanierungsverfahren konstruktiv begleiten. Diese hatten in Gesprächen versichert, dem Unternehmen die Treue zu halten. Auch seitens der Lieferanten gibt es die Zusagen, die Lieferbeziehungen vertrauensvoll fortzuführen.


Schwarz Cranz beschäftigt aktuell 551 Mitarbeiter sowie drei Auszubildende. Ferner unterstützen saisonbedingt Beschäftigte in Arbeitnehmerüberlassung den Betrieb. Die wichtigsten Produkte von Schwarz Cranz sind Rohpökelwaren, Rohwurst, Brühwurst, Kochwurst und Kochpökelwaren. Kunden sind der Lebensmitteleinzelhandel sowie Discounter in Deutschland und benachbarten EU-Ländern. Die Unternehmenstradition reicht zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.



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