C.F. Maier-Firmengruppe stellt sich neu auf
Guss-Sparte saniert sich in Eigenverwaltung
Die C.F. Maier-Firmengruppe
mit über 1.000 Mitarbeitern in Europa und den USA stellt sich für die Zukunft
neu auf. Der Name C.F. Maier steht für hochwertige Produkte in zwei voneinander
unabhängigen Geschäftsfeldern, der Kunststoffverarbeitung und dem Leichtmetallguss
sowie einem Dienstleistungsbereich. Die Kunststoff-Gruppe, in der weltweit mehr
als 850 Mitarbeiter beschäftigt sind, konnte sich auch im schwierigen
Corona-Jahr 2020 gut behaupten. Die Umsatz- und Ertragsentwicklung verläuft in
diesem Geschäftsfeld sogar besser als geplant. Die seit Jahren defizitäre
Guss-Sparte an den Standorten Königsbronn und Nersingen/Straß startet ein
Sanierungsverfahren. Ziel ist, die deutlich kleinere Sparte mit rund 120
Mitarbeitern auf eigene Beine zu stellen, um einen Restrukturierungsplan oder
einen Verkauf zu ermöglichen.
Die drei Gesellschaften der Guss-Sparte – die C.F. Maier Giesserei Scheeff GmbH
& Co KG und die C.F. Maier Metallbearbeitung GmbH & Co KG, beide aus
Nersingen/Straß (72 Mitarbeiter), und die C.F. Maier Leichtgusswerk GmbH &
Co KG aus Königsbronn (47 Mitarbeiter) – haben daher beim Amtsgericht Aalen
Anträge auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Unterstützt werden die
Unternehmen von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA. Marcus Katholing von
der PLUTA Management GmbH wird Sanierungsgeschäftsführer (CRO) der
Gesellschaften. Michael Pluta von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH unterstützt
federführend das Sanierungsteam.
Zum vorläufigen Sachwalter bestellte das Gericht Prof. Dr. Martin Hörmann von
anchor Rechtsanwälte. Er sagt: „Die Eigenverwaltung ist ein geeignetes
Instrument, um Unternehmen zu sanieren und eine Zukunftsperspektive zu
ermöglichen. Wir begleiten das Verfahren im Sinne der Gläubiger.“ Der
Geschäftsbetrieb der drei Gesellschaften läuft uneingeschränkt weiter.
Die C.F. Maier Guss-Sparte produziert auf modernen Maschinen und Anlagen eine
breite Palette an unterschiedlichen Produkten, überwiegend für Abnehmer aus dem
Sektor Antriebstechnik. Insgesamt arbeiten rund 120 Mitarbeiter an den zwei Standorten
in Baden-Württemberg und Bayern. Die Mitarbeiter wurden bereits von
Geschäftsführer Neset Kiremitci und Sanierungsgeschäftsführer Marcus Katholing
über die aktuelle Situation informiert. Löhne und Gehälter der Beschäftigten
sind für die kommenden drei Monate gesichert.
Die Kunststoff-Gruppe von C.F. Maier ist nicht von der Antragstellung
betroffen. In diesem, für Beschäftigung und Umsatz herausragenden
Unternehmensbereich, der rund 85 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, wird es
keine Veränderungen geben.
Mit einem hohen Auftragsbestand ist dieser Bereich anhaltend gut ausgelastet,
profitabel und trotzt der Corona-Pandemie. Der Bereich profitiert von der hohen
Nachfrage unter anderem nach Bauteilen für Reisemobile. Auch im Jahr 2021 wird
die Kunststoff-Gruppe wachsen. Die weiteren Marktaussichten sind unverändert
positiv.
Eigenverwaltung als Chance nutzen
Bei der deutlich kleineren Guss-Sparte ist die finanzielle Lage hingegen
schwierig. C.F. Maier hat in dieser Sparte in den vergangenen Jahren Verluste
im Millionenbereich verkraften müssen. Bislang wurden diese Verluste durch
Quersubventionierung innerhalb der Firmengruppe aufgefangen. Gesellschafter und
Geschäftsführung haben bereits in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen zur
Ergebnisverbesserung der Guss-Sparte eingeleitet. Mit der Corona-Krise hat sich
die Lage jedoch nochmals deutlich verschlechtert, die Umsätze sind dauerhaft um
mehr als 30 Prozent eingebrochen. Eine Sanierung in Eigenverwaltung ist nun
notwendig, um diesen Bereich zu restrukturieren.
Sanierungskonzept notwendig
„Die gesamte Gussbranche in Deutschland steht derzeit vor immensen
Herausforderungen, insbesondere durch die Transformation in der
Fahrzeugindustrie. Mit der Eigenverwaltung wollen wir die Chance nutzen, die
Sparte zukunftsfähig aufzustellen“, erläutert Sanierungsgeschäftsführer Marcus
Katholing.
Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von
Unternehmen. Das Unternehmen führt unter Aufsicht eines Sachwalters und
unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch
das Verfahren. Geschäftsführer Neset Kiremitci ergänzt: „Der Betrieb läuft
weiter. Alle Aufträge werden wie geplant ausgeführt.“ In den kommenden Wochen
wird in Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen an einem umfassenden
Sanierungskonzept gearbeitet. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: die Sanierung
über einen Restrukturierungsplan oder den Verkauf.
Über C.F. Maier
Die C.F. Maier-Firmengruppe ist ein familiengeführtes Industrieunternehmen mit Hauptsitz in Königsbronn. Das Unternehmen blickt auf eine 95-jährige traditionsreiche Geschichte zurück und hat sich auf die beiden Geschäftsbereiche Kunststoffverarbeitung und Leichtmetallguss spezialisiert. Insgesamt beschäftigt die Gruppe in beiden Sparten über 1.000 Mitarbeiter im In- und Ausland.
Die Guss-Sparte ist ein europaweit tätiger Anbieter von Aluminium-Gussteilen für Anwendungen in der Bahn- und Antriebstechnik sowie im Nutzfahrzeugbereich. Die Betriebe produzieren an den zwei Standorten unter anderem Gehäuseteile für Getriebe, Teile für Hydraulikkupplungen und Retarder sowie Kupplungs- und Schwungradgehäuse für den Motorenbau. Die Stärke der hochqualifizierten Mitarbeiter ist die Fertigung von Bauteilen höchster Schwierigkeitsgrade im Bereich mittlerer Seriengrößen. Kunden sind hauptsächlich verschiedene Betriebe der Antriebstechnik in der europäischen Nutzfahrzeugindustrie.
Über PLUTA
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften.
Über anchor
Anchor ist ein Hybrid aus Anwaltskanzlei und Unternehmensberatung. deutschlandweit gehört die Kanzlei mit 13 Standorten und über 130 Mitarbeitern in den Bereichen Insolvenz und Sanierung zu den großen Restrukturierungseinheiten. Anchor hat zahlreiche größere Unternehmen in der Insolvenz begleitet und saniert. Die Rechtsanwälte von anchor werden regelmäßig als Insolvenzverwalter, Sachwalter oder als Sanierungsgeschäftsführer in Insolvenz-, Eigenverwaltungs-und Schutzschirmverfahren vorgeschlagen und bestellt. In Beratungsmandaten verbindet anchor rechtliche Kompetenz mit betriebswirtschaftlichem Know-how.
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