25.11.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Standort und 160 Arbeitsplätze in Schönberg gerettet

Insolvenzverwalter: Standort und 160 Arbeitsplätze in Schönberg gerettet

Erleichterung bei den Mitarbeitern der Industrie- und Bauprofile Schönberg GmbH: Knapp zwei Monate nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens sind der Standort Schönberg und die aktuell rund 160 Arbeitsplätze bei einem der größten Arbeitgeber in der Region gerettet


Standort und 160 Arbeitsplätze in Schönberg gerettet - Erleichterung bei Betriebsrat und Mitarbeitern

 

„Wir haben unser Ziel erreicht und nach intensiver Suche jetzt noch vor dem Jahresende einen Investor gefunden, der den Geschäftsbetrieb übernimmt und in vollem Umfang fortführt. Die Schweizer APU AG ist einer der Hauptkunden der Industrie- und Bauprofile Schönberg und eröffnet für den Betrieb aufgrund ihrer Marktstellung nun wieder eine neue Zukunftsperspektive“, konnte der vom Amtsgericht Passau zum Insolvenzverwalter bestellte Sanierungsexperte Dr. Michael Jaffé von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter heute mitteilen. Der Gläubigerausschuss hat der Transaktion einhellig zugestimmt, die Kaufpreiszahlung ist bereits erfolgt.

 

„Für uns ist die Industrie- und Bauprofile Schönberg eine wichtige strategische Ergänzung, durch die wir unseren Zugang zum deutschen und europäischen Markt stärken. Gemeinsam können wir von einer anziehenden Baukonjunktur profitieren und unsere Marktchancen besser ausschöpfen“, begründet APU-Geschäftsführer Oliver C. Meyer den Erwerb.

 

APU übernimmt mit Wirkung zum heutigen Tag den Geschäftsbetrieb der Industrie- und Bauprofile Schönberg und bietet zugleich den rund 160 Mitarbeitern eine neue Beschäftigung. 25 Mitarbeiter erhielten das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln und können dort für sechs Monate mit einer Aufzahlung auf 80 Prozent ihres letzten Nettolohnes weiter beschäftigt werden. In dieser Zeit werden sie auch weiter qualifiziert, um die Chancen zu erhöhen, einen anderen Arbeitsplatz zu finden.

 

„Wir sind sehr erleichtert und froh über dieses Ergebnis. Wir kennen die APU ja als Kunden schon seit Jahren als seriöses und finanzstarkes Unternehmen. Mit ihr als neuem Gesellschafter haben wir jetzt die Hoffnung, dass es nach einer Phase der Stagnation wieder aufwärts geht. Wir gehen davon aus, dass wir dann auch den einen oder anderen Kollegen, der jetzt leider ausscheiden muss, wieder zurückholen können“, sagte Betriebsrat Thomas Kunze bei einer Betriebsversammlung.

 

„Mit Unterstützung des Insolvenzverwalters haben wir eine weitaus bessere Lösung gefunden, als wir dies zunächst erwartet haben. Wir konnten wesentlich mehr Arbeitsplätze erhalten und auch für die leider sanierungsbedingt ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen haben wir mit der Transfergesellschaft eine bessere Absicherung erreicht. Durch ihre Zustimmung zu einem neuen Sanierungstarifvertrag haben jedoch auch die Mitarbeiter einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze geleistet und der APU zugleich einen Vertrauensvorschuss gegeben, der sich mittelfristig hoffentlich auszahlt“, betonte IG BCE Bezirksleiter Markus Hautmann.

 

Seit dem Ende Juli gestellten Insolvenzantrag hatte der Insolvenzverwalter im Zusammenwirken mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern den Geschäftsbetrieb bei dem führenden mittelständischen Hersteller von Bau- und technischen Profilen in vollem Umfang aufrechterhalten. Trotz der allgemein eher verhaltenen Konjunktur konnte so die Geschäftsentwicklung stabilisiert und die begonnene Restrukturierung zügig umgesetzt werden.

 

„Das war eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss der Investorensuche. Zugleich mussten wir aber auch noch aus der Vergangenheit resultierende, komplexe rechtliche Hürden überwinden, um eine tragfähige Basis für die neue Industrie- und Bauprofile Schönberg mit einem neuen Alleingesellschafter aufzubauen. Die Ausgangslage war alles andere als rosig. Aber das Endergebnis zeigt doch, dass eine Sanierung mit den Mitteln der deutschen Insolvenzordnung auch unter schwierigen Bedingungen gelingen kann, wenn Gläubiger, Mitarbeiter, Betriebsrat und Gewerkschaft an einem Strang ziehen“, so Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.


Bild: © adamr

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