Wellemöbel will sich verstärkt als „Systemeinrichter“ positionieren
Sanierungskonzept soll Mitte März vorgestellt werden
Die Wellemöbel-Gruppe will sich auf die Produktion von
individuellen Kundenwünschen konzentrieren und sich vom unteren Preissegment
weitestgehend verabschieden.
„Das bisherige Geschäftsmodell der Wellemöbel wird
den aktuellen Marktentwicklungen nicht mehr gerecht, deshalb werden wir unser
zukünftiges Angebot konsequent an individuellen Kundenwünschen orientieren. Das
Schlagwort ist hier Systemeinrichter. Wir wollen Problemlöser sein“, erklärt
Geschäftsführer Volker Meurer zum Zwischenstand im derzeitigen
Eigenverwaltungsverfahren. Zukünftig wird sich der Hersteller für Kastenmöbel
stärker auf die bereits vorhandenen Systemmöbel fokussieren, neue Produkte in
diesem Bereich entwickeln und unrentable Produkte aufgeben. Weitere Details
wird das Sanierungskonzept aufzeigen, das in drei Wochen verabschiedet und
zunächst dem Gläubigerausschuss und dann dem Betriebsrat, den Mitarbeitern, den
Lieferanten und Kunden vorgestellt werden soll. „Wir liegen mit unserem
Restrukturierungskurs voll im Zeitplan. Der Geschäftsbetrieb konnte im
Verfahren stabilisiert werden, alle Kunden platzieren in gewohntem Umfang
Aufträge und auch die Lieferanten beliefern Wellemöbel unverändert weiter“,
ergänzt Volker Meurer.
Den positiven Trend bei Wellemöbel zeigte bereits die internationale Leitmesse imm cologne, die Mitte Januar in Köln stattfand und die der führende Indikator für die Konjunktur in der deutschen Möbelindustrie ist. Die bisherigen Rückmeldungen der Verbände und der Kunden waren auf und nach der Möbelmesse durchgehend positiv. Auf breiter Basis wurden der Auftritt der Wellemöbel und das umfangreiche neue Produktprogramm sehr gut aufgenommen. „Die Kunden halten Wellemöbel weiterhin ohne Ausnahme die Treue. Wir erhielten Aufträge und Absichtserklärungen von mehreren Millionen Euro. Insgesamt entsprach das Messeergebnis dem Auftragsvolumen der Vorjahre“, zeigt sich Volker Meurer mit dem Messeverlauf zufrieden.
Die verstärkten Vertriebsaktivitäten sind ein wesentlicher Bestandteil der heute schon umgesetzten Sanierungsmaßnahmen, die das nachhaltige, belastbare und kurz vor dem Abschluss stehende Sanierungskonzept aufzeigen wird. Ziel und Grundsatz des Konzeptes ist es, die Wellemöbel-Gruppe langfristig rendite- und wettbewerbsfähig aufzustellen. „Dazu wird das komplette Unternehmen mit seinen Prozessen beginnend im Angebotsportfolio, über den Einkauf, die Produktion und Logistik bis hin zum Vertrieb durchleuchtet, um Kostenreduzierungen aufzuzeigen und Optimierungspotenziale aufzudecken“, erklärt Sanierungsgeschäftsführer Dr. Jasper Stahlschmidt. Das Sanierungskonzept, das mit dem Beratungsunternehmen Buchalik Brömmekamp entwickelt wird, soll Mitte März vorgestellt werden. Nach der Endabstimmung des Konzeptes geht Dr. Stahlschmidt davon aus, dass das Insolvenzverfahren Ende März eröffnet wird. Das komplette Sanierungsverfahren soll im Juli/August 2015 beendet sein.
Die Gesellschaften Wellemöbel GmbH, Howelpa Logistik GmbH und MF Bad Lippspringe GmbH stellten Ende November 2014 einen Antrag auf Einleitung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens. Das Amtsgericht hat den Anträgen stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Der sanierungserfahrene Fachanwalt für Insolvenzrecht Stefan Meyer aus Lübbecke wurde vom Amtsgericht Paderborn zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Der vorläufige Sachwalter und seine Mitarbeiter begleiten den Restrukturierungsprozess seither in enger Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss. „Das Unternehmen bewegt sich in einem sehr schwierigen Marktumfeld, so dass der Restrukturierungsprozess höchst anspruchsvoll ist. Die Sanierung ist inhaltlich und zeitlich auf einem guten Weg, so dass ich optimistisch bin, dass der Prozess und das Eigenverwaltungsverfahrens erfolgreich abgeschlossen werden können“, erklärt der vorläufige Sachwalter Rechtsanwalt Stefan Meyer.
Mit der Eigenverwaltung nutzt Wellemöbel die seit dem 1. März 2012 geltenden Möglichkeiten einer Sanierung unter Insolvenzschutz. Es handelt sich dabei nicht um eine Insolvenz im klassischen Sinn, sondern um ein Sanierungsverfahren mit dem obersten Ziel der Unternehmensfortführung, deshalb wird Wellemöbel weiterhin von der bisherigen Geschäftsleitung um Volker Meurer, Waldemar Bauer und Anna Sommermeyer-Rickert operativ verantwortet. Zusätzlich führt der Restrukturierungsexperte Dr. Jasper Stahlschmidt von der Kanzlei Buchalik Brömmekamp als Mitgeschäftsführer die Wellemöbel durch das Verfahren.
Wellemöbel stellt Schlaf-, Büro-, Jugend- und Babyzimmermöbel her und zählt zu den Marktführern in Deutschland. Die Unternehmensgruppe produziert an den drei Standorten Bad Lippspringe, Detmold und Alsfeld und beschäftigt rund 930 Mitarbeiter. Das Logistikunternehmen Howelpa, das den Möbelfachhandel beliefert, hat seinen Sitz in Paderborn.
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