SPEZIALGUSS WETZLAR startet Sanierung
Die „SPEZIALGUSS WETZLAR GmbH“ soll über ein Schutzschirmverfahren saniert werden. Das 1731 gegründete Traditionsunternehmen hat beim zuständigen Insolvenzgericht Wetzlar einen entsprechenden Antrag gestellt, dem das Gericht folgte.
Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens wird in vollem Umfang fortgeführt. Alle Aufträge werden weiter produziert und ausgeliefert. „Unser Ziel ist die nachhaltige Sanierung des Geschäftsbetriebs und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze“, betonten Igor Ostromogilski und Frank Walter, die beiden Geschäftsführer des Unternehmens. „Unsere wesentlichen Gläubiger, Lieferanten und Kunden wurden bereits informiert. Im Rahmen des Sanierungsprozesses vertrauen wir auf deren Unterstützung sowie auf die Unterstützung unserer Mitarbeiter.“
Bei einem Schutzschirmverfahren handelt es sich um ein klar strukturiertes Verfahren, mit dem sich Unternehmen binnen weniger Monate grundlegend sanieren können. Die unternehmerische Verantwortung bleibt dabei in den Händen der Geschäftsführung („Eigenverwaltung”). Dies bedeutet auch, dass kein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt wird, sondern lediglich ein vorläufiger Sachwalter, der die wirtschaftliche Lage des Unternehmens prüft und sicher stellt, dass während des Verfahrens die Interessen der Gläubiger wahrgenommen werden. Zum vorläufigen Sachwalter bestellte das Insolvenzgericht Dr. Franz-Ludwig Danko von der bundesweit tätigen Kanzlei KÜBLER.
Vorrangiges Ziel des Schutzschirmverfahrens ist die Fortführung und nachhaltige Sanierung des Unternehmens unter dem Schutz und mit den Sanierungsinstrumenten der Insolvenzordnung. Die Geschäftsführung hat bereits ein Sanierungsgrobkonzept entwickelt. Auf Grundlage dieses Konzepts werden in den kommenden Wochen die identifizierten Sanierungsmaßnahmen verifiziert, im Anschluss mit allen wesentlichen Beteiligten abgestimmt sowie dem vorläufigen Gläubigerausschuss zur Entscheidung vorgelegt. Dabei wird die Geschäftsführung von insolvenzerfahrenen Sanierungsexperten begleitet.
Die Belegschaft des Unternehmens wurde bereits über die Einleitung des Schutzschirmverfahrens und die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter der rund 140 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Betriebsbedingte Kündigungen wird es im Schutzschirmverfahren nicht geben. Die Geschäftsführung hat zudem die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes eingeleitet, damit die fälligen Entgeltzahlungen schnellstmöglich angewiesen werden können.
Die SPEZIALGUSS WETZLAR GmbH ist eine Eisengießerei und seit 2008 eine von elf Tochtergesellschaften der DIHAG Holding GmbH mit Sitz in Essen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf handgeformten Guss in Kugelgraphitqualitäten und verfügt über ein hohes fertigungs- und werkstofftechnisches Know-how. Sie produziert und vertreibt Gehäuse für Gas- und Dampfturbinen, Zylinderköpfe sowie Bauteile für Windkraftanlagen und den allgemeinen Maschinenbau. Die Absatzmärkte befinden sich sowohl im Inland als auch im europäischen und außereuropäischen Ausland.
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