ETERNA initiiert ein StaRUG-Verfahren zur Sanierung der Holding
ETERNA schafft Basis für nachhaltige Finanzierung und initiiert ein StaRUG-Verfahren zur Sanierung der Holding
Die eterna Mode Holding GmbH als Emittentin der Anleihe 2017/2024 (WKN: A2E4XE/ISIN DE000A2E4XE4) hat heute einen wesentlichen Schritt für eine nachhaltige Finanzierungslösung beschlossen, indem sie einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (kurz: StaRUG) stellen wird. Dazu wird kurzfristig ein Restrukturierungsplan bei Gericht eingereicht mit dem Ziel, diesen Plan bis Mitte September 2021 umzusetzen. Die bisherigen Verhandlungen in der gegebenen Finanzierungssituation über alternative Lösungen hatten zuvor zu keinem Ergebnis geführt.
Das StaRUG-Verfahren wurde zum 1. Januar 2021 vom Gesetzgeber in Deutschland eingeführt und ermöglicht einem Unternehmen, einen sogenannten Restrukturierungsplan, der der Sanierung dient, mit einem eingeschränkten Gläubigerkreis unter der Aufsicht eines Gerichts umzusetzen. Für die Annahme eines solchen Sanierungsplans ist eine Zustimmung von 75% der Gläubiger notwendig. Das StaRUG-Verfahren ist damit ein beschränkter Eingriff, der das Unternehmen gesunden lässt.
Im Falle der eterna Mode Holding GmbH dient die Sanierung im Zuge des StaRUG-Verfahrens dem Ziel einer Restrukturierung sowie der Schaffung einer nachhaltigen Finanzierung der Holding. Das Sanierungskonzept sieht einen Schuldenschnitt bei der unbesicherten Anleihe 2017/2024 vor, im Rahmen dessen die Forderungen der Anleihegläubiger sowie die noch ausstehenden Zinsen mit einer Abfindungsquote von 10% bedient werden sollen. Die Quote wird bei Zustimmung zum Konzept vollständig aus Gesellschaftermitteln gezahlt. Zudem verzichtet die Gesellschafterin vollständig auf ihre Forderungen aus Gesellschafterdarlehen in Höhe von insgesamt 32,3 Mio. EUR und verpflichtet sich, zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, das neben der Zahlung der Quote auch zur Finanzierung des operativen Geschäfts eingesetzt werden soll.
Darüber hinaus befindet sich ETERNA in engem und konstruktivem Austausch mit den Gläubigern des Schuldscheindarlehens der ETERNA Mode GmbH. So konnte ETERNA sicherstellen, dass die aktuelle Situation der eterna Mode Holding GmbH und ihre Sanierung nach dem StaRUG keine Kündigungsgründe unter dem Schuldscheindarlehen auslösen. Die Schuldscheingläubiger haben darüber hinaus zu erkennen gegeben, dass sie grundsätzlich weiterhin bereit sind, die operativ tätige ETERNA Mode GmbH als Finanzierungspartner zu begleiten.
Henning Gerbaulet, geschäftsführender Gesellschafter der eterna Mode Holding GmbH, erklärt: "COVID-19 hat uns im vergangenen Jahr aus einer gesunden und vielversprechenden Unternehmenssituation mit profitablem Wachstum in diese schwierige Phase versetzt. Trotz erfolgreichem operativem Krisenmanagement, was auch das nun im Entwurf vorliegende IDW-S6-Gutachten nochmals bestätigt, wurde in diesem zugleich die dringende Notwendigkeit einer Sanierung der Passivseite der Bilanz der eterna Mode Holding GmbH nahegelegt. Wir bedauern sehr, dass infolgedessen für alle Beteiligten nun Einschnitte unvermeidbar geworden sind, um für das Unternehmen wieder eine stabile Finanzierung der Holding herbeizuführen. Mit der Einleitung des gerichtlichen Sanierungsverfahrens wollen wir nun einen wesentlichen Schritt machen, um dies unter Einbeziehung der Gläubiger zu erreichen. Dabei erfahren wir eine große Unterstützung des Hauptgesellschafters, der ETERNA bereits seit 15 Jahren als vertrauensvoller Partner begleitet. Das operative Geschäft der ETERNA Mode GmbH wird von der Sanierung der Holding nicht beeinträchtigt sein. Somit können wir gleichzeitig unsere operativen Aktivitäten unverändert fortführen und an unseren strategischen Initiativen wie der Digitalisierung unseres Geschäfts arbeiten."
Als Traditionsunternehmen mit fast 160-jähriger Geschichte hatte ETERNA in den vergangenen Jahren ihre Marke sowie die Kollektionen modernisiert und das Geschäft operativ erfolgreich weiterentwickelt.
So war es ETERNA gelungen, bis vor Ausbruch der Pandemie stetig und profitabel zu wachsen; im Geschäftsjahr 2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über 100 Mio. EUR bei einer zweistelligen EBITDA-Marge von mehr als 12%. Gleichzeitig erfüllte ETERNA seit der Erstbegebung einer Anleihe vor neun Jahren zu jedem Zeitpunkt seine Verpflichtungen aus den Anleihen. So wurde 2017 die erste Anleihe in Höhe von 55 Mio. EUR vollständig zurückgezahlt und dabei die Verschuldung aus Anleihemitteln nach der Emission der neuen Anleihe um 30 Mio. EUR gesenkt. Trotz der Pandemiefolgen sind auch die Zinszahlungen im März 2021 vollständig geleistet worden. Darüber hinaus wurden seit der Begebung der ersten Anleihe im gesamten Zeitraum insgesamt rund 28 Mio. EUR an Zinsen stets pünktlich bezahlt.
Im Geschäftsjahr 2020 hingegen verzeichnete ETERNA infolge des Lockdowns trotz einer insgesamt weiterhin operativ profitablen Geschäftsentwicklung deutliche Ergebnisrückgänge gegenüber der Zeit vor der Pandemie. Diese Situation setzte sich auch 2021 fort, so dass die Lockdown-Verordnungen und Einschränkungen im Handel ETERNA weiterhin vor große Herausforderungen stellten. Im ersten Halbjahr
2021 ging der Umsatz der ETERNA Gruppe von 40,9 Mio. EUR im Vorjahr um 30,3% auf 28,5 Mio. EUR zurück. Bei Betrachtung der jeweiligen Quartale zeigte sich im zweiten Quartal 2021 der Umsatz 17,2% unterhalb des zweiten Quartals 2020. Insgesamt führte der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2021 zu einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von -2,0 Mio. EUR (H1 2020: 4,0 Mio. EUR), was in einer EBITDA-Marge von -7,3% resultierte (H1 2020: +9,1%). Die liquiden Mittel beliefen sich zum Stichtag 30. Juni 2021 auf 6,4 Mio. EUR (30.06.2020: 12,0 Mio. EUR).
"Im ersten Halbjahr 2021 hat die Pandemie unser Geschäft noch immer erheblich belastet. Unser Fokus ist zum einen weiterhin auf die Bewältigung der aktuellen Situation gerichtet. Zum anderen werden wir die auch vom aktuellen Gutachten bekräftigte und durch das StaRUG-Verfahren ermöglichte Transformation unseres Unternehmens konsequent fortführen und dieses auf die veränderten Marktbedingungen ausrichten können. Dazu werden wir die Digitalisierung des Unternehmens weiter vorantreiben. Auch werden wir das Produktsortiment weiter an wesentliche Trends wie Homeoffice, Nachhaltigkeit und Entformalisierung und die dadurch veränderten Lebensgewohnheiten unserer Kundinnen und Kunden anpassen. Im operativen Geschäft, das durch die Sanierung der Holding nicht beeinflusst wird, schafft die stabile Liquiditätslage ein gutes Fundament zur weiteren Umsetzung der Aktivitäten mit unseren Partnern. Auf Jahressicht rechnen wir mit einer langsamen Erholung im stationären Handel", so Gerbaulet.
Die ETERNA Gruppe
ETERNA steht seit 1863 für zeitlos moderne Hemden und Blusen, die höchste Qualitätskriterien erfüllen. Die Fertigung erfolgt überwiegend in Europa, insbesondere im eigenen Betrieb in der Slowakei. Der Konzern beschäftigt etwa 1.000 Mitarbeiter, davon etwa 500 im eigenen Fertigungsbetrieb in Bánovce/Slowakei (EU). Als weltweit einziger Hersteller in der Modewelt wurde der Passauer
Hemden- und Blusenspezialist bereits im Jahr 2000 mit dem höchsten OEKO-TEX-Standard zertifiziert, der umweltverträgliche Fertigung und faire Arbeitsbedingungen garantiert (Made in Green). Zur umfangreichen und ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie von ETERNA gehören außerdem eine nachverfolgbare Lieferkette, Teil-Kompensation des CO-Ausstoßes, eine besonders nachhaltige Casual-Kollektion sowie viele weitere Bausteine. ETERNAs nachhaltiges Engagement kennzeichnet der Hashtag #naturally, mehr dazu unter www.eterna-naturally.com.
2020 wurden ca. 2,2 Millionen Hemden, 0,5 Millionen Blusen sowie Krawatten, Accessoires und Gesichtsmasken verkauft. Europaweit beliefert der Fashion-Anbieter etwa 3.600 Partner-POS und betreibt 53 eigene Retail-Stores. Geschäftsführender Gesellschafter ist Henning Gerbaulet.
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