Teilbetrieb der Druckerei J. Nickert veräußert
Nach nur knapp einem halben Jahr hat Insolvenzverwalter Tobias Sorg einen Übernehmer für den umsatzstärksten Teilbetrieb der J. Nickert GmbH gefunden.
Dieser setzt sich für die Erhaltung
der Arbeitsplätze in dem Bereich ein. Den übrigen Mitarbeitern wird der
Eintritt in eine Transfergesellschaft vom Insolvenzverwalter angeboten.
Insolvenzverwalter Tobias Sorg, der das Neu-Ulmer Druck- und Verpackungs-Unternehmen J. Nickert GmbH seit Insolvenzanmeldung im Juli aufrechterhalten und nach Möglichkeiten einer langfristigen Fortführung des Geschäftsbetriebs gesucht hat, konnte nun eine Teilbetriebsveräußerung erzielen. Das Unternehmen IBA Hartmann GmbH & Co. KG aus Augsburg hat den Bereich „Medienbooks-/ und Systemverpackungen“ mit Wirkung zum 01.12.2014 übernommen. Dieser beinhaltet die Produktion von Mediabooks und Buchboxen zur Aufnahme von CD's, CD-ROM's, Blue Ray's, DVD's sowie diverser sonstiger Datenträger. Die Gläubigerversammlung hat der Übertragung heute rückwirkend einstimmig zugestimmt. Damit kann dieser Bereich im Rahmen einer übertragenden Sanierung erhalten bleiben. Der Geschäftsbetrieb wird zum Jahreswechsel nach Augsburg verlegt. Das Familienunternehmen IBA Hartmann ist seit rund 60 Jahren als Spezialist für Ordner, Verpackungen und Taschen bekannt. „Es ist uns gelungen, einen starken neuen Eigentümer aus der Region zu finden, der den Geschäftsbetrieb langfristig erhalten möchte“, berichtet Tobias Sorg.
Zwar wurde der Bereich „Druckveredelung“ der J. Nickert GmbH zum 30.11.2014 eingestellt, aber der Hauptumsatz wurde schon seit Jahren durch den Produktbereich „Medienbooks-/ und Systemverpackungen“ erwirtschaftet. „Das Herzstück des Unternehmens bleibt also bestehen“, so der Insolvenzverwalter.
IBA Hartmann hat allen Mitarbeitern des übernommenen Geschäftsbereichs einen Arbeitsplatz in Augsburg angeboten. Den übrigen Mitarbeitern sowie denen, die nicht nach Augsburg wechseln wollen, konnte durch den Insolvenzverwalter der Wechsel in eine Transfergesellschaft angeboten werden. „Das ist eine sehr gute und sozialverträgliche Lösung, vor allem da die Möglichkeit zur Etablierung einer Transfergesellschaft bei Unternehmen dieser Größenordnung eher die Ausnahme ist“, betont Tobias Sorg. Besonders im Hinblick auf die anstehenden Weihnachtsfeiertage ist das für die Mitarbeiter eine gute Nachricht. Die Übernahme durch eine Transfergesellschaft bietet für sie die Möglichkeit, eine neue berufliche Perspektive zu entwickeln und durch Training, Beratung, Qualifizierung und Vermittlung zeitnah zu realisieren. Am Wichtigsten ist dabei, dass die drohende Arbeitslosigkeit zunächst vermieden wird. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft haben für den Betrieb der Transfergesellschaft gekämpft und sind überaus froh, dass diese Option durch den Insolvenzverwalter ermöglicht wurde.
Die J. Nickert GmbH produzierte seit ihrer Gründung 1996 hauptsächlich hochwertige Medien- und Systemverpackungen. Das Hauptgeschäft war dabei die Produktion von DVD-Boxen, weswegen die Krise des Unternehmens unter anderem auf die sinkende Nachfrage in diesem Bereich zurückzuführen ist. Die Umsätze der J. Nickert GmbH waren von ca. 10 Millionen Euro auf zuletzt 3,5 Millionen gesunken. Die frühzeitig eingeleiteten Kosteneinsparungsmaßnahmen konnten diese Entwicklung nicht mehr ausgleichen. Daraufhin sah die Geschäftsführerin keinen anderen Ausweg als am 14.07.2014 Insolvenzantrag zu stellen. Der hart umkämpfte Markt in der Druckbranche ist bereits seit circa zehn Jahren rückläufig und führte schon mehrere Druckunternehmen in eine strukturelle Krise.
SORG Insolvenzverwaltung
Die SORG Insolvenzverwaltung ist eine auf Unternehmensrestrukturierung und Insolvenzverwaltung spezialisierte Kanzlei mit Standorten in Ulm und Stuttgart. Durch die seit 2011 bestehende Kooperation mit der Sozietät KÜBLER, einer der führenden, auf Restrukturierung und Insolvenzverwaltung spezialisierten Kanzleien in Deutschland, stehen rund 250 Mitarbeiter an 25 Standorten für die professionelle Bearbeitung von Insolvenzverfahren und Firmenrestrukturierungen zur Verfügung. Damit gehört der Verbund zu den größten und leistungsfähigsten auf die Insolvenzverwaltung spezialisierten Unternehmen.
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