Gesenkschmiede Karl Groll ist gerettet
Eigenverwaltungsverfahren erfolgreich durchgeführt - Investitionen in neue Produktionsanlage und Instandhaltung
Bei der Gesenkschmiede Karl Groll GmbH & Co. KG
stehen die Zeichen wieder in Richtung Zukunft. Das Amtsgericht Hagen hat
das Insolvenzverfahren
in Eigenverwaltung des Plettenberger Traditionsunternehmens aufgehoben.
Damit kann Karl Groll wieder in den normalen Geschäftsbetrieb
übergehen. Während des Verfahrens konnten alle 130 Arbeitsplätze
erhalten bleiben. Laufende und neue Aufträge wurden seit
Antragstellung problemlos durchgeführt. Weiterhin wurden nicht nur die
operativen Mängel behoben und Altlasten beseitigt, es konnte sogar ein
erheblicher Betrag in eine neue Produktionsanlage, die die Kapazitäten
deutlich erhöhen und Ende April in den Betrieb
gehen wird, investiert werden. Die Mittel dazu wurden aus dem
operativen Geschäft und der Liquidität generiert, die im Verfahren
entstanden ist. Neukredite waren nicht notwendig.
„Mit heutigem Tag haben wir die Sanierung im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens erfolgreich abgeschlossen und können so die Gesenkschmiede weiter fortführen“, freut sich Geschäftsführer Dr. Jörg Peddinghaus und weiter: „Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt. Das verdanke ich dem hohen Engagement meiner Mitarbeiter. Sie haben zusätzliche Aufgaben während der Restrukturierung übernommen und so das Vertrauen unserer Kunden in unsere Leistungsfähigkeit aufrechterhalten.“ Überrascht zeigte sich der Geschäftsführer über die Möglichkeiten, die das Verfahren bietet: „Niemals hätte ich damit gerechnet, dass wir in eine teure aber für die erfolgreiche Fortführung unbedingt notwendige Anlage investieren und gleichzeitig die Bankkredite vollständig zurückzahlen können, und dies, obwohl wir bei Stellung des Antrags auf Eigenverwaltung noch zahlungsunfähig waren.“
Weiterhin
habe die optimale Zusammenarbeit mit der Beratung Buchalik Brömmekamp,
den Gläubigern, dem Insolvenzgericht in Hagen sowie dem
sanierungsorientierten Sachwalter
Dr. Markus Wischemeyer, Partner der Kanzlei White & Case, zu einem
reibungslosen Verfahrensablauf beigetragen. So hatten die Gläubiger dem
Insolvenzplan Mitte März mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Das
Gericht bestätigte unmittelbar im Anschluss an
die Abstimmung den Plan, der die Entschuldung und die zum Teil schon
umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen der Karl Groll aufzeigt.
Wesentliche Schwerpunkte der Maßnahmen waren die Reduzierung der
Fremdfinanzierung durch Ablösung der Bankkredite, die Stärkung
der zweiten Führungsebene sowie die Investition in eine neue
vollautomatische Hammerlinie. Mit der Kapazitätserweiterung kann Karl
Groll nun deutlich besser die hohen Anforderungen der Automobilkunden
erfüllen.
„Durch
einen neuen Betriebsleiter und einer Verbesserung der
Unternehmensabläufe konnten wir die Lieferqualität deutlich verbessern.
Das war keine leichte Aufgabe. Wie
auch die Herstellung der Sanierungsfähigkeit des Unternehmens sehr
komplex war. Das erforderte eine Ablösung der Bankkredite, verbunden mit
einem Teilverzicht der Banken, einen Teilverzicht der Lieferanten und
einen Sondertarifvertrag für die Mitarbeiter.
Das Verfahren konnten wir nur erfolgreich beenden, weil alle
Beteiligten an der Fortführung von Karl Groll intensiv mitgewirkt
haben“, erklärt Sanierungsgeschäftsführer Daniel Meintz. Rechtsanwalt
Meintz, der von der Kanzlei Buchalik Brömmekamp kam, wird mit
der Aufhebung die Geschäftsführung wieder verlassen.
Damit
sich Geschäftsführer Dr. Jörg Peddinghaus während des
Eigenverwaltungsverfahrens auf das operative Geschäft und die
Neugestaltung der Unternehmensprozesse konzentrieren
konnte, hatte Buchalik Brömmekamp die insolvenzrechtlichen Belange
sowie die betriebswirtschaftliche und operative Restrukturierung
übernommen. Dazu zählten die Abstimmung mit den Banken, Kunden,
Lieferanten sowie dem Betriebsrat und die Entwicklung des
Sanierungskonzeptes.
Mit der Eigenverwaltung nutzte Karl Groll die neuen Möglichkeiten der Insolvenzrechtsreform, die im März 2012 in Kraft trat. Danach bleibt die Geschäftsführung in einem solchen Verfahren unter Insolvenzschutz weiterhin im Amt und kann selbstständig Sanierungsmaßnahmen entwickeln, die anschließend in einen Insolvenzplan überführt werden. Dem Insolvenzplan, der die Entschuldung und Fortführung des Unternehmens aufzeigt, müssen die Gläubiger zustimmen. Danach muss noch das Amtsgericht dem Plan bestätigen. Die Geschäftsführung steht während des Verfahrens lediglich unter der Aufsicht eines sogenannten Sachwalters. Zum Sachwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Markus Wischemeyer, Partner der Kanzlei White & Case bestellt. Karl Groll hatte im Juni letzten Jahres beim Amtsgericht Hagen einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt.
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